Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho
Autoren: Bret Easton Ellis
Vom Netzwerk:
Gräßliche an Courtney ist ja nicht, daß sie Luis nicht mehr mag. Sondern daß …«
    »Man ihr Konto bei Bergdorf’s gestrichen hat?« fragt Price. Ich lache. Wir geben uns High Five.
    »Nein«, fährt Evelyn fort, jetzt selbst amüsiert. »Sondern daß sie tatsächlich verliebt in ihren Immobilien makler ist. Irgendein kleiner Gimpel bei The Feathered Nest.«
    »Mit Courtney mag’s manchmal nicht leicht sein«, meint Tim, seine letzte Maniküre prüfend, »aber Gott im Himmel, was ist eine … Vanden? «
    »Fang nicht wieder damit an«, stöhnt Evelyn und beginnt ihr Haar zu bürsten.
    »Vanden ist eine Mischung aus … The Limited und … Second-Hand-Benetton«, erklärt Price mit erhobenen Händen und geschlossenen Augen.
    »Nein.« Ich lächle, bemüht, mich ins Gespräch einzuschalten: »Second-Hand-Fiorucci.«
    »Gut«, sagt Tim, »kann stimmen.« Seine Augen, jetzt wieder geöffnet, heften sich auf Evelyn.
    »Timothy, laß das«, sagt Evelyn. »Sie ist ein Camden -Girl. Was erwartest du?«
    »Großer Gott«, stöhnt Timothy. »Ich bin es dermaßen leid, Camden-Girl-Probleme zu hören. Oh, mein Boyfriend, ich liebe ihn, aber er liebt jemand anders, und oh, wie ich mich nach ihm sehne, und er ignoriert mich einfach und blablablablabla – Gott, wie langweilig. College Kids. Üble Sache. Traurig, wie, Bateman?«
    »Ja. Üble Sache. Traurig.«
    »Guck, Bateman ist ganz meiner Meinung«, sagt Price süffisant.
    »O nein, das stimmt nicht.« Evelyn wischt mit einem Kleenex ab, was immer sie vorher aufgetragen hat. »Patrick ist kein Zyniker, Timothy. Er ist der nette Junge von nebenan, nicht wahr, Schätzchen?«
    »Nein, bin ich nicht«, flüstere ich vor mich hin. »Ich bin ein gottverdammter bösartiger Psychopath.«
    »Also, was soll’s«, seufzt Evelyn. »Sie ist nicht gerade eine der Hellsten.«
    »Ha, Untertreibung des Jahrhunderts!« platzt Price heraus. »Aber Stash ist auch nicht gerade einer der Hellsten. Perfektes Paar. Haben sie sich bei Love Connection oder so was kennengelernt?«
    »Laß sie in Ruhe«, sagt Evelyn. »Stash hat Talent, und ich bin sicher, daß wir Vanden unter schätzen. «
    »Das ist ein Mädchen …« Price wendet sich an mich. »Hör zu, Bateman: das ist ein Mädchen – Evelyn hat mir das erzählt – das ist ein Mädchen, das sich High Noon ausleiht, weil sie es für einen Film über …«, er schluckt, »Marihuana-Farmer hält.«
    »Das haut mich vom Hocker«, sage ich. »Aber haben wir schon ergründet, wie Stash – ich nehme an, er hat einen Nachnamen, aber sag ihn mir nicht Evelyn, ich will’s nicht wissen – seinen Lebensunterhalt bestreitet?«
    »Erst mal: er ist grundanständig und nett«, sagt Evelyn zu seiner Verteidigung.
    »Der Typ hat Chocolate-Chip-Sorbet verlangt, Herrgott noch mal«, zetert Tim ungläubig. »Was redest du bloß?«
    Evelyn überhört das und nimmt ihre Tina-Chow-Ohrringe ab. »Er ist Bildhauer«, sagt sie knapp.
    »Ach, Scheiße«, meint Tim. »Ich erinnere mich noch an ein Gespräch mit ihm im Odeon.« Er wendet sich wieder mir zu. »Das war da, wo er den Thunfisch-Cappuccino bestellt hat, und ich bin mir sicher, wäre er unbeaufsichtigt gewesen, hätte er den Lachs au lait bestellt, und da hat er mir gesagt, er mache Parties, also genaugenommen wäre er dann – korrigier mich, falls ich mich irre, Evelyn – ein Mietkellner. Er ist Mietkellner! « schreit Price. »Kein verdammter Bildhauer!«
    »Ach, Quatsch. Reg dich ab«, sagt Evelyn, während sie sich noch mehr Creme in ihr Gesicht schmiert.
    »Das ist ja, als würde man dich als Dichterin verkaufen.« Timothy ist betrunken, und ich frage mich langsam, wann er die Platte putzen will.
    »Schön«, fängt Evelyn an. »Bekanntlich bin ich …«
    »Du bist ein verdammtes Textprogramm!« platzt Tim heraus. Er geht zu Evelyn rüber, beugt sich neben ihr nieder und prüft sein Spiegelbild.
    »Hast du zugenommen, Tim?« fragt Evelyn nachdenklich. Sie studiert Tims Gesicht im Spiegel und sagt: »Dein Gesicht wirkt … voller.«
    Im Gegenzug schnuppert Timothy an Evelyns Nacken und sagt: »Was ist das für ein faszinierender … Geruch?«
    »Obsession.« Evelyn lächelt kokett und schiebt Tim sanft weg. »Es ist Obsession. Patrick, sorg dafür, daß mir dein Freund von der Pelle rückt.«
    »Nein, nein, warte«, sagt Timothy, laut schnüffelnd. »Das ist nicht Obsession. Das ist … das ist …« Dann, das Gesicht in gespieltem Schrecken verzerrt: »Es ist … oh, mein Gott, es ist Q.T. Instatan!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher