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Analog 03

Analog 03

Titel: Analog 03
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Toyota Landrover ein Blazer geparkt. Als ich mich dem flachen Kiesstreifen am Straßenrand näherte, schlängelte ich mich durch das Mesquitedickicht. Zwar versuchte ich nicht, mich zu verbergen, wollte aber auch nicht unbedingt Aufmerksamkeit erregen. Von einer Menschengruppe drangen deutlich Stimmen zu mir herauf. Sie vertraten sich die Beine, um die Verkrampfung der Fahrt loszuwerden.
    „Mein Gott, was für eine fürchterliche Straße!“
    „Gebt mir etwas zu trinken.“
    „Ich nehme an, das ist das Auto unseres Experten. Wo steckt der Experte?“
    Als ich aus dem Mesquite herauskam, blickten sie in die Berge hinaus, das ausgetrocknete Flußbett hinunter oder einander an. Keiner von ihnen bemerkte, wie ich näher kam und mich an den Toyota lehnte.
    Im Sinne von „wir sind drei beim Essen“ waren es sechs – vier Männer und zwei Frauen. Vernünftigerweise waren sie mit Stiefeln, Khaki und grobem Baumwolldrillich bekleidet. Ich hoffte, daß sie alle Hüte hatten.
    Eine der Frauen zeigte nach Westen. „Was ist das für ein Berg?“ Bevor der Mann neben ihr noch seine Karte ausbreiten konnte, fing ich zu reden an.
    „Das ist die Sierra Diablo, der Teufelsberg.“
    Ich wollte sie nicht erschrecken. Fünf von ihnen fuhren herum, als hätte ich einen Knallfrosch geworfen, und der sechste verschüttete sein Coke auf dem Boden.
    „Wenn man den Teufel nennt – Sie müssen Mr. Galighty sein.“ Der älteste von ihnen, ein Mann mit kräftigem Händedruck und grauem Haar, trat nach vorne und ergriff meine ausgestreckte Hand. „Ich bin Larry Narowitz, der Anführer dieser kleinen Gruppe.“
    Ich zog die Finger zurück und lächelte.
    „Ich bin froh, daß Sie den Treffpunkt gefunden haben.“
    „Wir auch. Das ist Tom Gamble, unser Geophysiker.“ Ein Mann von vielleicht dreißig Jahren mit blonden Haaren und vielen Lachfalten schüttelte mir die Hand. „Und das ist Robert Stahl, unser seismischer Analytiker.“ Noch ein Händedruck, mit einem Mann an die Fünfundzwanzig. „Leslie Marshall, unsere Dolmetscherin und Joe Lindquist, unser Knallexperte.“ Leslie hatte Haare, dunkler als das Gefieder eines Raben, die im Sonnenschein ebenso schillerten. Lindquist war schwer zu beschreiben, er mochte zwischen einundzwanzig und einundvierzig sein. Narowitz fuhr fort: „Und das ist Georgette, die von allen George Novosad genannt wird.“
    „Was machen Sie?“
    Sie antwortete im Ernst: „Was alle anderen nicht machen wollen.“
    Ringsum Gelächter.
    „Sie ist in Wahrheit unsere Elektronikerin“, erklärte Narowitz. „Aber wir haben dafür gesorgt, daß ihr Bügeleisen daheim blieb.“
    „Das ist gut, ich habe nichts zum Bügeln mit.“ Ich zeigte auf einen Haufen lastwagengroßer Felsbrocken den Hang hinauf. „Dort gibt es viel Schatten. Wenn ihr euer Zeug den schmalen Pfad hinauftragt, kann’s losgehen.“ Ich blickte zur aufsteigenden Sonne empor. Im Schatten würden wir uns alle besser fühlen.
    Es war nicht so schlimm, wie ich vermutet hatte. Wie Insekten, die einem über die Haut krabbeln. Ein oder zwei Marienkäfer, die einem den Arm hinunterkrabbeln, lenken ab, aber es tut weder weh, noch kann man sich nicht losreißen. Wenn sie mich anblickten, spürte ich es, aber dieses Wissen setzte mich nicht außer Gefecht, wie es einst der Fall gewesen wäre. Vielleicht würde aus mir doch noch ein soziales Wesen.
    Warum verbrachte Lindquist soviel Zeit damit, mich zu beobachten, und versuchte zugleich, es sich nicht anmerken zu lassen? Ich bildete mir die Intensität, mit der er mich beobachtete, nicht bloß ein. Die beiden Frauen blickten mich ebenfalls fest an. Sie versuchten jedoch nicht, es zu verbergen. Vielleicht interessierten sie sich für mich? Vielleicht war Lindquist ein Homosexueller? Vielleicht gehörte die Hälfte der Felsen der Chihuahuan-Wüste in meinen Kopf.
    „Ich bin da, weil die Danforth Geosource den Auftrag erhalten hat, in den entlegenen Regionen dreier afrikanischer Staaten nach Öl zu suchen. Ihr seid hier, weil Danforth der Ansicht ist, es käme billiger, dafür zu sorgen, daß die ausgebildeten Angestellten am Leben bleiben, als Ersatz auszubilden. Wir haben drei volle Tage Zeit, um eure Überlebensfähigkeit in der Wüste zu verbessern und zu erproben.“
    „Ich war der Meinung, Sie würden uns diese Fähigkeit beibringen“, sagte Gamble, der Geophysiker.
    „Nicht in dem Sinne, daß ich sie Ihnen mit dem Löffel einflöße. Sie lernen sie durch das Handeln. Habt ihr das alle
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