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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Autoren: David Chandler
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dem das Mondlicht alles grau färbte. Er wusste genau, wo er abbiegen und – was noch viel wichtiger war – wo er innehalten musste.
    Er ließ das Pferd mitten auf der Straße stehen bleiben und beugte sich vor. Der Gaul schnaubte in der kalten Luft; Nebelwolken dampften aus seinen Nüstern hervor.
    Malden brauchte nicht lange zu warten. Eine flüchtige Bewegung bei dem Haus zu seiner Linken, dann trat ein Junge auf die Straße, der kaum älter als sieben sein mochte. Er lehnte sich gegen einen Türrahmen, den Flammen und Zeit verbogen hatten. Er trug ein Wams aus zusammengenähten Fetzen, sein Gesicht war mit Asche verschmiert. In der Hand hielt er einen Stock, kaum länger als sein dürrer Unterarm, durch dessen Ende ein Nagel getrieben war. Ein Augenauskratzer, die primitive Waffe der Straßenkinder. Malden hegte nicht den geringsten Zweifel, dass der Junge ausgezeichnet damit umgehen konnte. Er gehörte zu einem kleinen Heer von Waisenkindern, die kein Zuhause hatten und für Maldens Herrn arbeiteten. Diese Kinder sorgten dafür, dass niemand ungesehen den Aschehaufen betrat. Und war jemand unerwünscht, sorgten sie dafür, dass er ihn nicht wieder verließ.
    Malden nickte dem Jungen zu und machte eine Folge schneller Gesten. Der Junge nickte ebenfalls, trat in die Dunkelheit zurück und verschwand.
    Der Nachrichtenaustausch dauerte kaum fünf Herzschläge lang und erfolgte nach einem komplizierten und vieldeutigen Zeichensystem. Die Botschaft war klar: Malden kam in Begleitung von drei neuen Rekruten. Niemand war ihm gefolgt. Er musste mit dem Meister sprechen. Der Junge hatte verstanden und würde die nötigen Vorbereitungen treffen.
    Malden sprang vom Kutschbock und ging nach hinten. Er schob das Heu zur Seite und befahl den Männern, sich aufzusetzen. Während sie sich die tauben Gesichter rieben und die bleiernen Beine ausschüttelten, musterte er sie sorgfältig. Es waren hagere, eher kurz geratene Männer in schmutziger Kleidung. Sie machten nicht sonderlich viel her. Malden kannte diese Leute nur zu gut. Männer, die die Armut gebrochen hatte, bis sie lieber das Wagnis eingingen, gehängt zu werden, statt auch nur noch einen Tag in Not zu erdulden. Männer, die sich mit niederen Diensten durchschlugen, wenn sie Arbeit fanden, oder auf ihre Familien und deren wenige Kupferstücke angewiesen waren, um nicht zu verhungern, wenn es nichts zu tun gab. Männer, die jeden Tag die Häuser der reichen Kaufleute vor Augen hatten und sich fragten, warum ihnen das Schicksal diesen Wohlstand verwehrte. Einer von ihnen war der Vetter von Doral Knackersons Diener, das wusste Malden. Es war sein zündender Einfall gewesen, die restliche Dienerschaft zu bestechen und in das Haus des reichen Mannes einzubrechen. Der Plan hatte ihnen gewiss als narrensicher eingeleuchtet.
    »Ich habe eure Waffen und die paar Münzen an mich genommen, die ich in euren Taschen fand«, verkündete Malden. »Das Betäubungsmittel, das ich euch verabreichte, hat keine nachteiligen Wirkungen, aber es wird euch für den Rest der Nacht schwächen. Ich kann euch wirklich nur abraten, den Aufstand zu proben. Ihr habt eine zweite Gelegenheit erhalten, und ich hoffe, ihr ergreift sie beim Schopf. Euer Unternehmen war eine erbärmliche Leistung, schlecht geplant, ausgeführt mit wenig Geschick. Allerdings reichte es aus, die Aufmerksamkeit meines Arbeitgebers zu erregen.«
    Die drei Männer starrten ihn an. Einer von ihnen formte mit den Lippen das Wort Cu t bill , war aber schlau genug, den Namen nicht laut auszusprechen.
    Malden nickte. »Ihr wisst vielleicht, dass er in dieser Stadt über das Verbrechen herrscht. Ihr drei habt geglaubt, auf eigene Faust arbeiten zu können. Das zeigt Entschlossenheit, aber es verrät auch Dummheit. In der Freien Stadt Ness stiehlt niemand auch nur einen Kupferpfennig, ohne seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ihr habt euch entschieden, es trotzdem zu versuchen, und nun richtet er seinen prüfenden Blick auf euch. Nun müsst ihr eine Entscheidung treffen. Ihr könnt aufstehen und das Gebäude da drüben betreten.« Malden deutete auf die Ruine eines Futtermittelladens auf der anderen Straßenseite. Es gab kein Dach mehr, aber drei der vier Außenwände standen noch. Dort lauerte nichts als Dunkelheit. »Ein kleines Mädchen wird euch zu einem Ort bringen, an dem ihr meiner Mannschaft beitreten könnt. Oder ihr könnt diesen Hügel wieder hinaufsteigen« – er wies hinter sich – »und euch eine ehrliche Arbeit suchen.
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