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Am Strand von Acapulco

Am Strand von Acapulco

Titel: Am Strand von Acapulco
Autoren: Anne Mather
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athletisch. Wie es wohl wäre, von diesem Mann im Arm gehalten zu werden? Aber dann zuckte sie unwillig die Schultern. Was war denn mit ihr los? Nur weil er sich nicht sofort für sie interessierte, ging jetzt ihre Fantasie mit ihr durch.
    Als Ruth kehrtmachte, um ihren Weg in die Küche fortzusetzen, kam ihr das Hausmädchen entgegen. „Da sind Sie ja, Miss Farrell! Ich habe gerade mit unserer Köchin gesprochen, und sie lässt fragen, ob Sie im Wintergarten frühstücken möchten.
    Bis die Stephensons aufstehen, kann es noch ein Weilchen dauern."
    „Mr. Hardy ist auch schon wach", stellte Ruth fest.
    „Soll ich Mrs. Morris Bescheid sagen, dass sie das Frühstück für zwei Personen vorbereitet?"
    „Warum nicht?"
    Ruth beschloss, schon einmal vorzugehen, und nahm sich von der Konsole in der Halle noch eine Zeitung mit. Dann setzte sie sich in einen gemütlichen Korbsessel, der direkt im Wintersonnenschein stand, und überflog die Schlagzeilen der Sonntagszeitung, während sie insgeheim darauf wartete, dass sich Patrick Hardy zu ihr gesellte. Doch als er schließlich hereinkam, gab sie vor, ihn nicht zu bemerken.
    „Hallo!" sagte er und setzte sich zu ihr.
    Ruth tat überrascht und faltete die Zeitung zusammen, als auch schon die junge Hausangestellte mit einem Tablett in den Händen den Wintergarten betrat. Während Patrick sich das Frühstück schmecken ließ, begnügte sich Rut h mit einem Toast und einer Tasse Kaffee.
    Schließlich war auch Patrick bei seinem abschließenden Toast mit Orangenmarmelade angelangt, und Ruth blickte nachdenk lich in ihre halb volle Tasse. Bei Julies Mutter gab es immer nur löslichen Kaffee - wenn es wenigstens Cappuccino gewesen wäre!
    Als hätte Patrick ihre Gedanken gelesen, sagte er: „Mir schmeckt Marions Kaffee auch nicht", und wischte sich den Mund mit einer Stoffserviette ab. „Zumal ich an venezolanischen gewöhnt bin." Ruth blickte auf.
    „Dagegen is t der Tee dort mit dem englischen absolut nicht zu vergleichen. Deshalb beschränke ich mich bei meinen Aufenthalten in der Heimat immer auf Tee." Er schenkte sich noch einmal nach und blickte dann wieder zu Ruth. Diesmal fiel ihr auf, dass seine Augen gar nicht braun waren - wie sie auf Grund seines dunklen Teints angenommen hatte -, sondern grau und einen unheimlich durchdringenden Blick hatten. Um dem zu entgehen, beeilte sich Ruth, die Unterhaltung fortzusetzen. „Haben Sie denn auch schon andere südamerikanische Länder kennen ge lernt, Mr. Hardy?"
    „Ja, sehr viele sogar, aber den einen oder anderen Besichtigungswunsch hätte ich immer noch, zum Beispiel Feuerland an der Südspitze Südamerikas, das teils zu Chile und teils zu Argentinien gehört. Darüber hinaus fasziniert mich die geschichtliche Entwicklung der einzelnen Staaten auf diesem Kontinent."
    „Aber beruflich haben Sie nichts mit Geschichte zu tun, oder?"
    Er lächelte. „O nein, ich bin Chemiker. Aber das hält mich nicht davon ab, in meiner Freizeit in vergangene Zeitalter einzutauchen."
    „Ich fürchte, das Einzige, was ich aus dem Geschichtsunterricht über Venezuela weiß, bezieht sich auf dessen Namensge bung. Ist es nicht von Christoph Kolumbus entdeckt worden, und die Pfahlbauten der indianischen Ureinwohner haben ihn an Venedig erinnert?"
    Patrick trank noch einen Schluck Tee. „Nun, fast richtig. Kolumbus hat 1498
    tatsächlich auch Venezuela entdeckt. Aber seinen Namen bekam es von einem anderen Spanier - Alonso de Oje-da -, den die im See von Maracaibo errichteten Pfahlbauten der Indianer an Venedig erinnert haben. ,Venezuela' heißt übersetzt Klein-Venedig. Wussten Sie übrigens, dass die erste spanische Ansiedlung auf einer der venezolanischen Küste vorgelagerten Insel namens Cubagua stattfand?"
    „Nein, das ist mir neu."
    „Zuerst war es ein Piratennest."
    „Interessant!" Ruth hätte Patrick mit seiner tiefen Stimme den ganzen Tag zuhören können. „Und wo arbeiten Sie, ich meine, wie ist es da? Haben Sie dort auch tropisches Klima, und der Regenwald ist um die Ecke?"
    „Bei uns im Camp ist es verhältnismäßig trocken und heiß, obwohl es auf einer riesigen Waldlichtung errichtet wurde. Aber in ein, zwei Stunden erreicht man den Regenwald. Dort beträgt die Luftfeuchtigkeit konstant neunzig Prozent, und das bei einer durchschnittlichen Temperatur von über dreißig Grad."
    „Und warum leben und arbeiten Sie dann in Venezuela?"
    „Nun, ich wohne ja nicht direkt im Regenwald. Oft habe ich in Maracaibo zu tun, der
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