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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)
Autoren: Claire McGowan
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wieder durchgekaut wurde, sagte er in diesem Augenblick fast wortwörtlich eben das.
    Sie sah, wie Dan die Schultern hängen ließ, als schämte er sich für das, was er gesagt hatte. Dann ging er mit dem Mann zu einer kleinen Tür neben dem Tresen. Die beiden verließen den Raum, und die Musik dröhnte wieder los.

Zwei Tage zuvor – Samstag
    Hegarty
    Detective Constable Matthew Hegarty zog London, alles in allem, immer noch seiner Heimatstadt, der pulsierenden Metropole Barrow-in-Furness, vor. Bei aller Gebirgsschönheit zählte der Lake District nun einmal zu den rückständigsten Regionen des Landes, wohingegen es in London Geschäfte und Theater gab und schöne, attraktive Frauen, mit denen man nicht schon von klein auf zur Schule gegangen war.
    Es gab dort jedoch auch noch anderes: in klebrigen Blutlachen liegende Jamaikaner etwa oder in Nobelwohnungen herumkreischende Blondinen.
    »Beruhigen Sie sich, Miss«, sagte Hegarty und hob den Fuß von dem cremefarbenen Teppichboden. Ach du Scheiße. Er hatte ein bisschen Blut an der Schuhsohle gehabt. Der Tatort war über und über blutbeschmiert gewesen, als hätte jemand einen Eimer von dem Zeug dort ausgekippt. Darin fanden sich kreuz und quer Fußabdrücke von Leuten, die zu Hilfe geeilt waren. Hegarty war in den Club geplatzt, nachdem er den Anruf bekommen hatte, und war ebenfalls in dem Blut herumgetrampelt – obwohl der Mann ganz offensichtlich bereits tot war. So einen Blutverlust überlebte kein Mensch.
    Eingedenk dessen ließ er sein Herz von der hysterischen jungen Blondine, die weiter nichts als ein sehr knappes Seiden-Negligé trug, nicht erweichen. »Miss, wir sind hier, um ihn festzunehmen«, setzte er noch einmal an und erhob seine Stimme über ihr Schluchzen. »Er hat seine Kreditkarte zurückgelassen, so was lässt sich leicht zurückverfolgen. Wir müssen ihn mitnehmen.«
    »Aber das machen doch alle«, brabbelte sie. »Und ich nehme ja nicht mal Drogen. Das war das erste Mal, ich schwör’s.«
    Hegarty sah mit erhobener Augenbraue zu seiner Kollegin Detective Constable Susan Jones hinüber und machte sich eine Notiz. »Sie verstehen da offenbar was falsch, Miss. Es geht hier nicht um irgendwelche Drogen.« In seinem Bericht würde er das aber sicherlich vermerken. Was für ein dummes Huhn.
    Ihr Freund hatte, im Gegensatz dazu, noch kein Wort gesagt. Bei ihrem Eintreffen war er unbekleidet gewesen, das Schlafzimmer ein Bettzeug-Durcheinander, die Luft von alkoholischen Ausdünstungen erfüllt.
    Die junge Frau war langbeinig und kurvenreich und trug nur einen Hauch Seide. Sie sah so ähnlich aus wie diese Schauspielerin, wie hieß sie noch? Scarlett Soundso. Ihre vollen Lippen standen offen. »Aber – das können Sie nicht machen! Sie können ihn doch nicht einfach festnehmen!«
    »Doch, das können wir durchaus, Miss – gemäß der PACE-Codes. Es besteht der dringende Verdacht, dass er eine schwere Straftat begangen hat. Da brauchen wir keinen Haftbefehl.« Er legte eine Visitenkarte auf den Tisch. »Wir werden auch mit Ihnen sprechen wollen, Miss, wenn Sie freundlicherweise aufs Revier kommen könnten. Es ist nicht weit – Mornington Crescent. Vorläufig kommen Sie freiwillig. Sie sind nicht festgenommen.«
    Sie stand immer noch nur da und glotzte. Ihr Negligé-Ausschnitt hing sehr tief.
    »Miss? Haben Sie das verstanden? Sie sollten sich was anziehen. Ein Team von der Spurensicherung ist hierher unterwegs.«
    Nun geriet sie vor Wut in Wallung, was ihren Ausschnitt noch mehr verrutschen ließ. »Wenn Sie die Wohnung durchsuchen wollen, brauchen Sie einen Durchsuchungsbefehl. Das weiß ich ganz genau!«
    »Nein, nicht, wenn wir einen Verdächtigen festnehmen – auch das gemäß der PACE-Codes. Und das werden wir in zirka zwei Sekunden tun.«
    Ihr Freund hatte sich inzwischen ganz methodisch angezogen, trug nun eine Jeans und eine Lederjacke mit Lammfellfutter. Er sah Hegarty erwartungsvoll an. »Ich wäre dann so weit.«
    »Daniel Stockbridge, ich nehme Sie vorläufig fest, in Zusammenhang mit dem Mord an Anthony Johnson im Nachtclub Kingston Town in Camden, in den frühen Morgenstunden des zehnten Mai diesen Jahres. Sie haben das Recht zu schweigen, es könnte jedoch Ihrer Verteidigung schaden, wenn Sie etwas, worauf Sie sich später vor Gericht stützen, bei der Vernehmung nicht erwähnen. Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.« Er rasselte es herunter; Matthew Hegarty kannte die PACE-Codes in- und auswendig.
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