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Analog 03

Analog 03

Titel: Analog 03
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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von Houston. Ich erwache gewöhnlich, bevor alle Plätze besetzt sind, aber gewöhnlich schreie ich.“ Mich schaudert unwillkürlich. „Ich arbeite nicht für Sie, denn es könnte sein, daß ich in diesem Sessel aufwache.“
    Ich stand auf und ging den Hang hinunter.
     
    „Ich möchte Sie nochmals sehen.“
    „Das habe ich befürchtet.“
    „Bin ich so abstoßend?“
    „Das wissen Sie besser.“
    Leslie reichte mir mit ihren zollhohen Kunststoffsohlen bis zum Kinn. Sie blickte mit großen, seelenvollen Augen zu mir auf. Die Intensität ihres Blickes machte mich auf eine Weise zittern, die nicht ganz und gar unangenehm war. Die Männer der Danforth Geosource warteten ungeduldig bei ihren Autos, und der erschöpfte Stoßtrupp quälte sich den Grat entlang.
    Leslie schob eine Haarsträhne zurück.
    „Warum fürchten Sie sich vor mir?“
    „Haben sie Ihnen etwas über mich gesagt?“
    „Ein wenig. Sie wissen, wenn Leute Sie anschauen.“
    „Oder mich hören, riechen, berühren, schmecken oder auf irgendeine andere Weise wahrnehmen. Und je angestrengter sie mich wahrnehmen, desto stärker spüre ich es.“ Ich spürte, wie eine überwältigende Einsamkeit mich überkam, und der verdammte Wind trieb mir das Wasser in die Augen. Zumindest eine Träne floß meine staubbedeckte Wange hinab.
    „Sie sind in mich verschossen – ich spüre das. Sie konzentrieren Ihre Aufmerksamkeit auf mich wie eine Linse das Licht. Ich bin wie eine Pflanze. Ich brauche die Sonne, aber wenn Sie sie auf mich konzentrieren, brenne ich. Ich empfinde starke Aufmerksamkeit als sehr lästig und sogar schmerzhaft.“
    Sie hob eine fragende Hand zu dem Wasserstreifen auf meinem Gesicht empor. Mein Herz hörte beinahe zu schlagen auf.
    „Werden Sie je imstande sein, es zu ertragen?“
    „Es gelingt mir schon immer besser.“
    Sie ließ die Hand sinken. „Mein afrikanischer Ausflug ist in sieben Monaten vorbei.“ Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und ging zur Gruppe der Geosource zurück.
    Ich kletterte zitternd in den Toyota Landrover und startete hastig den Motor. Als ich die Straße hinunterfuhr und glücklicherweise allen aus den Augen entschwand, war Leslie erst halb bei den Blazers unten. Eine große Last fiel mir von den Schultern, und ich bereitete mich innerlich darauf vor, wieder allein zu sein.
    Draußen über dem Talbecken versank die Sonne hinter der Sierra Diablo. Leise vor mich hin fluchend, fuhr ich in den Sonnenuntergang hinein … zum Teufel!
     
    THE TOUCH OF THEIR EYES
by Steven Gould
Copyright © 1980 by Davis Publications Inc. aus ANALOG, September 1980.
Übersetzung: Irene Lansky
     

Joe Haldeman
 
Zähes Handeln
 
    Raumhafenbars sind in der Regel in zwei deutlich unterschiedliche Gruppen aufgeteilt: in die für Nutzlast und die für Mannschaften. Ich war zwar dieses Mal Nutzlast, hatte aber keine Lust, die Preise zu bezahlen, die die Leute sich leisten können, die zum Spaß im Weltraum umherreisen. In der Branchenauskunft waren in der Rubrik „Essen und Trinken“ vier Lokale verzeichnet: Der Hartford-Club (natürlich), Zum Silbernen Schuh, Antoine’s und Slim Joans Bar und Grill.
    Ich ging zu einer Geldwechselkabine, weil ich annahm, daß Slim Joan auch nicht besser rechnen konnte als die meisten Wirte. Dort wechselte ich einen Hundertstel-Anteil von Hartford um und nahm einen Sturzlift zur untersten Ebene. Die Tatsache, daß der Eingang zu der Bar direkt bei dem Sturzlift zum Ausgang lag, hätte mir auch dann alles verraten, wenn sie „Zur Linde“ geheißen hätte. Nutzlast fällt im allgemeinen nicht gern zehn Stockwerke, ganz gleich, wie langsam das geht.
    Es roch richtig, nach Bratfett und abgestandenem Bier, und die dunkle Beleuchtung sprach eher für Sparsamkeit als für Stimmung. Slim Joan entpuppte sich als ungefähr hunderttausend Gramm schwerer Transvestit. Na ja, wegen der schönen Aussicht war ich schließlich nicht hergekommen.
    Die Kundschaft bestand zu ungefähr gleichen Teilen aus Menschen und anderen, und da ich hier auf Alberio III war, waren die meisten Fremden !Tang. Ich habe nichts gegen die Gesellschaft von Fremden, aber wenn ich mir schon die gesamte nächste Woche mit !Tangisch die Kiefern ausrenken mußte, wollte ich wenigstens beim Trinken eine menschliche Sprache hören.
    „Sprechen Sie Englisch?“ fragte ich Slim Joan.
    „Etwas“, knurrte er/sie/es. „Sie wollen etwas trinken.“ Ich hatte noch nie einen russischen Brooklyn-Akzent gehört. Ich bestellte einen kalten
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