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Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road
Autoren: Matson Morgan
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unisono zur Antwort und grinsten uns an, als wir das bemerkten.
    »Amy, wo sind eigentlich deine Schuhe?«, rief meine Mutter genervt.
    »Oh.« Mit einem Blick nach unten stellte ich fest, dass ich barfuß war. »Moment noch«, bat ich meinen Vater und rannte zurück über den Rasen. Der war noch nass und frisch gemäht  – keine günstige Kombination, denn an meinen Füßen klebten nun lauter kleine Grashalmschnipsel. Ich rannte die Stufen zur Haustür hinauf, um meine Mutter herum, die immer noch in der Tür stand, und angelte mir meine Flip-Flops aus dem Korb im Eingang. Ich schlüpfte hinein und rannte wieder nach draußen, wo meine Mutter die Autoschlüssel in der Hand hielt. »Ben, die Schlüssel«, mahnte sie mit einer Stimme, die mein Vater immer »ihren entrüsteten Ton« nannte.
    »Hab ich«, rief ich, schnappte ihr den Schlüssel aus der Hand und winkte ihr zu. Dann rannte ich wieder zurück über den Rasen zur Garage und ging zur Fahrerseite. Ich warf die Schlüssel in meiner Hand hin und her und schenkte meinem Vater mein überzeugendstes Lächeln. »Ich fahre.«
    Er schmunzelte und ging auf die Beifahrerseite, während ich die Fahrertür öffnete und den Sitz einstellte. Ich schnallte mich an und erinnerte meinen Vater: »Anschnallen, bitte.«
Er konnte Sicherheitsgurte nicht ausstehen. Charlie und ich hatten es schließlich geschafft, ihn zu zwingen, indem wir uns weigerten, uns anzuschnallen, solange er es nicht tat.
    »Los, mein Spatz«, flötete mein Vater. »Wir haben’s eilig. Fahr einfach los.«
    »Okay«, sagte ich, schnallte mich ab und drehte den Zündschlüssel im Schloss. »Auf geht’s.«
    Mein Vater grummelte und legte seinen Sicherheitsgurt an. »Nun zufrieden?«, fragte er.
    »Absolut.« Ich ließ meinen Gurt wieder in die Schnalle klicken. »Danke schön. Eines Tages wirst du mir noch dankbar sein, das sag ich dir.« Ich schaute in den Rückspiegel und setzte langsam rückwärts aus unserer Einfahrt.
    »Musik?«, fragte mein Vater, als ich uns aus der Sackgasse manövrierte.
    Ich hatte meinen Führerschein schon seit drei Monaten, musste mich beim Fahren aber immer noch konzentrieren und konnte erst seit kurzer Zeit Musik im Auto hören. Als ich die Fahrprüfung gerade hinter mir hatte, fand ich Wenden in drei Zügen ungefähr so anspruchsvoll wie Quantenphysik und brauchte dabei absolute Stille. »Klar«, sagte ich, als ich an einem Stoppschild hielt. »Wie wär’s mit dem King?«
    »Was für eine Frage«, tönte mein Vater und sah die CDs durch. »Ah!« Er schob das Album seiner Wahl in den Player.
    »Welche ist das?«, fragte ich. Wenn ich fuhr, behielt ich mir das Privileg vor, bei der Elvis-Auswahl kritisch zu sein. Sein Hawaiikram beispielsweise war nicht zugelassen.
    »Du bist bestimmt einverstanden«, meinte er und zappte durch die Titel. Kurz darauf erfüllte »All That I Am« das Auto.
    »Schön«, bestätigte ich und lächelte ihn an. »Das Lied gefällt mir.«
    »Weiß ich doch«, sagte mein Vater. »Weil du meine Tochter bist und mein Herzenskind.« So fuhren wir ein Weilchen und hörten dem King beim Schmachten zu. »Und mal ganz ehrlich«, fuhr mein Vater fort. »Ich finde ja, dazu sollten wir auf deiner Hochzeit tanzen. Klingt das nach ’nem Plan?«
    »Dad«, sagte ich und verdrehte die Augen. »Hilfe. Außerdem dauert das ja wohl noch ein bisschen. Nur ein paar Jährchen.«
    »Entschuldigung«, sagte er, schmunzelte aber immer noch vor sich hin und ich hatte nicht den Eindruck, dass es ihm damit sonderlich ernst war. »Hand bitte«, forderte er und ich löste vorsichtig eine Hand vom Steuer. Er drehte meine Handfläche nach oben, legte etwas hinein und schloss meine Finger darüber. Als ich nachsah, fand ich einen Life Saver darin, der nach Butter-Rum aussah. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich mein Vater auch einen nahm.
    »Danke schön«, sagte ich und schob ihn mir in den Mund.
    Ich kam zur Kreuzung am Campus Drive und stellte fest, dass ich von dort aus nicht weiterwusste. »Rechts? Links?«, fragte ich. Es war eigenartig, in dem Auto nach dem Weg zu fragen, in dem ich sonst immer der Navigator war.
    »Links«, half mein Vater. »Fahr an der Uni lang.« Er seufzte und sah aus dem Fenster. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Als ich den Blinker setzte, sah ich, wie er einen weiteren Life Saver verdrückte. »Wusstest du das?«, unterbrach er den King. »Das mit deinem Bruder, meine ich.«

    Ich löste den Blick von der Straße, sah ihn kurz an und überlegte, wie
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