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Amerikanische Reise

Titel: Amerikanische Reise
Autoren: Ulrich Woelk
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den |233| Knien und enthüllt das dunkle, bis zu den Oberschenkeln wuchernde Dreieck Ariels.
    Jan wäre es lieber, er wäre mit ihr allein. Er kennt Sex nur als Spiel zu zweit, für eine Partie mit vier Mitspielern fehlt
     ihm die Erfahrung. Zuschauen vielleicht – die Statue von Hank stimuliert ihn nicht. Ariel, die zwischen seinen Beinen kniet,
     sieht ihn gelegentlich an, und ihre Brüste streifen seine Oberschenkel.
    Kristin taucht wieder auf. Sie steht in weißem Licht. Ihr Körper erscheint neben Hank wie eine frisch gesetzte Birke. Eher
     kindlich als weiblich. Wo ihre Brüste hätten sein sollen, sind die pulsierenden Gebirge von Hanks Händen, die sich langsam
     an ihrem Körper hinabarbeiten wie riesige Schnecken, die an der Birke herunterkriechen. Hanks Finger tauchen in den Bund ihrer
     Hose. Das Moos am Fuß des Stämmchens. Jan weiß, daß sie keinen Slip trägt.
    Ariel kniet zwischen seinen Beinen. Hin und wieder sieht sie ihn an, fast aufmunternd, als liege es nur am Whiskey, daß er
     trotz ihrer Bemühungen noch nicht soweit ist. Jan betrachtet Kristin, die weiße Statue. Hank öffnet ihre Hose, unter der kein
     Stoff sie schützt. Die Jeans rutscht an ihr herunter, und Hank streift sie über ihre Füße. Ihre entblößte Scham erregt Jan,
     und Ariel ist allmählich erfolgreich.
    Hank gräbt seinen Kopf zwischen Kristins Beine. Sie legt ihren Kopf in den Nacken. Ihre Augen sind geschlossen, ihre Lippen
     leicht abwärts gebogen. Sie legt ihre Hände auf Hanks schüttere Haare. Ihre Halssehnen sind die Drähte einer Marionette. Ihre
     Brüste sind aus mattem Porzellan. Jan ist jetzt bereit.
    Ariel winkt die beiden heran. Hanks Glied ragt aus dem vom Schritt über den Bauch bis zum Halsansatz wuchernden Pelz. Ein
     fünfundvierzig Jahre alter Pelz, dichter als |234| die Haare auf seinem Kopf. Ein fünfundvierzig Jahre altes Glied. In zehn Jahren ist Jan selbst fünfundvierzig. Irgendwann
     wird es lächerlich. Vielleicht. Oder absurd. Ein sinnloses Ritual. Eines ohne Sinn und Zweck. Ohne Zeugung hat es keinen Sinn.
     Eine mechanische Prozedur. Und Ariel glaubt, sie hätte es gut gemacht, weil sie nicht versteht, daß Rituale funktionieren,
     unabhängig davon, wo man in Gedanken ist. Zigaretten lösen sich auf und nichts bleibt, außer dem wiederkehrenden Wunsch nach
     einer Zigarette. Ariel wird sich auflösen. Sie bläst jetzt abwechselnd Hank und Jan. Kristin, die weiße Kristin, steht hinter
     Hank und streicht über seine Brust. Dann ist sein fünfundvierzig Jahre alter Schwanz soweit, in die dreiunddreißig Jahre alte
     Kristin einzudringen, die auf den hinteren Teil des Bettes steigt und dort auf alle viere geht. Hank kniet sich hinter sie.
     Sie vögelt mit Rick. Jan streckt den Kopf in den Nacken, um ihre weißen Brüste zu sehen, die vibrieren wie feuchter Gips.
     Ariel setzt sich auf Jan. Sie vergräbt eine Hand in ihrer Scham. Er entspannt seinen Nacken und sieht sie an. Sie hat sich
     Mühe gegeben, sie war gut zu ihm. Er wendet sich ihr zu und ist die verbleibenden Minuten nur bei ihr.
     
    Das Summen einer Mücke weckt ihn. Er bewegt die Hand durch die Luft. Neben ihm liegt Ariel, nackt, auf der Seite, ihre Brüste
     fallen unerwartet kraftlos auf die Bettdecke, die Brustwarzen verzogen zu einer ovalen Form. Ihr Mund ist offen. Jan muß daran
     denken, daß sein Schwanz vor kurzem in diesem Mund gewesen ist. Der Mund sieht jetzt dumm aus, mit Schwanz ist er begehrenswert
     gewesen. Ihre bis auf die Oberschenkel wuchernde dunkle Scham – warum rasiert sie sich nicht, denkt Jan. Amerikanerinnen rasieren
     sich überall. Vielleicht steht Hank auf |235| moosüberwucherte Höhlen, Hank, der neben Ariel liegt. Ein alter Mann, denkt Jan jetzt. Sein Schwanz und seine Eier liegen
     zwischen seinen Beinen wie die Muskeln von Greisen, die kaum mehr an den Knochen haften. Jan sieht auf seinen eigenen Schwanz,
     der ihm jünger vorkommt, frischer, stärker. Er sieht vom Bett und von den beiden nackten Leibern auf. Kristin steht am Fenster,
     wie vorhin, als sie von Hank geleckt wurde. Ihr Marionettenhals, ihre flachen Porzellanbrüste. Sie steht in einem milchigen
     Schein, in dem sich das Blond ihrer Scham auflöst, so daß sie aussieht wie eine Heilige, ein Märtyrer, der Gekreuzigte auf
     alten Gemälden. Ein hagerer Körper mit fahlweißer Haut. Ihre spitzen Hüftknochen werfen einen scharfen Schatten wie Geröll
     auf dem Mond. Sie sieht Jan an. Sie hat es, seit diese Geschichte angefangen
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