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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes
Autoren: John Saul
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Sie Glen
suchen – der ist in seiner Hütte.«
»Ich muß mit Ihnen sprechen«, erwiderte Chip und ließ sich
auf einen der Stühle am Tisch fallen. Elaine ließ die Männer
allein, da sie spürte, daß der Hilfssheriff Brad unter vier Augen
sprechen wollte.
»Was gibt’s denn?« fragte Brad neugierig, »schon wieder ein
neues Unglück?«
»Wenn ich das wüßte«, meinte Chip unbehaglich, »ich bin
mir nicht einmal sicher, ob es richtig ist, mit Ihnen darüber zu
reden. Aber ich habe sonst niemand, dem ich mich anvertrauen
könnte…«
»Worum handelt es sich?« Brad war wirklich gespannt. »Hat
es mit Glen zu tun?«
»Nur indirekt«, erwiderte Chip, »eigentlich geht es mehr um
Harn – Harney Whalen.«
»Was ist mit ihm?«
»Das weiß ich eben nicht«, sagte Chip und wand sich auf
seinem Stuhl. Als ob er das Thema wechseln wollte, fragte er
plötzlich: »Hat Glen Ihnen erzählt, was heute geschehen ist?«
»Nein, er ist vor ein paar Stunden zurückgekommen und
dann sofort wieder verschwunden. Er sagte, er müßte über
einige Dinge in Ruhe nachdenken.«
»Ich denke, er hat allen Grund dazu«, meinte Chip.
Brad warf ihm einen aufmerksamen Blick zu. »Ich dachte,
Sie wollten über Whalen sprechen?« mahnte er ihn vorsichtig –
Chip nickte düster. »Irgend etwas stimmt in letzter Zeit nicht
mehr mit ihm…«
»Wie meinen Sie das – körperlich?«
»Wenn es so einfach zu erklären wäre«, antwortete Chip
ausweichend.
Brad trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der
Tischplatte, aber er wollte, daß Chip von sich aus fortfuhr.
Dieser stand plötzlich auf und begann nervös im Zimmer hinund herzugehen. »Schon seit längerer Zeit erscheint mir einiges
an Harns Verhalten recht seltsam«, erklärte er schließlich, als
ob er die Flucht nach vorn antreten wollte.
»Sie sprechen von seiner Einstellung gegenüber Fremden?«
»Ja, das ist es«, meinte Chip. »Bis heute konnte ich mich
immer damit beruhigen, daß das eben so eine Schrulle von ihm
ist, nichts wirklich Schlimmes.«
»Und heute ist etwas geschehen, das Sie jetzt anders denken
läßt?«
»Ja – Glen Palmer! Er wollte Harn erklären, was letzte Nacht
passiert ist.«
»Und?«
»Und Harn gab ihm überhaupt keine Gelegenheit dazu. Er
war es, der Glen erzählte, was geschehen ist…«
»Das verstehe ich nicht.«
»Es war gespenstisch«, erwiderte Chip, »ich denke dauernd
noch darüber nach, aber mir fällt kein besseres Wort dafür ein.
Harn stellte Glen noch nicht einmal Fragen. Statt dessen klagte
er ihn an, Rebecca ermordet zu haben.«
»Einfach so?« fragte Brad verblüfft und wütend zugleich.
»Seine genauen Worte sind unwichtig, aber er beschuldigte
ihn. Er hat sich irgendeine Geschichte ausgedacht, nach der
Jeff Horton und Rebecca von Glen im Bett ertappt wurden,
worauf dieser zunächst Jeff und gestern nacht dann Rebecca
umgebracht hat. Sie spielen in seiner Geschichte offensichtlich
keine Rolle mehr…«
Brad ignorierte diesen fast sarkastischen Hinweis.
»Und was hat Glen dazu gesagt?«
»Was hätte er schon sagen sollen? Er meinte natürlich, das
alles sei mehr als lächerlich, aber Harn hörte gar nicht hin. Er
gab ihm keine Chance, wirklich zu erklären, was letzte Nacht
passiert ist. Wie besessen wiederholte er seine Version des
Geschehens, und ich hatte den Eindruck, er wartete auf ein
Geständnis von Glen.«
»Ich hoffe, Glen hat keine Dummheiten gesagt?«
»Nein, das hat er nicht«, beruhigte ihn der Hilfssheriff, »und
selbst wenn er es täte, Harney würde mit seiner Art der
Beweisführung sowieso bei keinem Gericht durchkommen.«
»Aber was hat er für einen Grund? Warum will er Glen die
Schuld an allem zuschieben?«
»Ich glaube nicht, daß er persönlich etwas gegen Glen hat«,
meinte Chip. »Zuerst war ich mir da nicht so sicher, aber
nachdem ich mich vor einigen Tagen mit meinem Großvater
unterhalten habe, bin ich anderer Meinung. Er hat mir ein paar
Sachen erzählt, die mich stutzig machten.«
»Und was war das?«
»Alte Geschichten, die sich hier vor langer Zeit ereignet
haben. Lange bevor ich auf die Welt gekommen bin.
Beispielsweise hat er mir gesagt, warum Harn die Fremden so
sehr haßt.«
»Sagen Sie es mir auch?«
»Es ist eine ziemlich üble Geschichte.« Er legte eine Pause
ein und sprach dann wie unter Anspannung weiter.
»Harney mußte als kleiner Junge zusehen, wie seine
Großeltern umgebracht wurden.«
Brad glaubte nicht richtig gehört zu haben. »Was sagen Sie
da?«
»Als Harn noch ein kleiner Junge war, so
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