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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten
Autoren: Brent Weeks
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das Sirren einer Bogensehne in der Nähe und sah den Jungen stürzen, noch während der letzte Schild des Gottkönigs zerplatzte.
    Die Menschen stürmten auf die Tore zu und trampelten ihre Nachbarn nieder. Mehrere der Meister, noch immer blind und von Panik erfüllt, schleuderten wahllos grüne Wurfgeschosse in die Menge und auf die Soldaten um sie herum. Einer der Leibwächter des Gottkönigs versuchte, den Gottkönig niederzuwerfen, um ihn zu schützen. Benommen deutete der Gottkönig den Schritt des Mannes fehl, und eine Explosion von Vir schleuderte den riesigen Hochländer durch die Edelleute auf dem Podest.

    Kylar drehte sich um, um festzustellen, wer den Lehrling des Blutjungen getötet hatte. Keine zehn Schritt entfernt stand Hu Gibbet, der Schlächter, der Logans gesamte Familie niedergemetzelt hatte, der beste Blutjunge in der Stadt, jetzt, da Durzo Blint tot war.
    Jonus Severing floh bereits und erübrigte nicht einmal einen Moment des Schmerzes für seinen toten Lehrling. Hu ließ seinen zweiten Pfeil fliegen, und Kylar sah, wie er sich Jonus Severing in den Rücken bohrte. Der Blutjunge stürzte kopfüber von der Mauer und geriet außer Sicht, aber Kylar zweifelte nicht daran, dass er tot war.
    Hu Gibbet hatte die Sa’kagé verraten, und jetzt hatte er den Gottkönig gerettet. Der Ka’kari war in Kylars Hand, bevor er sich dessen auch nur bewusst war. Was, ich wollte den Architekten von Cenarias Zerstörung nicht töten, aber jetzt werde ich einen Leibwächter töten? Natürlich, wenn man Hu Gibbet als Leibwächter bezeichnete, konnte man geradeso gut einen Bären als pelziges Tierchen bezeichnen, aber das Argument blieb stichhaltig. Kylar zog den Ka’kari zurück in seine Haut.
    Dann duckte er sich, damit Hu sein Gesicht nicht sah, und schloss sich dem Strom panischer Cenarier an, der sich durch das Burgtor ergoss.

2
    Das Anwesen der Familie Jadwin war nicht wie die meisten anderen Häuser der großen Familien von ihren Eigentümern in Brand gesetzt worden und hatte das große Feuer
in der Stadt schadlos überstanden. Kylar erreichte das schwer bewachte vordere Tor, und die Wachen öffneten ihm wortlos. Er hatte nur innegehalten, um seine Gerbertarnung abzustreifen und sich mit Alkohol zu schrubben, um den Geruch loszuwerden, und war sich sicher, dass er vor der Herzogin eingetroffen war. Aber die Kunde vom Tod des Herzogs war ihm vorausgeeilt. Die Wachen hatten sich schwarze Stoffstreifen um die Arme gebunden. »Ist es wahr?«, fragte einer von ihnen.
    Kylar nickte und ging zu der Hütte hinter dem Herrenhaus, wo die Cromwylls lebten. Elene war das letzte Waisenkind gewesen, das die Cromwylls aufgenommen hatten, und all ihre Geschwister hatten sich anderen Gewerben zugewandt oder taten Dienst in anderen Häusern. Einzig ihre Ziehmutter diente noch bei den Jadwins. Seit dem Staatsstreich lebten Kylar, Elene und Uly hier. Da Kylars sichere Häuser niedergebrannt oder unzugänglich waren, war das die einzige Möglichkeit. Kylar wurde für tot gehalten, daher wollte er in keinem der sicheren Häuser der Sa’kagé wohnen, wo man ihn möglicherweise erkannte. Außerdem platzte jedes sichere Haus aus allen Nähten. Wegen der umherstreifenden Banden von Khalidori fühlte sich auf den Straßen niemand mehr sicher.
    Es war niemand in der Hütte, daher ging Kylar in die Küche des Herrenhauses. Die elfjährige Uly stand auf einem Hocker, beugte sich über einen Zuber mit Seifenwasser und schrubbte Töpfe. Kylar stürmte hinein, klemmte sie sich unter den Arm und wirbelte sie herum, bis sie juchzte, dann stellte er sie wieder auf den Hocker. Er warf ihr einen wilden Blick zu. »Du hast Elene vor Schwierigkeiten bewahrt, wie ich es dir aufgetragen habe?«, fragte er das kleine Mädchen.
    Uly seufzte. »Ich habe es versucht, aber ich denke, sie ist ein hoffnungsloser Fall.«

    Kylar lachte, und sie lachte ebenfalls. Uly war von Dienstboten auf Burg Cenaria großgezogen worden, und man hatte sie zu ihrem eigenen Schutz glauben lassen, sie sei eine Waise. In Wahrheit war sie die Tochter von Momma K und Durzo Blint. Durzo hatte erst in den letzten Tagen seines Lebens von ihr erfahren, und Kylar hatte ihm versprochen, sich um das Mädchen zu kümmern. Nach der anfänglichen Peinlichkeit, ihr erklären zu müssen, dass er nicht ihr Vater sei, hatten die Dinge sich besser entwickelt, als Kylar hatte erwarten können.
    »Hoffnungslos? Ich werde dir hoffnungslos zeigen«, erklang eine Stimme. Elene trug einen
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