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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Autoren: David Chandler
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lächelte nie und hatte in Maldens Gegenwart auch noch nie gelacht. Aber Malden lernte langsam, Cutbills Gemütszustand zu deuten. »Damit hast du in zwei Wochen zehn neue Klienten geworben«, fuhr Cutbill fort. »Was geschieht, wenn du in dieser Eile weitermachst? Ich stelle mir die Frage, wie Ness wohl aussähe, wenn die gesamte Bevölkerung des Stinkviertels gleichzeitig auf meiner Lohnliste stünde, während sich jeder Bürger des Goldenen Hügels unter meinen Schutz begeben hätte. Würden wir mit einem Streich sämtliche Diebereien aus der Welt schaffen?«
    »Hoffentlich tritt das niemals ein«, erwiderte Malden stirnrunzelnd. »Ich kann mir keine langweiligere Möglichkeit vorstellen.«
    »Hm.« Der Laut kam bei Cutbill einem herzlichen Lachen gleich. Anscheinend war er mit Maldens Arbeit zufrieden. Nun, das war nicht schlecht.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er Cutbill bis aufs Blut gehasst. Der hatte ihn durch Erpressung in die Gilde gezwungen, genau wie er kurz zuvor die drei Diebe eingeschüchtert hatte. Aber statt ihn mit offenen Armen willkommen zu heißen, hatte er ihm für das Recht, in Ness als Dieb arbeiten zu dürfen, eine mörderisch hohe Summe abgenommen. Einhundertundein goldene Königstaler, ein riesiges Vermögen, waren fällig gewesen, bevor Malden auch nur ein Kupferstück für sich behalten durfte. Er hatte das Geld zusammengebracht, auch wenn er dabei um ein Haar das Leben verloren hätte. Andere waren gestorben, obwohl die Welt keinen von ihnen vermissen würde. Nachdem der Preis bezahlt worden war, hatte Malden geglaubt, Cutbill noch lange Zeit für seine Forderung hassen zu müssen. Er war überzeugt gewesen, den Rest seines Lebens nach einer Möglichkeit Ausschau zu halten, diesen Mann auf seinen Platz zu verweisen.
    Aber in den folgenden Monaten war etwas Seltsames geschehen. Er hatte den Gildenmeister der Diebe immer mehr zu achten gelernt. Zwar hätte er nie behauptet, ihn zu mögen. Als er aber beobachtet hatte, wie Cutbill von diesem Zimmer im Aschehaufen aus seine Pläne ausführte – soweit er wusste, ging Cutbill nie aus –, hatte er erkannt, wie genial dieser Mann war. Wie er die verschiedenen Fraktionen der Stadt gegeneinander ausspielte. Wie er seine Leute vor Schaden und seine Diebe vor der Henkerschlinge bewahrte. Cutbill konnte ein grausamer Intrigant sein, und er scheute sich auch nicht, Menschen umbringen zu lassen, die ihm im Weg standen. Malden war der Ansicht, dass dieser Mann keinen Funken Moral oder Mitgefühl in seinem Innern besaß. Aber mit dieser skrupellosen Art rettete Cutbill auch Leben, ließ Geld in Taschen fließen, die zuvor leer geblieben waren, und linderte einen kleinen Teil der Armut in dieser Stadt. Das veranlasste Malden zu der Vermutung, dass der Gildenmeister vielleicht doch so etwas wie ein Herz besaß.
    Cutbill deutete auf die Beute der Nacht. »Du darfst dir deinen Anteil aus dem Beutel nehmen. Ich muss nicht nachzählen.«
    Malden richtete sich auf. Diese Worte waren ein Vertrauensbeweis, mit dem er nie gerechnet hätte. Er griff in den Beutel und zählte zwanzig kleine Goldmünzen ab. Ein Zehntel seines Umsatzes – die übliche Rate.
    »Unterschreib mir bitte eine Quittung!«, fuhr Cutbill fort. Er legte die Feder beiseite und sah tatsächlich auf. »Und nun, Malden, will ich etwas mit dir besprechen. Ich mache mir Sorgen um dich.«
    Malden, der gerade seine Quittung ausstellte, schaffte es, sich bei seinem eigenen Namen zu verschreiben.
    »Du machst dir … was?«, fragte er und bemühte sich, nicht allzu überrascht zu klingen.
    Cutbill runzelte die Stirn. »In letzter Zeit übernimmst du immer öfter diese Schutz- und Rekrutierungsaufgaben. Würde ich dich nicht besser kennen, könnte mir der Gedanke kommen, dass du in der Hierarchie weiter nach oben willst. Eine solche Arbeit passt doch gar nicht zu deinem Wesen. Du bist ein Einbrecher, kein Kniebrecher. Erpressung und Nötigung sind deinem Charakter fremd – wenn du einem Mann eine Münze aus der Tasche nimmst, dann scheint es dich zu schmerzen, wenn du ihn hinterher anlächelst. Das ist eine der Eigenschaften, die mir an dir gefallen. Du bist der ehrlichste Dieb, den ich kenne.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du persönlichen Anteil an meinem Leben nimmst«, sagte Malden. Tatsächlich fand er das Gespräch ziemlich beunruhigend.
    »Schätz das nicht falsch ein«, erwiderte Cutbill. »Ein zufriedener Arbeiter ist eine gute Einnahmequelle, das ist alles. Ich will, dass meine
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