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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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Gerangel hofft.
    Wenn sie jetzt nichts sagte, würde sie vielleicht nie wieder die Gelegenheit dazu haben.
    »Haben Sie Ryan Mahoney umgebracht, Mr Montgomery?« Rhia hörte, wie Isabella nach Luft schnappte.
    Er bedachte sie mit einem harten, kalten Blick. Ihr fiel wieder ein, wie sie bei Isabellas Fest einen kurzen Moment lang diese Seite von ihm zu Gesicht bekommen hatte. Warum hatte sie es ignoriert? Weil sie so von der Maske des Erfolgs und der Seriosität geblendet worden war. »Das habe ich nicht«, entgegnete er.
    Sie nickte. »Nicht persönlich. Aber es war Ihre Idee.« Sie sah Beckwith an. »Sie haben ihn erschossen. Sie haben diese Pistole auf ihn gerichtet, nicht wahr?« Rhia war von der Festigkeit ihrer Stimme selbst überrascht, als sei es nicht ihre eigene. Beckwith sagte nichts. Er war nicht so dumm, in Anwesenheit so vieler Zeugen einen Mord zuzugeben. Sein Blick wanderte jedoch für eine Sekunde zu Montgomery hinüber, und mehr brauchte es nicht. Blitzschnell sauste Michaels Messer durchs Zimmer. Es traf Beckwith am Unterarm. Die Pistole fiel zu Boden, und der Arm, der sie eben noch gehalten hatte, hing schlaff herunter. Das Messer drehte sich und fiel ebenfalls zu Boden, aber es hatte seine Aufgabe erfüllt. Beckwith stöhnte vor Schmerz und hielt sich mit der anderen Hand den Unterarm. Sein weißer Hemdsärmel war bereits voller Blut. Michael reagierte sofort und packte ihn an seinem gesunden Arm. Montgomery machte eine Bewegung auf die Tür zu, doch Mr Dillon und Isaac versperrten ihm den Weg.
    »Wo wir nun schon mal alle hier sind«, sagte Mr Dillon, »würde ich gerne versuchen herauszufinden, woher die Idee für die Falschmünzerei in Sydney kam. Ich gehe davon aus, dass Sie, Mr Montgomery, alle Hände voll zu tun hatten, Ihre Täuschung aufrechtzuerhalten und ein Geschäft in der Regent Street zu führen, ganz zu schweigen von einem Haushalt in Belgravia, wobei ich mir denken könnte, dass das Geld Ihrer werten Frau dabei geholfen hat. Trotzdem müssen Sie, aufgrund der Silberkrise und dem Rückgang des Handels – von der Knappheit chinesischer Seide ganz zu schweigen – dringend eine Finanzspritze benötigt haben, um den Schein zu wahren. Glücklicherweise hatten Sie den Vorteil einer kriminellen Vergangenheit, nicht wahr? Ach, und hatte ich schon erwähnt, dass wir übrigens auch wissen, wer John Hannam ist?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, und ich muss Ihnen auch gewiss nichts zu meinen geschäftlichen Angelegenheiten sagen«, fauchte Montgomery. Sein Gesicht war vor Ärger so verzerrt, dass man nur schwer glauben konnte, dass es sich bei ihm um den vornehmen Tuchhändler handelte, dessen Mittagessen unterbrochen worden war.
    »Ganz recht, das haben Sie nicht. Wir haben genug Beweise. Wir haben sogar Josiah Blakes Brief, aber Sie dachten vielleicht, Rhia oder Laurence besäßen den ohnehin schon?«
    Mr Montgomery sah aus, als würde er Dillon nur zu gern ebenfalls umbringen, doch er war eindeutig unterlegen. Vor Wut oder Furcht war er ganz weiß im Gesicht, seine Lippen waren ein schmaler Strich, und er schwitzte sichtlich.
    Prunella Montgomery griff nach ihrem Weinglas. »Wie es scheint, bist du aufgeflogen, mein Lieber. Ich wusste natürlich Teile davon, auch wenn ich mir nie … so etwas ausgemalt hätte.« Sie machte eine ausladende Handbewegung, bei der sie fast einen Kerzenleuchter umgeworfen hätte. »Ein Mann kann sein wahres Selbst vor seiner Frau nicht verbergen, Jonathan. Du bist immer leichtsinniger geworden. Ich mag zwar viel trinken, aber ich bin noch nicht völlig besinnungslos.« Sie wandte angewidert den Blick ab. »Wenn er mit Francis allein ist, gibt er nicht so viel acht auf seine Manieren«, sagte sie, an niemanden Bestimmtes gewandt. »Ich schätze, ich habe mich gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis er zu weit gehen würde. Und dann dieser nette junge Mann …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Welcher nette junge Mann, Mrs Montgomery?«, drängte Michael.
    »Dieser Naturforscher. Es war Botanik, nicht wahr?« Sie sah Isaac an.
    »Ja, das war es«, stimmte er ihr zu.
    »Meinen Sie Mr Reeve?« Rhia hätte ihn nicht als netten jungen Mann bezeichnet.
    »Ja. Er hatte schon einige Zeit um unsere Unterstützung geworben, und Jonathan beschloss ganz plötzlich, ihm zu helfen, nach Australien zu gelangen. Jetzt verstehe ich, weshalb.« Prunella leerte ihr Glas und stellte es auf den Tisch. Sie warf ihrem Ehemann einen letzten Blick zu. »Welch Schande, dass
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