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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1
Autoren: H. J. Alpers
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Sicher, es sieht wesentlich spektakulärer aus als wir erwartet haben – was, wie ich meine, alles noch mehr wie ein Wunder erscheinen läßt.“ Er wandte sich an Broberg. „Ich habe noch nie Eis oder Schnee so wie hier geformt gesehen. Du schon einmal, Jean? Du hast erwähnt, daß du bereits oft die Berge und Winterlandschaft von Kanada besucht hast, als du noch ein Mädchen warst.“
    Die Physikerin schüttelte ihren Kopf. „Nein. Niemals. Es scheint gar nicht möglich zu sein. Wodurch konnte das nur entstehen? Hier gibt es doch kein Wetter … oder?“
    „Vielleicht ist es das gleiche Phänomen, das eine Halbkugel unbedeckt läßt“, versuchte Danzig zu erklären.
    „Oder das eine Halbkugel bedeckt“, ergänzte Scobie. „Ein Objekt mit einem Durchmesser von siebzehnhundert Kilometern kann keine Gase im gefrorenen oder sonstigen Zustand haben, es sei denn, dieser Ball besteht durch und durch aus Gas, wie etwa ein Komet. Aber wir wissen, daß dem nicht so ist.“ Als wolle er seine Theorie unter Beweis stellen, nahm er eine Zange aus einem nahe liegenden Werkzeugregal, ließ sie fallen und fing sie wieder auf ihrem langsamen Weg nach unten auf. Sein sonst neunzig Kilo schwerer Körper wog jetzt nur sieben Kilo. Dieser Trabant mußte also in der Hauptsache aus Felsen bestehen.
    Garcilaso zeigte seine Ungeduld. „Laßt uns aufhören, über Fakten und Theorien zu sprechen, die wir schon allesamt kennen – laßt uns endlich wirkliche Antworten finden.“
    Broberg war begeistert. „Wir sollten hinausgehen. Dorthin .“
    „Nicht so eilig“, protestierte Danzig, als Scobie und Garcilaso eifrig mit dem Kopf nickten. „Das kann doch nicht euer Ernst sein. Vorsicht, Schritt für Schritt im voraus …“
    „Nein, dafür ist es zu wunderbar dort draußen.“ Brobergs Stimme zitterte.
    „Ja. Zum Teufel mit dem ganzen Drumherum“, bekräftige Garcilaso. „Was wir sofort brauchen, ist jemand, der sich eine vorläufige Übersicht verschafft.“
    Die Furchen auf Danzigs Stirn vertieften sich. „Meinst du dich selbst damit, Luis? Aber du bist doch unser Pilot!“
    „Auf dem Boden bin ich erster Assistent, Chefkoch und Flaschenwäscher für euch Wissenschaftler. Glaubst du, ich möchte hier untätig herumsitzen, wenn es gilt, dies dort draußen zu erforschen?“ Garcilaso dämpfte seine Stimme. „Davon abgesehen – falls mir etwas zustoßen sollte, ist jeder von euch in der Lage, mit ein paar Anweisungen über Funk von der Chronos und einem halbautomatisierten Endanflug zurückzufliegen.“
    „Das hört sich recht vernünftig an, Mark“, stimmte Scobie zu. „Es ist entgegen allen Vorschriften, das ist wahr, aber diese Vorschriften wurden für uns gemacht und nicht umgekehrt. Es ist nicht weit, und die Schwerkraft ist gering. Wir werden unsere Augen offenhalten. Der Punkt ist der: Solange wir keine Ahnung davon haben, woraus das Eis besteht, wissen wir auch nicht, wovor, zum Teufel, wir uns in dieser Gegend vorsehen müssen. Nein, zuerst werden wir einen kurzen Erkundungsgang unternehmen. Wenn wir zurückkommen, werden wir weitere Schritte planen.“
    Danzig blieb hartnäckig. „Darf ich euch vielleicht daran erinnern, daß, falls irgend etwas schiefgeht, die am schnellsten zu erreichende Hilfe mindestens hundert Stunden entfernt ist? Ein Begleitschiff wie dieses kann nicht schneller fliegen, wenn es genug Energie für den Rückflug zurückbehalten will; und es würde noch länger dauern, die Hauptschiffe auf Saturn oder Titan starten zu lassen.“
    Scobie errötete aufgrund der versteckten Beleidigung. „Und darf ich dich vielleicht an dieses erinnern: Auf dem Boden bin ich der Kapitän. Ich sage, daß eine sofortige Geländeaufklärung sicher und wünschenswert ist. Du kannst zurückbleiben, wenn du willst – das heißt, du mußt es sogar. In diesem Fall hat die Vorschrift recht. Das Raumfahrzeug darf nicht allein gelassen werden.“
    Danzig musterte ihn ein paar Sekunden lang, bevor er murmelte: „Luis, du gehst also auch – ist das endgültig?“
    „Ja!“ rief Garcilaso so laut, daß die Kabine erzitterte.
    Broberg tätschelte Danzigs schlaffe Hand. „Es ist schon alles in Ordnung, Mark“, sagte sie mit warmer Stimme. „Wir werden dir ein paar Gesteinsproben mitbringen, die du untersuchen kannst. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich anschließend herausstellen sollte, daß deine Vorgehensweisen doch die besten sind.“
    Er schüttelte den Kopf und sah plötzlich sehr müde aus. „Nein“,
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