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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Autoren: David Chandler
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einen Stadtplan anfertigen konnte.
    Aber sobald er das Tor passiert und den Äußeren
Burghof betreten hatte, konnte er jeden Gedanke vergessen, sich hier
orientieren zu wollen. Die drei Reiter und die gefangene Zwergin gelangten zu
einer schmalen Straße, die in vielen Windungen zu einem Marktplatz mit
zahllosen Ständen und kleinen Läden führte. Darüber erhoben sich zur Hälfte aus
Holz gezimmerte Häuser, deren oberen Stockwerke weit in die Straßen
hineinragten und den Erdboden in Schatten tauchten. Malden wurde unmittelbar in
ein buntes Durcheinander aus prallem Leben geworfen, das sich völlig von dem
beschaulichen Ackerland unterschied, durch das er und seine Gefährten so lange
gezogen waren. Alle seine Sinne erlitten einen wahren Ansturm von Eindrücken,
und eine Weile war er zu nichts anderem fähig, als sich staunend umzusehen.
    Rauch aus Kohlenpfannen und offenen Feuern suchte sich
in Form grauer Tentakel einen Weg durch die bevölkerten engen Straßen. Die
Pferde schritten durch eine dicke Schicht aus Abfall und schreckten eine
Schweineherde auf, die durch eine dunkle Gasse trabte. Malden riss seine Stute
zur Seite, als ein Kaufmann in einem braunen Wams mit einem Stock hinter den
Schweinen herjagte. Dabei hätte er um ein Haar eine rosig geschrubbte, fette
adlige Dame umgestoßen, die gerade in einer Sänfte vorbeigetragen wurde und
sich ein Gebinde aus Lilien unter die Nase hielt. Malden vermochte kaum den
eigenen Gedanken zu folgen. Überall brüllten Marktschreier und Straßenhändler
und lockten jene, die ein wenig Geld in ihren Börsen trugen, zu den Ständen, wo
gebratenes Fleisch, frische Äpfel, feine Stoffe oder Gerste, Mehl, Tinte,
Pergament und Wein feilgeboten wurde.
    Â»Ah«, machte Malden und
atmete tief ein. »Das Stadtleben! Gut, wieder daheim zu sein.«
    Cythera lachte. »Hat dir die Zeit auf dem Land nicht
gefallen? Die viele frische Luft? Die grünen Hügel und die Waldesstille?«
    Â»Du meinst den endlosen Regen und das ständige Jucken
nach den Insektenbissen?«, fragte er. »Du fragst, ob ich es genossen habe, mit
einem Stein als Kopfkissen auf dem kalten Boden zu schlafen oder Fleisch zu
essen, das über einem offenen Feuer gebraten wurde – auf der einen Seite
völlig verbrannt und auf der anderen noch halb roh? Nein, ich gehöre an einen
Ort wie diesen.«
    Wie wahr. Bis vor Kurzem hatte der Dieb sein ganzes
Leben in der Freien Stadt Ness verbracht, die sich hundert Meilen westlich von
Helstrow befand. Er war in gewundenen Gassen mit Kopfsteinpflaster
aufgewachsen. Er kannte die Gesetze des Stadtlebens, wusste, wo sein Platz in
einer Menschenmenge war. Die Abenteuer in der Wildnis hatten ihn erschöpft, und
sein Hinterteil war wund vom Reiten. Wieder in einer Stadt zu sein, in welcher
auch immer, empfand er als große Erleichterung. Sein Aufenthalt würde nicht
lange währen, bevor er wieder durch offenes Land ziehen musste, aber er wollte
diese kurze Ruhepause in vertrauter Umgebung genießen.
    Die Reiter bahnten sich vorsichtig einen Weg durch die
Menge und begaben sich in das Straßenlabyrinth. Sie kamen nur langsam voran und
mussten oft anhalten und warten, während Menschen, Tiere und Gefährte ihren
Pfad kreuzten. Einmal zügelte Croy unvermittelt sein Pferd, und Maldens Stute
blieb ebenfalls gehorsam stehen. Der Dieb war jedoch nicht auf den Halt
vorbereitet und flog auf den Hals des Pferdes. Erst kürzlich hatte er das
Reiten erlernt und war weit davon entfernt, diese Fertigkeit zu beherrschen.
Aber er erkannte, warum Croy angehalten hatte, und war froh, dass die Stute
klüger war als er. Vor ihnen zog eine Prozession Aussätziger durch die Straßen.
Wie es das Gesetz verlangte, waren die Leprösen vom Kopf bis zu den Zehen mit
Tüchern verhüllt und trugen hölzerne Rasseln, die sie in traurigem Rhythmus
schlugen. Croy warf ihrem Anführer einen goldenen Königstaler zu, der ihn geschickt
auffing und augenblicklich in seinem Umhang verschwinden ließ. Die Hand, die
darunter zum Vorschein gekommen war, wies nur drei Finger auf, und Malden war
froh, dass ihm die übrige Gestalt des Mannes verborgen blieb.
    Als die Prozession verschwunden war, ritt Croy weiter,
aber nur eine kurze Weile. Sie gelangten zu einer Straße, die zur Mauer des
Inneren Burghofes führte und am schlammigen Hof eines Gasthauses endete. Dort
übernahm ein
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