Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amy on the summer road

Amy on the summer road

Titel: Amy on the summer road
Autoren: Matson Morgan
Vom Netzwerk:
viel ich ihm sagen sollte und ob der Versuch, Charlie zu decken, jetzt noch irgendwas brachte. »Ich hab gewusst, dass da was faul war«, gab ich schließlich zu. Ich dachte an meine gescheiterten Versuche einzugreifen und wünschte mir jetzt, dass ich es doch meinen Eltern gesagt hätte. Ich fuhr auf die Kreuzung zu und bremste ab, als die Ampel auf Gelb schaltete, weshalb jemand hinter mir, der wahrscheinlich gehofft hatte, dass ich es noch schaffe, genervt auf die Hupe drückte.
    »Ich hab auch gemerkt, dass mit ihm was nicht stimmt«, sagte mein Vater nachdenklich und sah aus dem Fenster. »Ich hatte nur nicht gedacht, dass es so ernst ist.«
    »Ich weiß«, murmelte ich. »Aber das kommt schon wieder in Ordnung.«
    Mein Vater schüttelte den Kopf. »Das hoffe ich, mein Kind.« Er warf mir einen Blick zu. »Danke, dass du mitkommst.«
    »Klar doch«, sagte ich, den Blick auf der Ampel. Für eine Sekunde schaute ich zu ihm hinüber und lächelte ihm zu.
    »Grün.« Mein Vater wies auf die Ampel.
    Ich richtete meinen Blick wieder auf die Straße, trat aufs Gas und fuhr über die Kreuzung, als ich aus dem Augenwinkel sah, dass etwas nicht stimmte. Etwas Rotes kam auf mich zu, obwohl da nichts hätte kommen dürfen.
    »Amy ...«, hörte ich meinen Vater noch sagen, und von da an lief alles wie in Zeitlupe ab. Ich weiß, das ist ein Klischee, aber so war es. Und ich denke, das passiert nur dann, wenn es völlig sinnlos ist, die Dinge zu verlangsamen. Irgendwie
wusste ich in dem Moment, dass ich absolut nichts tun konnte. Ich hatte nur besonders viel Zeit, es kommen zu sehen.
    Und was da kam, war ein roter Geländewagen, der noch schnell die Kreuzung überqueren wollte, auf der ich mich gerade befand. Hinter mir hupte es, und dann traf uns ein anderes Fahrzeug mit einer solchen Wucht, dass ich gegen meine Rückenlehne geschleudert wurde, meine Zähne aufeinanderschlugen und wir uns mitten auf der Kreuzung um die eigene Achse drehten. Ich hielt die ganze Zeit über das Steuer umklammert und trat mit aller Kraft auf die Bremse, als ob ich damit die Ereignisse aufhalten könnte. Es gab ein furchtbares Geräusch, das entsteht, wenn Metall aneinanderschabt, und ich sah den Mast etwa eine Sekunde, bevor wir dagegen krachten, auf der Seite meines Vaters. Und in diesem Moment blieb das Auto endlich stehen. Aber mein Vater bewegte sich nicht mehr, und meine Stirn fühlte sich an, als würde sie brennen, und jemand schrie und hörte nicht mehr auf. Erst als der Rettungswagen kam und ein Sanitäter mich aus dem Auto zog und mich fest an den Schultern packte und schüttelte, merkte ich, dass ich das war.

If you don’t mind,
North Carolina is where I want to be.
    – Eddie from Ohio
     
     
    Ich packte mich wieder auf den Beifahrersitz, knallte die Tür zu und fixierte das Armaturenbrett. Nachdem ich Roger erzählt hatte, was passiert war, hatte ich den Eindruck, er wolle etwas sagen, aber ich war noch nicht bereit, ihm zuzuhören. Ich zeigte nur auf ein Diner am Straßenrand, in das wir hineingingen, um dort schweigend etwas zu essen. Ich hatte keine Ahnung, was jetzt passieren würde. Aber ganz allmählich wurde mir leichter, als ob ich etwas abgeworfen hätte, was ich schon zu lange mit mir herumtrug, etwas, wovon ich gar nicht gewusst hatte, wie schwer es geworden war.
    Roger warf die Fahrertür zu und sah mich an. »Amy ...«
    »Was hältst du von Richmond?«, unterbrach ich ihn.
    Roger blinzelte und wirkte etwas verwirrt. »Was ist in Richmond?«
    »Charlies Mitbewohner Muz«, erläuterte ich. »Er kommt von dort und hat mir einen Brief gegeben, den ein gewisser Corey bekommen soll, der immer im Dairy Queen rumhängt. Offenbar steht das Leben eines Fisches auf dem Spiel.«
    »Was denn für’n Fisch?«
    »Ich weiß«, seufzte ich, während Roger den Motor anließ. »Den Teil mit dem Fisch hab ich auch nicht kapiert.«

    »Und was soll Muz für ein Name sein?«
    »Abkürzung. Steht für Messed-up Zach.«
    »Aha«, sagte Roger. »Hätte ich mir glatt denken können. Also, dann mal los nach Richmond. Wozu sollte ein Fisch sinnlos sterben?«
    Mithilfe der Straßenkarte beschrieb ich ihm den Weg und nahm dann den Umschlag aus der Tasche, den Muz mir gegeben hatte. Nachdenklich strich ich ihn weiter glatt.
    »Wie sieht’s eigentlich geldmäßig aus?«, fragte Roger, als wir wieder auf dem Highway waren.
    »Wir haben noch 185 Dollar.« Das war hoffentlich genug, um bis Richmond zu kommen und von dort aus nach Connecticut.
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher