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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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Freunde und Verwandte in anderen Gruppen verlieren -, erlosch Garoths Interesse. »Neph, erzählt mir, was Ihr über diesen Mann erfahren habt, diesen Nachtengel, der meinen Sohn getötet hat.«
     
     
    Burg Cenaria gehörte nicht unbedingt zu den Orten, zu denen es Kylar besonders hinzog. Er war als Gerber getarnt, mit einem schmutzigen, wollenen Handwerkerkittel, die Hände und Arme bis zu den Ellbogen mit Farbe befleckt, und hatte sich mit einigen Tropfen des speziellen Parfüms benetzt, das Durzo Blint, sein toter Meister, entwickelt hatte. Er stank nur eine Spur weniger, als ein echter Gerber gestunken hätte. Durzo hatte stets Tarnungen als Gerber, Schweinebauer oder Bettler und dergleichen bevorzugt - Typen eben, die zu übersehen respektable Leute ihr Bestes gaben, weil sie nicht umhinkonnten, sie zu riechen. Das Parfüm wurde nur auf die äußeren Kleidungsstücke aufgetragen, die man, sollte es notwendig werden, abstreifen konnte. Ein Teil des Gestanks würde ihm trotzdem anhaften, aber jede Tarnung hatte ihre Nachteile. Die Kunst bestand darin, die Nachteile dem Auftrag anzupassen.
    Die Ostbrücke oder, wie sie eigentlich hieß, Östliche Königsbrücke, war während des Kampfes um Burg Cenaria
abgebrannt, und obwohl die Meister sie größtenteils wieder instand gesetzt hatten, war sie immer noch gesperrt. Daher musste Kylar vom Westufer des Flusses aus über die Westbrücke oder Westliche Königsbrücke gehen, um zu der auf einer Insel im Plith gelegenen Burg zu gelangen. Die khalidorischen Wachen würdigten ihn kaum eines Blickes, als er vorbeiging. Es schien, als sei die Aufmerksamkeit aller - selbst der Meister - auf ein Podest in der Mitte des Burghofs und auf eine Gruppe von Hochländern gerichtet, die barbrüstig in der Kälte standen. Kylar ignorierte die Gruppe auf dem Podest, während er nach möglichen Bedrohungen Ausschau hielt. Er war sich immer noch nicht sicher, ob Meister seine magische Begabung wahrnehmen konnten, obwohl er vermutete, dass sie es nicht konnten, solange er seine Magie nicht benutzte. Ihre Fähigkeiten schienen mehr als die der Magi an den Geruch gebunden zu sein - was der Hauptgrund dafür war, dass er als Gerber gekommen war. Wenn ein Meister ihm nahe kam, konnte Kylar nur hoffen, dass weltliche Gerüche die magischen überlagerten.
    Vier Wachen standen an jeder Seite des Tores, sechs auf jedem Teilstück der diamantförmigen Burgmauer und vielleicht tausend in Formation auf dem Hof, zusätzlich zu den etwa zweihundert Graavar-Hochländern. In der mehrere tausend Menschen umfassenden Menge hatten in regelmäßigen Abständen fünfzig Meister Aufstellung genommen. In der Mitte des Ganzen befanden sich auf dem Podest eine Anzahl ceranischer Adliger, mehrere verstümmelte Leichen und Gottkönig Garoth Ursuul selbst, der mit einem Vürdmeister sprach. Es war lächerlich, aber selbst angesichts der Anzahl von Soldaten und Meistern hier war dies wahrscheinlich die beste Chance, die ein Blutjunge haben konnte, um den Mann zu töten.

    Aber Kylar war nicht hier, um zu töten. Er war hier, um wegen des seltsamsten Auftrags, den er je angenommen hatte, einen Mann in Augenschein zu nehmen. Er suchte in der Menge nach dem Mann, von dem Jarl ihm erzählt hatte, und fand ihn sehr bald. Baron Kirof war ein Vasall der Gyres gewesen. Da sein Lord tot war und seine Ländereien nahe der Stadt lagen, war er einer der ersten cenarischen Edelleute gewesen, die das Knie vor Garoth Ursuul gebeugt hatten. Er war ein fetter Mann mit rotem Bart, den er im Stil der Khalidori aus dem Tiefland kantig geschnitten hatte, großer, gebogener Nase, schwachem Kinn und dicken, buschigen Augenbrauen.
    Kylar ging näher heran. Baron Kirof schwitzte und wischte sich die Hände an seiner Robe ab, während er sich nervös mit den khalidorischen Edelleuten unterhielt, mit denen er zusammen dastand. Kylar schob sich gerade um einen hochgewachsenen, stinkenden Schmied herum, als der Mann ihm plötzlich einen Ellbogen in die Magengrube rammte.
    Der Schlag trieb alle Luft aus Kylars Lunge, und noch während er sich vorbeugte, erschien in seiner Hand der Ka’kari und formte einen Dolch.
    »Wenn du einen besseren Blick haben willst, komm gefälligst frühzeitig, wie wir anderen es getan haben«, sagte der Schmied. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schob seine Ärmel hoch, um gewaltige Muskeln zu zeigen.
    Mit einiger Mühe zwang Kylar den Ka’kari zurück in seine Haut und entschuldigte sich mit
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