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Androidenträume

Titel: Androidenträume
Autoren: John Scalzi
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fand Jim Heffer und Ben Javna. Er nickte ihnen zu, als er an ihnen vorbeikam, und lächelte, als er sich erinnerte, wie er Katz und Maus mit ihnen gespielt hatte. Nachdem Schroeder eliminiert war, konnte sich Narf-win-Getag in aller Ruhe einen neuen Verwalter für die Erde aussuchen, und er überlegte, den Posten an den Meistbietenden zu versteigern. Irgendjemand wäre bestimmt bereit, eine Menge dafür zu bezahlen, über einen kompletten Planeten herrschen zu können, selbst wenn es nur ein Dreckklumpen wie die Erde war.
    In der vordersten Reihe der Menge erspähte er auf der einen Seite Hubu-auf-Getag inmitten eines Gefolges aus Sippenangehörigen und auf der anderen Harry Creek und Takk. Weder Hubu-auf-Getag noch Harry Creek zeigten einen furchtsamen Gesichtsausdruck, der der Situation angemessen gewesen wäre, obwohl sich Narf-win-Getag im Fall von Creek nicht ganz sicher sein konnte, weil er trotz seines langen Aufenthalts auf der Erde immer noch Schwierigkeiten mit den Feinheiten menschlicher Mimik hatte. Im Grunde war es auch völlig egal. Er würde schon bald beide Probleme aus der Welt geschafft haben, zum einen Hubu-auf-Getag und seine gesamte Sippe, zum anderen die »Nation«, die aus Harry Creek, Takk und Robin Baker bestand. Letztere würden überleben, aber sie würden Nidu nie mehr verlassen. Narf-win-Getag hatte keine Schwierigkeiten damit, dass er sich nicht an die Bedingung halten würde, die Kriegserklärung gegen Robin Baker zurückzunehmen. Schließlich war er in den anderen drei Punkten sehr entgegenkommend gewesen. Vor allem, was den vierten und letzten betraf.
    Narf-win-Getag stieg auf das Podium und rezitierte traditionsgemäß siebzehn Verse aus dem Revinu, dem Nationalepos der Nidu. Es spielte keine Rolle, welche Verse es waren, nur siebzehn mussten es sein, weil sie die siebzehn ursprünglichen Sippen der Nidu repräsentierten, von denen die win-Getags eine waren. Danach folgte die Segnung des Messers, das Gebet an die Sippenvorfahren, die Salzung des Altars, ein Vortrag des Psalms der Vergebenen und schließlich die Zweite Segnung des Messers, wodurch die Waffe symbolisch in ein Werkzeug des Friedens verwandelt wurde. Die Worte erinnerten an das Motto »Schwerter zu Pflugscharen« und waren genauso wie die menschliche Entsprechung längst vergessen, bevor das letzte Echo verhallt war.
    Nun kam die eigentliche Zeremonie, und Narf-win-Getag stellte fest, dass er es genoss, die Worte zu sprechen, die von der auf-Getag-Sippe vorgeschrieben worden waren. Aus seinem Mund mussten sie wie eine Verunglimpfung ihrer Herrschaft und der Stellung des Fehen klingen. Zumindest stellte Narf-win-Getag es sich in seiner Phantasie so vor, während ein Priester der Schaf-Frau Robin etwas unbeholfen die Apparatur für den Gehirnscan auf den Kopf setzte. Nachdem es vollbracht war, streckte sie einen Arm aus, damit der Priester ihre Kanüle öffnen konnte. Ihr Blut floss in die Rinne und an den Sensoren vorbei, die die enthaltene DNS analysierten, um nach den magischen Abschnitten zu suchen, die ihre Identität als Schaf der Rasse Androidentraum bestätigten. Auch das stellte eine Verunglimpfung der auf-Getag-Sippe dar, dachte sich Narf-win-Getag, weil er sie hatte und nicht die auf-Getags.
    Im Hintergrund der Großen Halle leuchteten die Projektoren auf und gaben in beeindruckenden Farben bekannt, dass die Androidentraum-DNS identifiziert worden war. Das Lichtspektakel sollte den designierten Fehen in den Nimbus der Rechtmäßigkeit hüllen. Der gesamte Altar leuchtete wie glänzendes Messing und verstärkte das Licht, das der Diamant unter der Kuppel in die Halle warf.
    Einige der Beobachter hatten den Eindruck, dass etwas mehr Licht auf Robin als auf Narf-win-Getag fiel, aber das mochte am schlichten weißen Gewand liegen, das Robin trug. Oder der Computer war sich nicht sicher, welche der Gestalten auf dem Altar er in Licht hüllen sollte (obwohl der Computer ganz genau wusste, dass er nicht den Priester hervorheben sollte). Jedenfalls schien Narf-win-Getag nicht zu bemerken, dass er nicht die einzige Lichtgestalt war. Durch verborgene Düsen wurde der Duft der Fehensul, der Fehen- Blume,in die Halle geblasen, deren schwere Süße das schönste und heiligste Wort in der niduanischen Duftsprache darstellte.
    Dann zog sich der Lichtschein auf eine strahlende Kugel zusammen, die zu einem Punkt zwischen Altar und Publikum schwebte. Die Richtlautsprecher wurden aktiviert und erzeugten den Eindruck, dass die
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