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Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt

Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt

Titel: Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Trauer. Ich kenne diese Gefühle, habe sie aber schon ewig nicht mehr zugelassen. Tränen steigen hoch, aber ich habe schon so lange nicht geweint, dass die Kanäle zugewachsen sein müssen. Mein Gesicht bleibt trocken, aber der Schmerz frisst sich durch meine Eingeweide.
    Es ist die Zurückweisung und zugleich noch etwas anderes, das mich vollkommen unerwartet trifft und mir das Atmen schwer macht. Ich bin scharf auf Jan und noch viel mehr: ich bin verliebt in den Kerl und begreife das erst jetzt. Es ist Eifersucht, die mich angetrieben hat.
    Ich sitze noch lange hinten in dem Van und denke nach. Mein Verhalten ist unentschuldbar und Jan wird sicher nie wieder mit mir sprechen wollen. Dennoch, ich muss ihn irgendwie erreichen und versuchen, alles gut zu machen. Er ist der Mann, auf den ich gewartet habe ohne es zu Wissen. Es muss einfach einen Weg geben, sonst werde ich meines Lebens nicht mehr froh.
     
    Am nächsten Tag reisen Lars und Hannes ab. Ich zermartere mir immer noch den Kopf, wie ich Jan gegenübertreten kann, habe aber noch keine Lösung gefunden. Meine Stimmung ist entsprechend gedämpft. Meine Freunde überreden mich, ein letztes Mal zum Strand zu gehen und wir machen die gleiche Wanderung, wie schon zu Beginn der Ferien. Doch es fehlt jemand, das wird mir schmerzlich bewusst.
    „Connor, was ist los?“, fragt Jeremy, als uns Zeki am Süddorfer Strand kurz allein lässt um sich ein Eis zu kaufen.
    „Ich hab Mist gebaut“, gebe ich zerknirscht zu. „Ich hab Jan überfallen und nun…“
    „Hast du ihn…?“ Jeremy reißt erschrocken die Augen auf, doch ich schüttele den Kopf.
    „Nein, er ist abgehauen, bevor ich noch weiter gehen konnte“, sage ich leise.
    „Und nun? Wieso stört dich das so? Sonst hast du doch auch…“, fängt mein Freund an, dann erscheint ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. „Bist du verliebt?“, fragt er und ich würde ihn gern würgen, denn Zeki kommt gerade zurück.
    „Wer ist verliebt?“, fragt er und leckt dabei genüsslich an seinem Eis.
    „Niemand“, brumme ich und lass die beiden Idioten stehen.
    Sie holen mich nach ein paar Metern ein, halten aber den Mund. Eine Eigenschaft, weshalb wir wohl noch befreundet sind. Ich mag die beiden wirklich sehr, aber mein Gefühlsleben kann ich nicht so einfach vor ihnen ausbreiten. Dass es existiert ist zu neu, gerade für mich. Ich muss es erst ausprobieren und dann langsam die ersten Schritte machen.
     
    „Connor?“, ruft Jeremy leise, bevor er die Tür öffnet und ins Zimmer schlüpft. „Connor, ich glaube, du brauchst Hilfe.“
    Ich hab mich nach der Wanderung zurückgezogen und bin nicht in Stimmung zu plaudern. Mein Freund stört sich nicht daran und setzt sich auf die Bettkante. Ich liege auf dem Rücken und starre die Decke an. Gestern habe ich dem Mann, den ich mehr mag als je einen Kerl zuvor, einfach einen Finger in den Arsch geschoben. Ich muss verrückt gewesen sein.
    „Connor, nun sag schon: Ist es Jan?“, bohrt Jeremy.
    Er ist eigentlich der Stillste von uns Dreien, aber diesmal ist er von Neugier getrieben. Ich seufze und nicke stumm.
    „Ich wusste es.“ Er lächelt. „Obwohl du nie was gesagt hast, hab ich deine Blicke bemerkt.“
    „Was für Blicke?“, blaffe ich ihn an.
    „Na  die  Blicke, mit denen du Jan verschlungen hast. Ich hab‘s auch vorher mal gesehen, bei irgendeinem Blonden, aber bei Jan war es offensichtlich“, erklärt Jeremy seelenruhig.  
    „Echt?“ Ich seufze und drehe mich auf die Seite. „Kann Zeki es auch sehen?“
    „Der? Der sieht den Mond nicht, selbst wenn er ihm auf die Füße fallen würde.“ Jeremy schnaubt verächtlich. „Der ist so blind, dass es ein Wunder ist, dass er nicht ständig irgendwo gegenknallt.“
    Ich gucke meinen Freund eine Weile an.
    „Du magst ihn sehr“, stelle ich dann ruhig fest.
    Jeremy nickt und senkt den Kopf. Er schaut auf die Finger, die er in seinem Schoss verknotet hat. Irgendwie tut er mir leid und auch das ist ein neues Gefühl, jedenfalls in dieser Intensität.
    „Vielleicht mag er dich auch und weiß es nur nicht“, starte ich einen Tröstversuch.
    „Ach, vergiss es.“ Jeremy guckt hoch und lächelt traurig. „Erzähl mir lieber, was du mit Jan angestellt hast.“
    „Lieber nicht.“ Ich schließe kurz die Augen. „Es ist zu peinlich.“
    „Oh-oh“, murmelt er. „Dich hat es echt erwischt.“
    Ich nicke schweigend und fühle, wie Jeremy nach meiner Hand greift. Eine liebe Geste,
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