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Amore siciliano

Amore siciliano

Titel: Amore siciliano
Autoren: Luzie Bronder
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Abend an der Seite dieses Mannes genießen, der sich mehr und mehr als echter Traummann entpuppte. »Das stimmt natürlich«, meinte ich und hielt ihm mein leeres Weinglas entgegen, damit er uns nachschenken und das Thema wechseln würde.
    Paolo lächelte mich an und griff nach der Weinflasche. Wie gebannt blickte ich auf das silbern schimmernde Meer – oder wie er es nannte: Siziliens Vorratsschrank. Ich nippte an meinem Wein, bis ich zu frösteln begann. Nachts war es doch noch recht frisch.
    »Fa freschetto«, erkannte auch Paolo und legte mir seine Jacke um die Schultern. Dabei ließ er seinen Arm praktischerweise gleich liegen. Eigentlich wäre das der ideale Zeitpunkt gewesen, sich etwas näherzukommen, doch der nächste Drehtag sollte um sechs Uhr früh beginnen. Ich musste zurück nach I Moresani, wenn ich Dieter nicht als verkatertes Wrack unter die Augen treten wollte. Außerdem … ich war mir unsicher, ob das hier einfach ablaufen sollte wie ein klassischer Urlaubsflirt. Kurz und intensiv und dann Abschied für immer, das war doch die Regel für Bekanntschaften dieser Art. Irgendetwas hielt mich davon ab, es zuzulassen, dass dieser Abend so endete, wie ich es mir eigentlich wünschte, dasser endete. Himmel, warum musste es bei mir immer so kompliziert sein?
    »Wir sollten zurückgehen«, hörte ich mich sagen. Mein Gott, war ich schüchtern oder vernünftig?
    »D’accordo«, sagte Paolo. Im selben Moment bereute ich natürlich diesen pflichtbewussten Aufbruch.
    Er begleitete mich bis zu meinem Fahrrad, und ich spürte seinen Blick noch sehr lange in meinem Rücken. Er sieht mir nach, dachte ich glücklich, als ich in die Pedale trat, um dem leichten Gegenwind etwas entgegenzusetzen. Das hatte er beim letzten Mal nicht getan.
    Seltsamerweise ließ mich dieses Gefühl, beobachtet zu werden, den ganzen Rückweg über nicht los. Ich blickte mich mehrfach um, und meinte, in der Ferne ein Auto zu hören. Sehen konnte ich trotz des hellen Mondlichts nichts.
    Ich beschleunigte meinen Tritt und war froh, als ich in die Einfahrt zu I Moresani einbog. Als ich das Fahrrad an die Hauswand lehnte, warf ich einen Blick zur Landstraße. Ein silberner Wagen fuhr vorbei. Es war der Maserati.

Kapitel 15: F IDUCIA
     
     
    »Charly«, flüsterte ich, »Charly, wach auf!«
    Meine Freundin schlummerte bereits seelenruhig, als ich von meinem Essen bei Paolo zurückkam. Offenbar hatte sie nach den Tagen mit Marc und der spontanen Reise Schlaf nachzuholen. Aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich rüttelte sie sanft.
    »Hm? Was ist? Wie spät ist es?«
    »Kurz vor eins«, sagte ich.
    »Und da weckst du mich?«, protestierte Charly und drehte sich zur Wand, um weiterzuschlafen.
    »Ich muss dir was erzählen«, sagte ich und zog an ihrer Bettdecke.
    »Hat das nicht Zeit bis morgen?«, murmelte sie in die Kissen.
    »Nein!« Ich war entschlossen, sie an meinem Problem teilhaben zu lassen, ich konnte jetzt sowieso nicht einschlafen.
    »Also gut«, seufzte Charly, setzte sich auf und fasste zusammen, was sie vermutete: »Ihr habt euch wunderbar verstanden, Paolo ist ein Traummann, kann super kochen und hat dich geküsst, dass dir die Sinne geschwunden sind, aber dann bist du nach Hause gefahren, damit erdich nicht für ein Flittchen hält, wenn du bei ihm übernachtest, obwohl euch nur noch wenige Nächte bleiben, um das Obligatorische miteinander zu tun, bevor du wieder aus dem süßen sizilianischen Traum in das trübe Berlin zurückkehrst. Ist es das?« Sie gähnte.
    »So nüchtern will ich das gar nicht betrachten, vielleicht bleibe ich ja auch hier, breche mein Studium ab und heirate ihn«, sagte ich.
    Da wurde Charly nun doch wach: »Du tickst doch nicht richtig«, setzte sie zum Protest an, aber ich unterbrach sie:
    »Wir haben uns noch nicht einmal geküsst, ich wollte dir was ganz anderes erzählen.«
    »Ihr habt euch nicht geküsst? MannMannMann, Alex, worauf wartest du eigentlich?«
    »Dieser Mafia-Typ aus Messina war wieder bei ihm, als ich ankam. Ich war zu früh, und er hat mich gesehen, bevor er weggefahren ist, und zu Paolo etwas ganz Seltsames gesagt, nach dem Motto, jeder habe einen wunden Punkt oder so was.«
    »Und du denkst, er meinte damit dich? Dass du Paolos wunder Punkt bist?«
    »Könnte doch sein.«
    »Schon ein bisschen weit hergeholt, findest du nicht? Ihr kennt euch doch erst seit ein paar Tagen, woher soll der Mafioso das denn wissen?«
    »Er hat mich doch neulich schon bei Paolo
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