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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition)
Autoren: Kerstin Mitterer
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wir dann sehen…
    „Kannst du jetzt bitte einmal darauf vertrauen, was ich sage, und links abbiegen?“, bat Jared.
    „Ich weiß schon, was ich tue! Und ich weiß außerdem, dass ich hier links fahren muss, ich bin ja kein Idiot…“, widersetzte Tristan sich.
    Meine Damen und Herren, ich präsentiere: Die Crem de la Crem der Kindsköpfe.
     
    Wir kamen nur einen Tag später endlich an, natürlich mit Iulius‘ Auto.  Dieser konnte es kaum erwarten, uns wieder zu sehen, also vor allem sein Auto.
    Ich grinste, als ich ihn sah.
    „Habt ihr es heil wieder nach Hause gebracht?“, erkundigte er sich.
    „Ja, deine Lady hat nicht den geringsten Kratzer. Ich habe ihr kein einziges Haar gekrümmt“, scherzte Marius.
Ich musste lachen.
    „Das will ich auch hoffen“
    „Traust du mir nicht?“
    „Dir schon, ihr nicht“, antwortete Iulius und deutete auf mich.
„Ich hab das Lenkrad keine Sekunde lang berührt, das schwöre ich“, ich hob verteidigend die Hände.
    „Du hast das Lenkrad in Marius‘ Auto auch nicht berühren müssen“, gab er zurück.
    Idiot!
    Was hast du erwartet? Er ist mein Bruder.
    Davon hast du definitiv zu viele, Marius . Ich dachte es nur für mich, er sollte es nicht hören. Ich zwang mich zu einem Lächeln und  nahm seine Hand.
    Ruhig bleiben, sagte ich mir selbst. Sonst bist du in zwei Wochen vielleicht eher tot als glücklich… Was mich daran erinnerte, dass ich unbedingt mit Lena reden sollte. Diese hatte während meiner Abwesenheit anscheinend die Hochzeitsplanung übernommen.
    Im Grunde bedeutete das, dass sie mit Alexandra die Farbe des Kleides aussuchte und die “Gästeliste“ mit Ekaterina besprach. Mehr Einfluss hatte ich auf diesen Tag nicht, jetzt wurden mir auch diese Entscheidungen genommen.
    Alles, was mir jetzt noch blieb war es, abzuwarten und dabei zu versuchen, nicht wahnsinnig zu werden.
Marius hatte bei der Planung auch nicht viel mitzureden, es wurde in seinem Namen zwar alles veranlasst, er musste aber dabei keinen Finger krumm machen.
    Er war nur bei mir.
    Zehn Tage lang.
    Dann rückte der Tag immer schneller näher. Die Zeit verging so schnell ich schaute auf die Uhr, dachte ein bisschen nach und kaum hatte ich mir ein bisschen das Hirn zermartert, waren mehrere Stunden vergangen und es tauchten die nächsten Wirren Gedanken ab.
    Mein Gehirn arbeitete schnell, viel zu schnell.
    Es beendete die Sätze oft nicht, funktionierte und arbeitete nur mit einzelnen Phrasen, wie die Gedankengänge eines Irren… Manchmal verwirrte ich mich sogar selbst… aber nur, wenn ich lange nichts getrunken hatte und meine Mechanik nach und nach mehr versagte.
    Marius lag wieder einmal neben mir und umarme mich. Mein Kopf lag auf seinem Arm, die Menschen nannten das Löffelchen-liegen (oder irgendetwas in der Art).
    Er spielte mit den Spitzen meiner Haare und beobachtete mich. Ich schaute aus dem Fenster. Wir mussten aussehen wie ein uraltes Ehepaar, das seine letzte Stunden gemeinsam verbrachte.
    Ich kam mir so alt vor…
    Vier Tage noch… murmelte ich in Gedanken vor mich hin.
    Dann hast du es endlich hinter dir. Ich weiß, wie nervös du bist, aber du kannst gar niemanden enttäuschen, keine Frau hat Erfahrung bei so etwas, so eine Chance bekommt man nur einmal. Du kannst also keine Fehler machen, Anastasya. Nur, wenn du nervös bist, was ich überhaupt nicht verstehe, soweit ich weiß haben wir ja kein Adrenalin… oder was auch immer dafür zuständig ist, dann kann es sein, dass du stolperst, oder dich verkrampfst und das solltest du nicht tun. Du solltest den Tag genießen. Du wirst wunderschön sein, was dir soweit ich das beurteilen kann ja nicht allzu schwer fällt, du wirst neben mir stehen und meine Hand halten, ich werde die ganze Nacht bei dir sein, dich nicht aus den Augen lassen. Es werden gar nicht so viele Leute da sein, da ich darum gebeten habe, es eher klein zu halten. Mein Vater hat für deine Nervosität vollstes Verständnis… Er sagte, er bemüht sich, nur das Nötigste zu tun. Alexandra ist gerade dabei, dir ein anscheinend unglaubliches Kleid machen zu lassen, sie sagt, es werde mir sehr gefallen. Aber sie darf und will es mir nicht zeigen…
    Ich dachte noch einmal darüber nach. In den letzten Tagen hatte mir Ekaterina gezeigt, wie ich am 20. April die große Treppe hinunter schreiten musste.
Langsam und im Takt der Musik.
    Einen Fuß vor den Anderen, nicht auf die Füße sehen, nach vorne blicken, Brust raus, Bauch rein.
    Das waren die Regeln.
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