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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer
Autoren: Lynne Graham
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winkte ihr mit einer Hand zu, die in allen Regenbogenfarben leuchtete. „Wir haben mit Daddy gefrühstückt, und dann hat er uns Schwimmen beigebracht.“
    „Wir haben auch einen Fisch im Fluss gesehen“, ergänzte Gilly.
    „Und wir sind auf einen Baum geklettert und auf eine Mauer … eine richtig hohe Mauer“, prahlte ihr Sohn.
    Gilly drehte sich um sich selbst. „Daddy sagt, dass ich morgen noch hübscher aussehen werde, wenn ich den Leuten nicht immer sage, wie hübsch ich bin.“ Anscheinend hatte sie den Sinn seiner Worte noch nicht wirklich verstanden.
    „Geht, und wascht eure Hände.“ Rafael sprang mit einem eleganten Satz auf.
    „Ihr habt heute Morgen schon viel unternommen“, bemerkte Sarah eifersüchtig. „Eigentlich wollten sie dich aufwecken. Ich habe ihnen befohlen, dich in Ruhe zu lassen.“
    Wieso weiß er immer, was ich gerade fühle, wunderte sich Sarah? „Ich habe deine Großmutter heute Morgen kennengelernt“, erzählte sie ihm hastig. „Wie ernst ist ihr Zustand?“
    „Sie hat nach Felipes Tod einen Schlaganfall erlitten. Wenn sie ihre Übungen macht, kann sie bald im Rollstuhl sitzen“, erklärte er. „Aber sie hat jeden Lebenswillen verloren, und je länger sie im Bett liegt, desto geringer sind ihre Chancen.“
    „Sie hat dich sehr gern.“
    „Glaubst du? Ich denke eher, sie respektiert mich.“ Er verzog den Mund leicht. Dann sah er sie auf einmal durchdringend an. „Die letzte Nacht habe ich hier verbracht. Ich hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen. Es tut mir leid, dass ich dich aus der Fassung gebracht habe.“
    So sah er allerdings nicht aus. Eher wie jemand, der versuchte, zerknirscht zu wirken. Ihre Probleme wurden dadurch auch nicht behoben. Denn wenn sie bliebe, würden Kompromisse, Scharaden, höfliche Lügen zu ihrem Leben gehören. Rafael war kein geborener Diplomat. Ihr blieb nur die Hoffnung, dass er mit der Zeit etwas Übung bekäme.
    „Schon gut“, antwortete sie gepresst.
    „Ich möchte, dass wir eine richtige Familie sind“, betonte er. „Deshalb ist es wichtig, dass du dich hier auch wohl-fühlst.“
    Mit jedem Wort, das er sagte, bestätigte er ihren Verdacht. Es ging ihm einzig um das Wohl der Kinder, sie selbst war nicht von Belang. „Ich werde mich bemühen, glücklich zu wirken“, antwortete sie daher sarkastisch.
    Er knirschte mit den Zähnen. „Manchmal könnte ich dich schlagen!“
    „Keine gute Idee!“
    „Du weißt, dass ich das nicht wörtlich meine!“ Er dachte kurz nach. „Möchtest du vielleicht gern deine Eltern hierher einladen?“ Dieses Angebot musste ihn enorme Selbstüberwindung gekostet haben. „Das Haus ist so groß, dass ich sie wahrscheinlich nur beim Dinner treffen müsste. Du weißt, dass ich nicht begeistert von ihnen bin, aber ich würde mich bemühen, nett zu sein. Wer weiß, vielleicht haben sie sich ja inzwischen geändert?“, murmelte er ohne rechte Überzeugung.
    Oh Gott, er war bereit, für seine Kinder das ultimative Opfer zu bringen, vermutlich in der falschen Annahme, dass sie an den Großeltern hingen. „Mach dir darüber keine Gedanken. Mein Vater wird noch etwas Zeit brauchen, um sich an deine Verbindung mit Santo Amalgamated Industries zu gewöhnen.“
    „Sei nicht so boshaft, Sarah.“ Auf einmal verlor er die Geduld. „Ich habe mich für letzte Nacht entschuldigt, aber du schmollst wie ein kleines Mädchen.“
    „Vielleicht sehe ich die Zukunft bloß nicht in einem so rosigen Licht. Ich habe schließlich schon einmal mit dir zusammengelebt.“
    „Dann lass mich dir genau erklären, was ich plane: Du kannst haben, was du möchtest. Alles, was ich dir geben kann! Was willst du mehr?“
    Das konnte sie ihm nicht sagen, denn noch besaß sie einen letzten Rest Selbstachtung. Sie sehnte sich nach Liebe, Vertrauen und Verständnis, doch davon war hier nicht die Rede.
    Vor langer Zeit hatte er sie geliebt. Damals hatte er mit einem Ultimatum ihre Ehe aufs Spiel gesetzt. Und schon einen Tag nachdem es abgelaufen und sie nicht bei ihm in New York erschienen war, hatte er eine exotische Brünette aufgelesen und mit auf sein Hotelzimmer genommen. Bis heute hatte sie diesen zeitlichen Zusammenhang nicht beachtet. Jetzt erschien es ihr auf einmal möglich, dass er, außer sich vor Zorn und verletztem Stolz, geglaubt hatte, ihre Ehe wäre beendet, sie hätte ihre Wahl getroffen und sich endgültig gegen ihn entschieden. Woraufhin er sich mit der anderen getröstet hatte.
    Um ihn zu provozieren und
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