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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2
Autoren: H. J. Alpers
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entdeckt haben, die Zeitspanne in den Kästen zu verlängern, sollten wir uns ein Stück von dem Kuchen abschneiden.“
    Da mußte ich ihm recht geben. „Es wäre ganz gut, eine Vorstellung von der Ursache zu bekommen, bevor wir die Sache weiterleiten“, sagte ich. „Ich meine, wir sollten alle Komponenten überprüfen und herausfinden, ob eine Änderung im System eingetreten ist.“
    „Stimmt. An die Arbeit.“
    Das taten wir, fanden aber keine Unstimmigkeiten. Schließlich setzten wir wieder alles zusammen und ließen einen Test nach dem anderen durchlaufen. Während etwa der Hälfte der Zeit funktionierte die Maschine wie geplant. Während der anderen Hälfte jedoch wiederholte sich das, was sich schon draußen in dem Haus ereignet hatte. Wir hatten schließlich einen Haufen verschiedener Drähte und anderen losen Müll im Keller liegen und vermutlich auch darunter. Dabei bleibt das klaffende Loch in unserem Werkstattboden (der Kellerdecke) noch unerwähnt, in dem sich ein glücklicherweise nur kleines Stück Lötdraht mate rialisierte und mich beinahe von meinen Füßen gerissen hätte.
    Wir brachten das Ding zurück ins Labor des Herstellers. Persönlich.
     
    Wir mußten den ganzen Quatsch bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen über uns ergehen lassen. Alles war streng vertraulich. Die Zeit-Konstruktionen GmbH hatte einen Vertrag mit der Regierung, deshalb konnte man sich den Schnickschnack leisten. Schließlich wurden wir in das luxuriös eingerichtete Büro von Dr. Keane geführt, einem Verwaltungsbeamten und waschechten Physiker. Wir hatten bereits per Telefon seinem Assistenten unsere Story anvertraut.
    (Sie wundern sich vielleicht, warum ich die Namen der beiden großen Zeitmaschinen-Hersteller nennen kann, aber nicht die Gesellschaft, die die Plastikbeschichtungen durchführt. Dafür gibt es einen simplen Grund. Falls dies hier jemals im Druck erscheint, wird mich eines der Unternehmen lieben. Die anderen werden angestrengt versuchen, mich umzubringen. Also sage ich mir, sollen die einen mich doch verklagen. Das wäre letztlich das kleinere Übel.)
    „Machen Sie es sich bequem, meine Freunde“, sagte Keane und deutete auf zwei Ledersessel. Mir war nicht klar, ob dieses „meine Freunde“ nun die plump-vertrauliche oder die snobistische Anmache war. In beiden Fällen lag ich schief. „Entschuldigen Sie bitte die Verzögerung bei der Eingangskontrolle. Bestimmungen der Regierung, wissen Sie? Wir betreiben hier grundlegende Forschungen, was Zeitmaschinen anbelangt, und die Leute in Washington – oder sollte ich sagen, die von Arlington? – gehen kein Risiko ein.“
    „Was kann das Militär schon mit Zeitmaschinen anfangen?“ fragte Randy. Dafür erntete er ein süß-saures Lächeln, und das verdiente er auch.
    „Schön, nur ein taktisches Beispiel. Denken Sie einmal daran, wozu ein Soldat in der Lage wäre, der sich einen Augenblick lang aus der Phase bringen könnte“, entgegnete Keane. „Er könnte durch Gegenstände schlüpfen, Waffen ausweichen – und bedenken Sie, Geheimdienstagenten könnten wortwörtlich durch Wände gehen!“
    Randy zuckte mit den Achseln. „Sicher, aber sie würden auch durch den Boden sinken und in Wänden hängenbleiben, solange man Schwerkraft und Zeitlänge nicht kontrollieren kann.“
    Keane nickte. „Genau, Mr. Cernov.“ Seine Augen wandten sich von unserem beziehungsweise Mrs. Frantics Aggregat ab und richteten sich auf Randy und mich. Sein Gesichtsausdruck ließ den Blick unter die Rubrik „bedeutsam“ fallen.
    Ich meldete mich zu Wort. „Sie sagen also, was wir entdeckt haben, könnte für die Forschung im allgemeinen und für das Militär im besonderen ein Durchbruch sein?“
    Keane lächelte. „Das könnte nicht nur sein, meine Herren“ – plötzlich formell –, „das ist es.“ Er lehnte sich zurück in seinen Drehsessel und faltete seine Finger hinter dem Kopf. „Aber sehen Sie, Sie haben nichts entdeckt, Sie haben lediglich etwas grob getestet.“
    Der Ausdruck auf meinem Gesicht fühlte sich so verblüfft an wie der auf Randys Gesicht tatsächlich aussah. Keane kicherte, aber nicht unfreundlich.
    „So ist es“, sagte er. „Wir haben diese Maschine so konstruiert, daß sie genau das tut, wobei Sie sie erwischt haben. Glaubten Sie wirklich, daß dies ein Zufall war? Es war ein Experiment. Gehen wir die Sache einmal durch: Eine Zeitmaschine produziert ihr Aktions- oder Projektionsfeld durch einen Kristall, der durch eine Kombination aus
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