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Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt

Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt

Titel: Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt
Autoren: Sissi Kaipurgay
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die ich nur zu gern annehme. Er drückt meine Finger und wir hängen ein wenig unseren Gedanken nach.
    „Connor, du bleibst hier und renkst die Sache wieder ein“, erklärt Jeremy aus heiterem Himmel.
    In diesem Ton hat er noch nie mit mir geredet, aber das stört mich nicht. Ich brauche es anscheinend sogar, denn ich gebe ihm Recht. Entweder ich bleibe und versuche es wenigstens, oder ich verliere alles.
    „Verstanden“, sage ich ernst und lächle meinen Freund an.
     
    An diesem Abend gehen wir in die ‚Blaue Maus‘. Es ist der Abschiedsbesuch und gleichzeitig hoffe ich natürlich, dass Jan dort sein wird. Er kommt nicht und wir gehen nach ein paar Bieren zurück in die Pension. Die Stimmung ist gedrückt, was auch daran liegen kann, dass ich jetzt um Jeremys Zuneigung zu Zeki weiß.
     
    Genau der ist es auch, der mich am nächsten Morgen ungläubig anstarrt.
    „ICH darf deinen Van fahren?“, fragt er.
    „Klar, wieso nicht? Oder willst du Jeremy das Steuer überlassen?“, frage ich ironisch.
    „Niemals.“ Zeki wirft sich in die Brust. „Der kann nicht fahren. Ist doch klar, so als Schwuler.“
    „Arschloch“, murmelt Jeremy und grinst, aber ich sehe, dass er verletzt ist.
    „Haut bloß ab, ihr Deppen“, sage ich und umarme meine Freunde, bevor sie sich in meinen Wagen schwingen und davonfahren.
    „Nette Jungs“, sagt Elvira, die neben mich getreten ist. „Leider etwas blind.“
    Ich gucke runter auf die kleine Frau und muss schmunzeln. Sie hat etwas von einer Hexe und sieht dabei so nett aus.
    „Und ich? Bin ich auch blind?“, spotte ich milde.
    „Du?“ Elvira hebt die Augenbrauen, „Du bist der Blindeste von euch Dreien.“
    Damit dreht sie sich um und lässt mich stehen. Mir bleibt das Lachen im Hals stecken.
     
    +++++
     
    Ich sehe den schwarzen Van vorbeifahren und muss mich zwingen, nicht zu lange hinzustarren. Connor ist weg. Gut so. Er hat mich verletzt wie nie jemand zuvor. Gleichzeitig hat er mir mein Herz gestohlen. Eine blöde Kombination, erinnert mich an Bananen mit Ketchup. Okay, doofer Vergleich.
    Ich schlucke den Schmerz hinunter und wende mich wieder den Gästen zu, die so früh am Morgen bei mir Kaffee bestellen oder Mineralwasser. Meine Schicht hat gerade erst angefangen und wird bis heute Abend um zehn gehen. Ich mag gar nicht daran denken, aber es ist ja nur noch ein Monat, bis ich zurück nach Hamburg kann. Der Gedanke tut gut. Ich will weg hier, weg von den Erinnerungen an Connor, diesen Mistkerl.
    „Ein Cappuccino bitte“, ruft eine dicke Touristin.
    Ich lächle und drehe mich zum Kaffeeautomaten.
     
    Am späten Nachmittag bin ich wieder in der Bar des Hotels, nachdem ich über Mittag im Restaurant bedient habe. Ich nutze die Zeit in der nicht viel los ist, um meine Beine ein wenig auszuruhen. Hinter dem Tresen steht ein Hocker, auf dem ich mich jetzt niederlasse und ein wenig aus dem Fenster gucke.
    Touristen gehen vorbei, ab und zu ein Einheimischer. Die erkennt man daran, dass sie  keinen  Jogginganzug tragen. Vorurteil?  Nein, einfach mal herkommen und selbst gucken .  Ich schaue hinaus und plötzlich läuft ein bekannter Blondschopf  am Fenster  vorbei. Mein Herz hüpft und mein Magen macht einen Salto, doch es kann nicht Connor sein. Der ist abgereist und hätte keinen Grund, hierzubleiben. Dennoch schaue ich zur Eingangstür und mein Kreislauf kollabiert fast, als tatsächlich Connor hereinkommt. Er schaut sich um, entdeckt mich und ein zaghaftes Lächeln gleitet über seine Züge.  
    „Hallo Jan“, sagt er leise, nachdem er sich auf einen Barhocker geschoben hat.
    „Tag“, bringe ich raus, mehr nicht, mein Hals ist wie zugeschnürt.
    „Ich muss mich entschuldigen“, flüstert Connor und guckt auf den Tresen, „Ich war - außer Kontrolle.“
    „Aha“, mache ich und krampfe dabei meine Finger um - ich gucke runter und entdecke, dass ich ein Geschirrhandtuch erwürge.
    „Ich - es tut mir so leid, Jan.“ Connor hebt den Blick. „Ich weiß, es ist nicht zu verzeihen. Weder das von vorgestern noch das andere… Aber ich - ich möchte eine Chance.“
    „Chance?“, krächze ich und drehe dem Handtuch endgültig den Hals um.
    „Ja.“ Er lächelt gezwungen, es gleicht einem Zähnefletschen.
    „Wofür?“ Ich lass das Handtuch fallen und greife nach einem Becher.
    „Ich möchte dir zeigen, dass ich ein netter Mensch sein kann“, sagt Connor. „Ich möchte deine Zuneigung gewinnen - wenn das überhaupt noch
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