Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
wirklich Dinge«, begann Robby zögernd
und legte das Brot zurück auf den Teller. »Ja, könnte sein«,
bestätigte Brad.
»Ich meine, der Strand ist wirklich unheimlich während
dieser Stürme.«
»Ja?« Brad spürte, daß Robby noch mehr sagen wollte. »Ich
mag die Stürme«, fuhr Robby fort, »aber es ist irgendwie
seltsam. Ich kann mich danach nicht mehr erinnern, was am
Strand gewesen ist. Das hat Spaß gemacht – bevor all diese
schrecklichen Dinge geschehen sind. Es war, als ob ich ganz
allein auf der Welt sei, das war ein wirklich schönes Gefühl.
Auch wenn es ganz heftig geregnet hat, hab’ ich das kaum
gespürt. Ich hab’ eigentlich überhaupt nichts gespürt – außer in
mir drin…« Er verstummte ganz plötzlich, als ob seine eigenen
Worte ihn in Erstaunen setzen würden.
»Und was hast du da gespürt?« fragte Brad vorsichtig. »Es
war seltsam«, meinte Robby, »ich kann mich erinnern, daß ich
etwas spürte, aber nicht, was ich tat. Ich meine, ich weiß nicht,
ob ich irgendwohin gegangen bin oder sonst etwas getan
habe…« Seine Stimme wurde immer leiser, und er schien den
Tränen nahe. »Ich wünschte, ich wäre letzte Nacht nicht
rausgegangen. Dann wäre das nicht geschehen…«
»Robby«, versuchte Brad ihn zu trösten, »das konntest du
doch nicht wissen, du bist nicht schuld daran.«
Aber Robby schien davon nicht überzeugt.
Glen Palmer kam erst nachmittags zurück. Als Brad ihn fragte,
wie seine Unterhaltung mit Whalen verlaufen sei, blieb er recht
wortkarg.
    »Ich will in die Hütte zurück«, erklärte er, »ist es möglich,
daß ich die Kinder hierlasse?«
»Natürlich«, nickte Elaine mit besorgtem Blick. »Aber wäre
es nicht besser, wenn jemand von uns Sie begleiten würde?«
»Ich gehe lieber allein. Ich muß mir einige Dinge durch den
Kopf gehen lassen, und das kann ich wahrscheinlich dort am
besten.«
Brad nickte verständnisvoll und brachte Glen zur Tür. Als er
sicher war, daß die Kinder sie nicht mehr hören konnten, legte
er Glen die Hand auf die Schulter und sagte leise: »Vielleicht
ist es ein Trost für Sie – aber wer immer Rebecca und Jeff
getötet hat, wußte nicht, was er tat.«
Glen wurde bleich und starrte Brad verständnislos an.
»Ich habe vorher mit Robby gesprochen«, erklärte Brad. »Er
erinnert sich überhaupt nicht daran, was er gestern nacht am
Strand getan hat, dafür erzählte er mir, wie wohl er sich bei
dem Unwetter gefühlt hat.«
»Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Glen noch immer
irritiert.
»Nun – was Robby geschieht, kann auch andern geschehen,
vielleicht mit genau dem entgegengesetzten Effekt: Robby
fühlt sich wohl, ein anderer dreht durch. Und auch er weiß
nicht, ob und was er getan hat. Das würde bedeuten, daß Jeff
und Rebecca einfach deswegen sterben mußten, weil sie
zufällig am Strand waren…« Brad war zu dem Schluß
gekommen, daß Missys Hinweise und Vermutungen lediglich
ihrer kindlichen Phantasie entstammten.
»O Gott«, stöhnte Glen, »das macht alles so völlig sinnlos!«
»Ich weiß«, erwiderte Brad mitfühlend, »aber wir werden
herausfinden, was geschehen ist – und wir – werden es zu
einem Ende bringen!«
»Ich frage mich«, meinte Glen tonlos, »ob das alles
überhaupt noch von Bedeutung ist.« Er ging Richtung Strand
davon, aber Brad hielt ihn noch mal auf.
»Seien Sie vor Einbruch der Dunkelheit zurück, ja? Wir
wollen nicht, daß noch ein Unglück geschieht.«
»Ist gut«, rief Glen und machte sich endgültig auf den Weg.
Als er mit hängenden Schultern um die Hausecke
verschwunden war, ging Brad zurück an seine Arbeit.
    Gegen halb sechs erschien Chip Connor vor dem Haus der
Randalls. Er schien recht nervös und zögerte lange, bevor er an
die Tür klopfte. Als Elaine öffnete, drehte er verlegen die
Mütze in der Hand.
    »Chip«, empfing sie ihn freundlich, »kommen Sie doch
rein.«
»Danke«, sagte der Hilfssheriff automatisch, »ist Ihr Mann
zu sprechen?«
»Ja, natürlich«, sagte Elaine, und ihr Lächeln verschwand.
»Ist etwas passiert?«
»Läßt sich schwer sagen, aber gerade darüber muß ich mit
Brad reden.«
»Er ist im Wohnzimmer, kommen Sie.«
Brad saß am Eßtisch, umgeben von Bücherstapeln, in denen
er eine Erklärung für die unheimlichen Dinge der letzten Tage
zu finden hoffte. Als Elaine eintrat, blickte er geistesabwesend
auf. Doch dann sah er, wer bei ihr war, und schob das Buch, in
dem er gerade gelesen hatte, zur Seite.
»Was bringt Sie hierher?« begrüßte er Chip. »Falls
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher