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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe
Autoren: David Chandler
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er.
    Verächlich verzog der Zwerg das Gesicht. »Und erzielen einen guten Preis.«
    Malden fühlte förmlich, wie sich die Blicke aller in seinen Rücken bohrten. Er achtete nicht darauf. »Darf ich?«, fragte er und ergriff einen der Handschuhe. Der Zwerg hatte mehrere Dutzend Zinnplättchen auf die Handfläche und den Handrücken des Handschuhs genäht. Bei einem Kampf würden sie kaum als Rüstung funktionieren, aber für Maldens derzeitiges Projekt eigneten sie sich ideal. Tatsächlich so ideal, dass er sich gar keinen anderen Nutzen dafür vorstellen konnte, als das vergiftete Schloss zu knacken. Er öffnete den Geldbeutel und holte eine Handvoll Viertelpfennige hervor – viereckige Kupfermünzen. »Ich weiß ja nicht, wie viel …«
    »Das reicht«, sagte der Zwerg, riss Malden das Geld aus der Hand und zählte es rasch. »Geiziger Dieb. Nicht einmal die Hälfte dessen, was sie wert sind.« Er hielt Malden die Handschuhe hin, und dieser nahm sie an sich. »Also, die Münzen reichen bloß, um die Handschuhe zu mieten«, beschied ihn der Zwerg. »Ich hole sie mir zurück, wenn du sie meiner Ansicht nach lange genug gehabt hast.«
    »Aber natürlich«, stimmte Malden zu. Er streifte sich die Handschuhe über und eilte zum Schloss zurück. Er hegte nicht den geringsten Zweifel, dass sie einzig und allein für diesen Zweck hergestellt worden waren. Die Seide war ausgesprochen fein und würde bei größerer Belastung reißen, aber sie erwiesen sich als so dünn, dass seine Finger den für das Schlösserknacken notwendigen Tastsinn behielten. Die Zinnplättchen konnten die Hände nicht einmal vor einem schwachen Schlag beschützen – aber als er sich wieder mit dem Schloss beschäftigte, entdeckte er, dass sie die Nadeln mühelos daran hinderten, mit seiner Haut in Berührung zu kommen.
    Trotzdem war es nicht einfach. Das riesige Schloss bestand aus Dutzenden von Stiften. Jeden Stift musste Malden mit seinen Haken in die richtige Stellung locken und ihn dann feshalten, während er mit dem Spanner den haargenau notwendigen Druck ausübte. Dazu bedurfte es völlig ruhiger Hände, und hätte er nur einen Moment lang mit seiner Aufmerksamkeit nachgelassen … ja … dann. Als das Schloss wieder klickte, wäre er beinahe ein zweites Mal zurückgesprungen – aber dieses Klicken klang irgendwie anders. Gewichtiger, endgültiger.
    Mit einer Reihe dumpfer Laute fuhren die Nadeln in ihre Löcher zurück. Der Bügel löste sich, und das Schloss baumelte an der Eisenstange herab. Es war offen. Malden fädelte sein Werkzeug wieder in den Ahlengriff ein und steckte die Waffe mit einem Seufzer weg. Er entfernte das Schloss von der Stange, auch wenn es so schwer war, dass er es kaum heben konnte, und legte es vorsichtig auf dem Boden ab. Er zog die Handschuhe aus und drehte sie dabei von innen nach außen für den Fall, dass etwas von dem Gift auf den Zinnplättchen gelandet war. Dann warf er sie dem Zwerg zu, der sie mühelos auffing. Er schob die Stange aus dem Ring und stieß sanft gegen die Tür. Sie schwang ächzend zurück.
    Er warf Bellard einen Blick zu.
    »Er wartet nicht gern«, sagte der Räuber.
    Malden nickte und trat ein.

Kapitel 5
    Hinter der Tür befand sich ein anheimelndes kleines Kontor, das mit einer Kohlenpfanne beheizt wurde. Schwere Wandbehänge sorgten für die nötige Wärmedämmung. Der Tür gegenüber stand ein wuchtiger Schreibtisch, der aus einem teuren Holz gearbeitet war, das sich im Lauf der Zeit dunkel verfärbt hatte. Hinter dem Tisch hing eine riesige detaillierte Karte der Stadt; dann gab es da noch ein Becken zum Händewaschen und eine Kommode mit einer Weinkaraffe und mehreren Pokalen. Allerdings saß niemand hinter dem Tisch. Stattdessen hockte der einzige Anwesende in diesem Raum auf einem Hocker in der Ecke vor einem Pult und schrieb in ein breites Kontobuch.
    Er war ein zaundürrer Mensch mit einem langen traurigen Gesicht und Augenbrauen, die sich bis auf die kahle Stirn hinaufwölbten. Sein schwarzes Haar war bereits stark gelichtet und wies zwei graue Strähnen auf. Die Augen waren sehr dunkel und sehr hell zugleich. Gnadenlose schmale Augen, die nicht aufblickten, als Malden eintrat.
    Malden schloss die Tür hinter sich und wartete geduldig ab, bis der Mann seine Arbeit beendet hatte. Es standen zwar Stühle herum, aber er setzte sich nicht, da er nicht wusste, was ihn in diesem heimeligen Zimmer erwartete.
    Die Feder des Mannes kritzelte noch ein paar Zahlen und verharrte
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