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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)
Autoren: Claire McGowan
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»Haben Sie das verstanden?«
    Der Mann biss die Zähne zusammen.
    »Haben Sie es verstanden?«
    »Natürlich hab ich das verstanden, verdammt noch mal.«
    Die junge Frau brachte kaum noch ein Wort heraus. »Wer zum Teufel ist denn Anthony Johnson?«
    Ihr Freund sagte: »Der Typ aus dem Club.«
    Hegarty machte sich wieder eine Notiz. Es würde sich später als ziemlich bedeutsam erweisen, dass Stockbridge das wusste und nicht einmal erstaunt war. Fatalistisch gefasst – so drückte es Hegarty später in seinem Bericht aus und sorgte damit auf dem Revier für einige Erheiterung.
    Stockbridge ging zu der jungen Frau, die immer noch wie angewurzelt dastand und der nun Tränen über die Wangen liefen, und küsste sie energisch auf die vollen Lippen. Hegarty sah, dass DC Jones den Blick abwandte.
    »Alles wird gut«, sagte Stockbridge zu der Frau. »Ich bin bald wieder da.«
    Hegarty, an dessen Schuhen das Blut des Ermordeten klebte, war sich da nicht so sicher.
    Charlotte
    Während Dan die Treppe hinabgeführt wurde, stand Charlotte immer noch wie erstarrt mitten im Wohnzimmer, bis sie bemerkte, dass sie zitterte. Sie trug weiter nichts als ihr knappstes Negligé, und der Polizist hatte ihr wahrscheinlich sehr tief in den Ausschnitt schauen können. Sie konnte sich nicht einmal erinnern, dieses Kleidungsstück angezogen zu haben. Sie löste sich aus ihrer Erstarrung und ging ins Schlafzimmer, um sich einen Pullover zu holen.
    Die Polizistin stand immer noch neben der Wohnungstür. »Miss? Bleiben Sie bitte hier. Wir werden gleich eine Durchsuchung vornehmen.«
    Einen Moment lang war Charlotte sprachlos. »Aber … Darf ich mir nicht wenigstens einen Pullover anziehen?«
    Die Frau beobachtete mit Argusaugen, wie Charlotte in Dans alten College-Pulli schlüpfte und sich die Kapuze fest ums Gesicht zog. Dann ging Charlotte zurück ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Das alles war natürlich ein Missverständnis, es konnte gar nicht anders sein. Vielleicht würden sie klagen und könnten in Jamaika das Upgrade auf die Privatvilla bekommen.
    Woran erinnerte sie sich überhaupt aus der vergangenen Nacht? Sie waren in diesem Club gewesen, und alles war ihr ganz verschwommen und leicht erschienen, und sie hatte viel gelacht und wie ein Wasserfall geredet. Dann war da diese junge Frau auf der Toilette gewesen, die so wütend war, und sie hatte einen Fünfer hingelegt, viel zu viel, aber sie hatte es nun mal nicht kleiner, und es war ihr peinlich gewesen, und sie war wieder hinausgewackelt, und dann war da Dan gewesen, und er hatte diesen Mann in dem glänzenden Anzug angebrüllt. War er derjenige, von dem sie gesprochen hatten? Anthony Johnson – war er der Besitzer dieses Clubs? Das Nachdenken fiel ihr schwer. Ihr Kopf fühlte sich riesig an, wie ein Planet, der sich auf seiner Umlaufbahn drehte, ja, es war, als würde er immer größer und größer, bis er schließlich wie ein Ballon an die Zimmerdecke prallen würde.
    Aber so lange war Dan doch mit diesem Johnson gar nicht fort gewesen, das wusste sie mit Sicherheit. Sie hatte draußen auf der Straße gestanden; irgendwie hatte sie ihre Jacken aus der Garderobe geholt und dann da gewartet, mit nackten Beinen, und hatte nur noch nach Hause gewollt. Wie lange hatte sie dagestanden? Ein paar Minuten? Und dann hatte sich jemand an ihr vorbeigedrängt – war es so gewesen? Sie konnte sich an nichts mehr erinnern, nur an den Schubs, einen süßlichen Geruch und eine gemurmelte Verwünschung. War das wirklich so passiert? Und wenn ja: wann? Noch im Club oder schon draußen?
    Herrgott, wenn sie sich doch bloß erinnern könnte! Sie mussten ein Taxi genommen haben, wie sie es eigentlich immer taten. Sie war eingeschlafen, war wahrscheinlich vollkommen erledigt gewesen, und wach geworden war sie erst wieder durch das Hämmern an der Tür. Und dann die beiden Polizisten: die Frau ganz schlicht, mit Birminghamer Akzent, der Mann nervös, ein drahtiger Typ, und sie hatten gefragt: Daniel Stockbridge ? Und dann, tja, dann war Dan fort. Von seinem Abschiedskuss brannte ihr noch der Mund. Sie stand da und lauschte der samstagmorgendlichen Stille in der Wohnung, dem Brummen des Kühlschranks und dem Ticken der altmodischen Uhr mit der Aufschrift Happy Days , die sie auf dem Spitalfields Market entdeckt hatten. Was sollte sie jetzt tun?
    Da hörte sie die Stimmen und das Getrampel im Treppenhaus und dachte: Scheiße . Mrs Lyndhurst von unten würde aus der Haut fahren wegen dieses
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