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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit
Autoren: .Brian W. Aldiss
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Rechts und links waren weite Täler und Ebenen zu sehen, über die sich sanfte Hügel und hohe Gebirge erhoben, von der Sonne angestrahlt und hell erleuchtet. Die Dickpelze waren noch hinter den Felsen verborgen.
    Der Himmel war wieder blau. Einige Traverser waren in großer Höhe zu sehen. Sie waren wie ein glückliches Zeichen der Tagseite und erinnerten an bessere Zeiten der Kindheit.
    Aber noch waren sie nicht am Ziel.
    Bald tauchten ihre Köpfe in Sonnenlicht, das schräg auf sie herabfiel. Sie erreichten den Grat, hinter dem ein bodenloser Abgrund lag. Die Felsen waren so steil, daß niemand sie erklettern konnte. Nach rechts bot sich ein überwältigender Anblick.
    Genauso wie Sodal es vorausgesagt hatte, lag dort das große Becken des Überflusses. Vom Meer her erstreckte sich eine langgezogene Bucht tief ins Land hinein. Einzelne Sonnenstrahlen fielen in das Becken und erleuchteten es spärlich. Gegenüber trafen sie auf eine Reihe von Felsenklippen, die wie gewaltige Zähne blinkten. Im dunklen Wasser des Meeresarmes bewegten sich Tiere und hinterließen schäumende Spuren. Am Strand waren kleine, menschliche Gestalten zu sehen. Sie wohnten in primitiven Hütten, die in der Sonne standen.
    Sodal blickte nicht ins Tal hinab.
    Seine Augen waren auf die Sonne gerichtet und auf den schmalen Streifen Landes, der von ihr angestrahlt wurde. Es waren keine Instrumente dazu notwendig, festzustellen, daß die Strahlen der Sonne stärker geworden waren. Auch leuchtete sie heller als früher.
    Der Sodal sagte mit tiefer Befriedigung:
    »Wie ich es prophezeite. Alle Dinge werden schmelzen, wenn der große Tag des Unterganges kommt. Alles Leben wird dann zu Ende sein. Ich muß euch davon erzählen, wenn wir Zeit haben.«
    Immer noch blitzte es gelegentlich von der Nachtseite her. Dann zuckte drüben über den ewigen Wäldern ein greller Strahl aus dem Himmel herab – und blieb.
    Er blieb!
    Dann begann er sich zu verfärben, zuerst unten, dann über seine gesamte Länge. Es war, als sauge er alles Grüne von der Erde hinauf in die Unendlichkeit des Raumes. Er wurde dicker.
    Sein oberes Ende verlor sich in der klaren Bläue des Himmels, die zwischen den wenigen Wolken hervorlugte.
    »Das Zeichen der Zeichen!« schrie Sodal, als habe er nur darauf gewartet, dieses ungeheure Naturereignis zu sehen. »Das Ende der Erde nähert sich unaufhaltsam.«
    »Was ist das?« Grens Stimme schwankte. Er hatte den Kopf aufgerichtet und spürte die Last auf seinen Schultern kaum noch. »Rede schon, Sodal, was bedeutet das?«
    »Sporen, Samen, Staub, Leben, alle Hoffnungen der Erde. Sie verlassen den Mutterplaneten, denn sie wissen, daß er sterben muß. Das Leben will niemals sterben. Es sucht neue Wege, um der drohenden Vernichtung zu entgehen. Energie! Stabilisierte Energie, wenn du willst. Die Natur hält zusammen, wenn es ums Überleben geht. Der Lebenskeim der Erde wird nicht zerstört. Er wird eine neue Welt finden, wohin er sich flüchten kann. Die Galaxis ist groß und bietet viele Möglichkeiten.«
    Gren hörte es, aber er verstand es nicht. Er sehnte sich nach dem großen Wald zurück, wo er geboren war und eine glückliche Kindheit verlebt hatte. Dorthin wollte er mit Yattmur und Laren zurück.
    »Die Dickpelze – sie kommen!«
    Yattmurs Ruf alarmierte sie. Das Kläffen war lauter geworden. Jeden Augenblick mußte die Meute aus den Felsen hervorbrechen.
    Da sah Gren sie. Sie trugen Fackeln, während andere auf allen vieren heranschlichen. Ihre Zähne blitzten mordgierig.
    »Was sollen wir tun, Sodal? Sie werden über uns herfallen.«
    Sodal schien wie aus einem Traum zu erwachen.
    »Wir müssen noch höher hinauf. Den Grat entlang, nicht mehr weit. Hinter dem Felsvorsprung dort beginnt der geheime Pfad, auf dem wir ungefährdet weiterwandern können. Die Felsen sind eng und verhindern einen Angriff auf uns. Der Weg führt hinab ins Becken des Überflusses. Keine Sorge, die Dickpelze bekommen uns nicht mehr. Sie sind noch zu weit entfernt.«
    Noch ehe Sodal ausgesprochen hatte, setzte Gren sich mit seiner Last wieder in Bewegung. Yattmur folgte ihm. Sie blickte nach vorn, dann weiteten sich ihre Augen in ungläubigem Erstaunen.
    Sie blieb stehen und deutete mit der freien Hand.
    »Dort – Sodal! Siehst du! Ein Traverser! Er muß vom Himmel gestürzt sein. Er liegt auf dem Pfad und blockiert unseren Fluchtweg.«
     
    Der Felsvorsprung hatte die Form eines Kamins und ragte senkrecht aus dem Grat empor. Dahinter, auf dem schmalen
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