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Am Strand von Malibu

Am Strand von Malibu

Titel: Am Strand von Malibu
Autoren: Anne Mather
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Gesicht.
    Ehe sie sich's versah, hatte er den Kopf gebeugt und sie innig geküsst. Seine Lippen fühlten sich unangenehm feucht an. „Ich habe dich so vermisst, Olivia", sagte er. Zu ihrem Entsetzen sah sie, dass ihm Tränen in den Augen standen.
    Richard hatte sich verändert. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen, und er hatte zugenommen. Sein Bauch wölbte sich über dem zu engen Gürtel. Sein blondiertes Haar betonte zwar seine Sonnenbräune, wirkte aber künstlich. Der Mann, der da in Shorts und Polohemd vor ihr stand, war nicht der Richard, den sie in Erinnerung hatte.
    „Du siehst einfach umwerfend aus", fuhr er fort, wobei er sie mit Blicken förmlich verschlang. „Komm, das Auto wartet draußen." Er lächelte schadenfroh. „Diane wird vielleicht Augen machen, wenn sie dich sieht."
    „Das glaube ich kaum."
    Olivia folgte ihm leicht widerwillig nach draußen. Es stimmte, dass sie jetzt etwas schlanker war als zu ihrer Scheidung und ihr Haar länger trug. Aber sonst hatte sie sich nicht verändert. Im Vergleich zu Diane sah sie nichtssagend aus. Und das sollte niemand besser wissen als Richard selbst.
    Die silberfarbene Limousine, mit der sie auch am Tag zuvor gekommen war, stand am Straßenrand bereit. Olivia war erleichtert, als sie Manuel hinterm Steuer entdeckte. Um die Ehe zwischen Diane und Richard mochte es stehen, wie es wollte, aber offensichtlich hatte Diane entschieden, dass ein Anstandswauwau erforderlich sei. Oder sie hatte, genau wie Olivia, gemerkt, dass Richards Atem schon zu dieser frühen Stunde nach Alkohol roch.
    Olivia stieg ein und setzte sich in die äußerste Ecke. Richard sah sie betroffen an.
    „Traust du mir nicht, Olivia?", fragte er und versuchte vergeblich, ihre Hand zu ergreifen.
    „Früher war es ganz anders zwischen uns. Was habe ich aus unserem Leben nur für ein Chaos gemacht!"
    Olivia empfand sein Selbstmitleid als unecht. Sie gestand sich ein, dass sie damals gehofft hatte, Richards zweite Ehe möge nicht nur eitel Sonnenschein sein. Schließlich war sie keine Heilige. Als Kay ihr gesagt hatte, Richard und Diane würden sich trennen, hatte sie aufgehorcht. Aber sie hätte sich nie träumen lassen, dass Richard noch etwas an ihr lag, geschweige denn er sie zurückgewinnen wollte.
    „Erzähl mir, wie es dir geht." Richard hatte sich offensichtlich entschieden, das Thema zu wechseln.
    „Gut." Sie gab sich alle Mühe, strahlend zu lächeln. „Außer dass mir der Jetlag zu schaffen macht. Kannst du dir vorstellen, dass ich in dieser Nacht um vier Uhr aufgewacht bin und solchen Hunger hatte, dass ich etwas essen musste? Glücklicherweise konnte ich aber danach wieder einschlafen."
    Richard zuckte nur die Schultern. „Die Menschen reagieren eben unterschiedlich auf Zeitverschiebungen. Für mich ist es kein Problem. Aber ich bin auch daran gewöhnt. Ich reise sehr viel."
    Olivia spielte mit dem Schulterriemen ihrer Tasche. „Mit Diane?"
    Er sah sie gequält an. „Das war einmal. Früher bildete ich mir ein, sie würde sich über meine Begleitung freuen. Heute bleibe ich meistens zu Hause."
    Olivia biss sich auf die Lippe. „Es ist ja auch sehr schön hier", antwortete sie ausweichend und blickte aus dem Seitenfenster. „Ist dies schon Beverly Hills?", fragte sie, um das Gespräch auf ein unverfängliches Thema zu lenken.
    Manuel war von der Hauptstraße abgebogen und fuhr jetzt durch ein ruhiges und gepflegtes Viertel. Die Grundstücke waren durch hohe Hecken oder Mauern voneinander getrennt, und die Häuser lagen so weit zurück, dass man sie kaum sehen konnte.
    „Alles hier ist Beverly Hills, auch dein Hotel liegt in Beverly Hills. Es wird als Stadt bezeichnet, obwohl es nur der westliche Bezirk von Los Angeles ist. Für Menschen wie Diane ist es der Himmel auf Erden. Beverly Hills steht für einen bestimmten Lebensstil: Obst, Vollwertkost, Massagen und Therapien. Ich glaube, Diane hat in den letzten vier Jahren kein einziges Stückchen Fleisch angerührt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie mich das alles anödet. Deshalb bin ich auch so froh, dass du gekommen bist."
    „Richard..."
    „Die Menschen hier leben in einer Scheinwelt, Olivia. Amerikanischer Lebensstil! Dass ich nicht lache!"
    Sie merkte, dass Richard nicht in der Verfassung zu einer vernünftigen Unterhaltung war. Er würde, was immer sie vorzubringen hatte, nichts gelten lassen. Er gefiel sich in seinem Zynismus. Es war das Beste, einfach zu schweigen.
    „Ich sollte dir wohl zu deinem Erfolg
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