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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2
Autoren: H. J. Alpers
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materialisiert, mit soviel Gewalt, daß sie den Beton dabei aufreißen konnten. Ich ließ den Schwamm liegen. Irgendwie machte mich die ganze Sache nervös.
    Ich ging wieder hinauf. Ein weiterer großer Fortschritt für die Menschheit , hörte ich mich murmeln. So wie das Automobil. Das Auto. Und der Entdecker des Zeitsprungprinzips … na schön, einer der fast gleichzeitig auftauchenden Entdecker. Der erste, der die Entdeckung bekanntgab, Wochen vor den etwas vorsichtigeren Burschen von Princeton und dem Sowjetteam, starb in einem Auto. Er war einer von der Art der alten Erfinder und bestand darauf, sein neues Spielzeug selbst auszuprobieren. Er glaubte, eine Autounfall schutzeinrichtung erfunden zu haben. Sieht man einen Zusammenstoß unvermeidlich auf sich zukommen, weicht man aus der Phase aus und taucht ein paar Sekunden später in der Zukunft wieder auf, nachdem das andere Fahrzeug sauber durchquert wurde. Natürlich konnte das Ding nicht in den Wagen montiert werden, die Sache hätte nicht funktioniert. Aber er meinte, das Problem schon lösen zu können.
    Also baute er ein großes Aggregat, stellte es neben die Teststrecke und brachte daran eine Fotozelle an, die von dem Wagen ausgelöst werden sollte. Dann fuhr er los. Er hatte jedoch die Einwirkung der Schwerkraft nicht bedacht. Die Räder sanken in den Boden, so tief wie die Entfernung zwischen Anrichtenoberfläche und Auffangbehälter. Das war die einzig mögliche Distanz.
    Sie war groß genug. Als er und sein Fahrzeug wieder in die Phase zurücksprangen, schleuderte ihn die folgende Explosion in einem dreifachen Looping durch die Luft. Er war schon vor der Landung tot, durchlöchert von Straßen- und Autoteilen.
     
    Aber als man einmal das exakte Intervall bemessen konnte, war die Erfindung in der Tat ein Segen für die Menschheit. Mein Fall ist Zeuge: die Krebsbekämpfung. Ein Laserhologram von den bösartigen Zellen, ein computergesteuertes dreidimensionales Skalpell und zack! Das Geschwür fällt in einen Plastiksack unter dem Operationstisch, sauber durch den Körper und den Tisch hindurch. Danach war ich so fasziniert von Zeitmaschinen, daß ich die Beschäftigung mit ihnen zu meiner Arbeit machte. Ich las alles, was ich darüber fand, freute mich an den Geschichten über zeitreisende Menschen und wünschte, es wäre möglich.
    Aber jetzt fiel mir diese Sache in den Schoß – oder besser gesagt, in den Keller der Frau –, mit all seinen verteufelten Implikationen, und die mochte ich nun überhaupt nicht. Ich machte mir vor Angst fast in die Hose. Irgendwie mußte ich die Maschine durchchecken, und zwar genauer, als ich es hier im Hause des Besitzers tun konnte. Ich tischte ihr irgend etwas über geeichte Spezialinstrumente auf. Glücklicherweise hatte sie keine Ahnung von diesen Maschinen, und sie kaufte mir die Geschichte ab. Ich räumte zusammen, schleppte alles in den Lieferwagen und fuhr zurück in die Werkstatt.
     
    „Lieber Himmel.“ Das war Randys Kommentar, als ich ihm erzählt hatte, was vorgefallen war. Ich brauchte ihm nicht meine Theorie zu erklären. Er wußte genausoviel über Zeitmaschinen wie ich, obwohl er nicht so lange daran herumstudiert hatte wie ich. Er gelangte zu seinen Kenntnissen auf die heute übliche Weise – mit einer direkten Wissensinfusion, die natürlich regelmäßig aufgefrischt werden mußte. Ich glaube, manchmal war ich aufgrund dieser Tatsache etwas überheblich ihm gegenüber.
    „Also, wie groß war nach deiner Schätzung die Zeitspanne?“ fragte er mich.
    „Himmel, das weiß ich doch nicht. Frage einen Physiker. Vielleicht zwei- oder dreimal länger als üblich. Lang genug, um ein Stück Schwamm durch den Boden fallen zu lassen, und noch länger, um die Maus und den Schraubenzieher tiefer fallen zu lassen.“
    „Zumindest eins von beiden. Das andere, wer weiß? Vielleicht nicht so tief.“
    „Heh?“
    „Es kann auch in die Zwischendecke gefallen sein. Zwischen die Bodenbretter.“
    „Natürlich. Daran hab’ ich noch gar nicht gedacht. Oder es könnte wer weiß wie tief im Kellerboden stecken.“
    Randy nickte. „Und warte ab, bis wir der Dame erzählen, daß man ihren Keller ausschachten wird, um das herauszufinden.“
    „Ausschachten? Warum?“
    „Du glaubst doch nicht, daß wir das für uns behalten können, oder? Die Burschen vom Labor müssen darüber aufgeklärt werden und das Konsortium auch.“ (Randy war ein praktischer Typ.) „Davon abgesehen – falls wir wirklich einen Weg
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