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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Autoren: David Chandler
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Sonnenunterganges.
    Man fesselte Malden an eine Marmorsäule, die dicker war als seine Taille, und ließ ihn allein zurück. Allerdings nicht für lange.
    Elfen in Flickenhemden oder den kostbarsten Wämsern aus Käferseide traten durch die vielen Eingänge der Halle, einer nach dem anderen. Zuerst kamen sie bloß, um einen Blick auf den Mann zu werfen, der ihre Königin angegriffen hatte, aber bald wurden sie mutiger. Elfenmädchen hockten sich auf hohe Mauervorsprünge, während junge Burschen an Torbogen vorbeispähten. Bald standen ganze Gruppen an den Hallenwänden, und Malden begriff, dass seine Hinrichtung ein großes Spektakel werden sollte. Ein Ereignis, das man in einer Untergrundwelt, in der es nur selten Ablenkung gab, nicht versäumen wollte.
    Bald war die Halle zur Hälfte mit Elfen jeder Stellung angefüllt. Der einfachste Pilzzüchter und der höchstrangige Adlige der Elfenheit waren gekommen. Die Soldaten mit ihren Bronzeharnischen, die Jongleure, Musikanten und Duellanten, der Hieromagus und ja, auch Aethil, sie alle waren anwesend. Und dann brachte man die anderen herein. Cythera und Slag stieß man auf die Steinfliesen, damit die Elfen etwas zu jubeln hatten. Beide trugen Silberketten um den Hals. Zweifellos sollten sie als Schoßtiere der Königin dienen. Malden versuchte Cytheras Blick zu erhaschen, aber sie stand zu weit weg. Außerdem beobachtete sie den Torbogen, durch den sie die Halle betreten hatte. Anscheinend trafen noch weitere Gäste ein.
    Lautes Zischen und Buhrufe waren zu hören, als drei weitere Eindringlinge hereingebracht wurden. Malden keuchte überrascht auf, als er Mörget und Croy erkannte – sie lebten noch, hatten aber einiges mitgemacht. Die Krieger waren auf einem Karren festgebunden. Man hatte ihnen die Arme auf den Rücken gefesselt und dann nach oben gezogen, um sie an einen Pfosten zu ketten. Sie sahen benebelt aus – ihre Gesichter waren schlaff, Speichel rann ihnen am Kinn hinunter. Zu ihren Füßen lag Balint, die mit weit aufgerissenen Augen nach oben ins Leere starrte.
    »Zusammen«, sagte der Hieromagus, und die raunende Menge verstummte augenblicklich. »Endlich … zusammen … sie alle.«
    Die versammelten Elfen hielten wie auf ein Kommando den Atem an, während sie auf die Worte ihres Priesterzauberers warteten. Aber der Hieromagus wirkte noch zerstreuter als sonst. Sein Blick war genauso leer wie der von Balint, und gelegentlich fuhr er sich mit einer Hand über das Gesicht, als wolle er lästige Insekten verscheuchen. Man brachte ihn zu einer Stelle, wo er die beste Sicht hatte, dann ließen ihn seine Diener allein.
    Als Letzter betrat Prestwicke mit großen Schritten die Halle und verneigte sich tief, als ihm die Menge zujubelte.
    »Ich wollte nicht, dass es ein solches Ende nimmt, mein lieber Malden«, gestand er, als er dicht genug heran war, um in gemäßigter Lautstärke mit dem Dieb sprechen zu können. Allerdings warfen die Marmorwände seine Stimme zurück, sodass ihn bestimmt auch die Elfen hören konnten. »Ich wollte alles so erledigen, wie es sich gehört . Man muss sich an bestimmte Formen halten, Rituale müssen durchgeführt werden. Ich wollte es auf saubere Weise erledigen. Aber du hast mich zu diesem Schritt gezwungen.«
    »Deine Unannehmlichkeiten tun mir unendlich leid«, erwiderte Malden in der Absicht, selbstbewusst und trotzig zu klingen. Aber es kam nur ein angsterfülltes Murmeln zustande.
    Prestwicke zog ein Bündel aus der Kutte, das in Ölhaut eingeschlagen war, und entrollte es sorgfältig. Die darin verstauten Messer funkelten so hell wie poliertes Silber.
    »Wer bist du?«, fragte Malden in seiner Verzweiflung. »Du bist kein Meuchelmörder. Ich habe genug Schläger kennengelernt, stumpfsinnige Burschen, die einem für einen Becher Wein die Kehle durchschneiden. Dumme, grausame Kerle ohne jede Vorstellungskraft. Du bist anders.«
    Prestwicke lächelte breit. »Schmeicheleien retten dich nicht, Malden«, sagte er. »Aber ich will dir deine Frage beantworten. Ich bin genau der, nach dem ich aussehe.«
    »Ein Priester?«
    Prestwicke verneigte sich abermals. »So ist es. Ich diene Sadu, dem Blutgott. Ich töte meine Opfer nicht. Ich opfere sie in seinem heiligen Namen.«
    Malden runzelte die Stirn. Natürlich gab es in Ness immer noch viele, die Sadu anbeteten. Die Göttin stand zwar für die offizielle Religion von Skrae, aber ihre Dogmen waren für die Armen kaum von Bedeutung. Unter ihnen hatte sich die alte Religion
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