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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe
Autoren: David Chandler
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Bikker wies mit dem Daumen auf den Mann in der Kutsche – »aber was habt Ihr davon, Zauberer? Was kann er Euch bezahlen, das Ihr nicht einfach selbst herbeizaubern könntet?«
    »Ich habe mich einverstanden erklärt, Hazohs … Experimente zu übersehen, sobald ich der Herrscher der Stadt bin«, sagte der Mann in der Kutsche. »Bereitet Euch das Unbehagen?«
    In der Tat hatte es eine Zeit gegeben, in der das Bikker Anlass zum Grübeln gegeben hätte. Zauberer konnten gefährlich sein. Hazoh stank nach Schwefel und dem Höllenpfuhl, und er war zu Dingen fähig, die kein Sterblicher je zustande gebracht hatte. Manchmal machten Zauberer Fehler, und die ganze Welt musste dafür bezahlen. Das Schwert an Bikkers Seite war ein Vermächtnis, wie hoch dieser Preis einst gewesen war – es war eingeschworen auf die Verteidigung des Reiches gegen die Dämonen, die ein Zauberer herbeibeschwören konnte, und dabei aber die Kontrolle über sie verlor.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da war auch Bikker dieser Verteidigung verpflichtet gewesen. Aber die Welt hatte sich verändert. Die Zeiten hatten sich verändert. Er selbst hatte sich verändert. Jeder Glaube, den er einst vielleicht an den Adel oder die Pflicht gehabt hatte, war von einem Mühlrad zermahlen worden, das sich zwar ausgesprochen langsam drehte, aber nie zur Ruhe kam. Einst war er ein Verteidiger der Menschheit gewesen.
    Jetzt zuckte er bloß noch mit den Schultern. Er schaute zur Stadt herab. Von hier aus gesehen, hätte sie genauso gut ein Nest von Termiten sein können, die wimmelnd auf ihrem Dunghügel herumkletterten. »Bringt sie alle um. Von mir aus könnt Ihr sie auch an Eure Schoßtiere verfüttern, Hazoh! Ich bin dann schon so weit weg, dass es mir völlig egal ist.«
    »Richtig. Das Gold in diesem Beutel wird dich weit bringen. Und es gibt noch mehr, sobald du deinen Teil unseres Plans erfüllt hast. Du weißt, was du als Nächstes zu tun hast?«
    »Oh, aye«, sagte Bikker. Er spuckte in Richtung der Stadt, als wollte er die dort wimmelnden Flämmchen mit einem Treffer auslöschen. »Als Nächstes muss ich unseren ahnungslosen vierten Mann finden.« Ein Narr war erforderlich, jemand, der nicht die geringste Ahnung haben würde, was er da eigenlich tat. Ohne eine derartige Marionette konnte der Plan nicht funktionieren. »Ich muss einen Dieb für uns auftreiben.«

TEIL EINS
    FETTE BEUTE

Kapitel 1
    Kleine böse Wesen lauerten in den Schatten; ihre Augen funkelten hell im Zwielicht. In jeder ausgebrannten Hausruine hörte Malden ihre verstohlenen Schritte. Gelegenlich flüsterten sie miteinander. In diesem Teil der Stadt gab es keine Lichter, und der Nebel verbarg Mond und Sterne. Die Laterne in Maldens Hand warf einen gelben Lichtschein auf die verfallenen Wände oder zeigte ihm, wo das Kopfsteinpflaster aus dem Boden gerissen worden war und tiefe Schlammpfützen auf unvorsichtige Fußgänger warteten. Aber die Laterne vermochte die Finsternis nicht zu durchdringen, die sich in den zerstörten Häusern und Ställen sammelte; sie zeigte ihm auch nicht, wer ihn da so aufmerksam beobachtete.
    Das alles gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Ihm gefiel der Zeitpunkt nicht, der für dieses Treffen angesetzt worden war, eine Stunde nach Mitternacht. Ihm gefiel der Ort nicht, unten an der Stadtmauer in der Nähe des Flusstors, im Aschehaufen, wie man diese Trümmerlandschaft nannte. Im Jahr seiner Geburt war dieses Viertel im Feuer der Sieben Tage niedergebrannt. Da die billigen Absteigen und Schenken den Ärmsten der Armen gehört hatten, hatte man keinerlei Anstrengung unternommen, alles wieder aufzubauen oder die Ruinen abzureißen. Hier lebte keiner freiwillig, also hatte man den Aschehaufen dem Verfall preisgegeben. Nun spross Unkraut zwischen geborstenen Pflastersteinen, während Schlingpflanzen heruntergestürzte Dachschindeln erdrosselten oder sich langsam durch die uralten geschwärzten Ziegelsteine fraßen. Irgendwann würde die Natur dieses Viertel wieder ganz erobert haben, und Malden, der seit dem Tag, da er zur Welt gekommen war, keinen Fuß über die Grenzen der Stadt hinaus gesetzt hatte, empfand Unbehagen bei der Vorstellung, dass selbst die Stadt – für ihn das Symbol von Beständigkeit – zerfallen, sterben und ersetzt werden würde.
    Hinter ihm huschte etwas über die Straße. Er fuhr herum und versuchte es mit dem Lichtstrahl zu erhaschen. Maldens Reflexe waren geschärft, trotzdem war er nicht schnell genug. Er erkannte nicht, was es war, er sah
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