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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition)
Autoren: Kerstin Mitterer
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„Nein“
    Ich kicherte, sie hörten es aber nicht, weil sie zu beschäftigt waren, zu diskutieren.
    „Weißt du was, ich fahre! Ich hab das Lenkrad in der Hand, ich bestimme wo es hingeht“, versuchte Jared jetzt, dem Ganzen ein Ende zu setzen.
    Es funktionierte nicht. „Du hast gesagt, wir wechseln uns ab!“
    Es gab hunderte Mitglieder der Leibgarde. Von all diesen Möglichkeiten hatten wir gerade die zwei größten Idioten erwischt.
    Tristan war noch halb ein Kind und Jared ließ sich von ihm dazu verleiten, sich ebenfalls wie ein Kind aufzuführen.
    „Ich habe soeben meine Meinung geändert, und wenn du noch lange quängelst, sitzt du im Kofferraum“, schimpfte Jared. Er klang wie ein Vater – ein Vater mit ethnisch absolut inakzeptablen Erziehungsmethoden.
    Wir fuhren durch ganz Europa. Je weiter wir in den Osten kamen, und damit je näher wir meinem Zuhause kamen, desto schlechter war die Infrastruktur, und desto schlimmer war auch der Zustand mancher Gebäude. Natürlich gab es Großteils schöne Städte, aber in Rumänien und Russland gab es nicht wirklich Großstädte. Zumindest nicht da, wo unsere Reiseroute verlief.
    Die letzten paar Kilometer durfte Tristan fahren, aber auch nur, weil er seit dem letzten Tumult die Klappe gehalten hatte.
Marius schaute sich genau um. „Wow“, murmelte er, als wir in meiner Heimatstadt ankamen. Ich staunte. Bekannte Straßen, bekannte Häuser, sogar bekannte Personen hier und da.
    Es hatte sich etwas verändert. Die Menschen hatten sich vermehrt. Ich roch kaum noch Vampire, die Stadt war dabei, wieder lebensfreundlicher zu werden. Was war passiert?
    Ich beobachtete das Geschehen. Die Menschen waren ziemlich nervös. Sie gingen mit Messern und Holzpfählen durch die Straßen.
    Netter Versuch , dachte ich.
    Dann beobachtete ich etwas Erstaunliches: Ein paar Menschen umzingelten jemand, der ziemlich offensichtlich ein Vampir war, hielten ihn fest und stachen ihm den Pfahl in die Brust. Während er gequält aufschrie, zerstückelten sie seinen Körper. Wenig später verbrannten sie die Teile. Ich war fasziniert von dem Schauspiel. Hatten die Menschen etwa die unmittelbare Gefahr, in der sie sich befanden, erkannt?
War das überall auf der Welt so?
    Dann wurde es Zeit, zu verschwinden.
    Wir fuhren weiter, weiter bis zu der Adresse, die Tristan und Jared von mir wussten. Wir wagten es nicht, das Haus zu betreten, weil wir Stimmen hörten. Menschen, die sich die wenigen Fotos an den Wänden anschauten und über die Bilder der Personen darauf diskutierten. Menschen, die immer wieder abschätzig das Wort Vampir aussprachen. Menschen, die ganz offensichtlich klüger waren als andere. Klüger als viele.
Sie hatten begonnen, die Vampire aus der Stadt zu töten und zu vertreiben.
    „Hier ist kein sicherer Ort mehr“, beschloss Tristan und wie auf ein Zeichen fuhr Jared los.
    Während der Fahrt entfesselte sich eine Diskussion.
„Die Menschen wissen von unserer Existenz, jetzt müssen wir handeln“, murmelte Jared, während er aufs Gas trat, als vor ihm ein Mensch auf der Straße auftauchte.
    „Wenn du hier und jetzt anfängst, die Menschen zu töten, erregt das Aufregung und bringt uns damit in Gefahr… fahr vorsichtig, Mann!“, rief Tristan.
    Jared fuhr wieder langsamer. „Ach ja, stimmt“
    Ich schaute nervös aus dem Fenster. Wir passierten ein Haus nach dem anderen, fuhren immer noch mit fast 100 km/h durch die Straßen. Wo mussten wir hin? Nach Graz.
    Hoffend…
    Betend…
    Wartend…
     
    Wir kamen nach nicht allzu langer Zeit in Graz an. Es hatte nur ein paar Stunden gedauert, bei dem konstant viel zu hohen Tempo.
    Es sollte nur ein kurzer Zwischenstopp werden. Wir hatten nicht viel Zeit und waren etwas unsicher, ob man uns mit der gewohnten normalen Abneigung, oder mit Fackeln und Pfählen empfangen würde. Anscheinend war das Vampir-Problem noch nicht bis hierher durch gekommen. Dieses Wissen kam also aus dem Osten.
Marius rief noch ehe wir Russland verlassen hatten, seinen Vater an und erklärte ihm alles. Dieser würde nun einen kleinen Teil der Leibgarde schicken, um die Menschen zu töten, von denen dieser „Irrglaube ausging, ehe sich das Wissen verbreiten konnte.
In der heutigen Zeit verbreitete sich so etwas sehr schnell. Tristan schaltete durchgehend von einem Radiosender auf den anderen, hörte genau zu und hoffte, nichts über eine Vampirseuche auf der Welt zu hören.
    So nannten die Menschen es schon damals im 16. Jahrhundert.
    Wir waren ihr
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