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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht
Autoren: Jon Ewo
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erscheint, bereit, etwas entgegenzutreten, von dem er noch gar nicht weiß, was es ist.
    Ich bekomme Angst, weil ich fast das Gefühl habe, als wären die Berge um mich herum der weiße, riesigeWal von einem Bock, der mich zum Schluss besiegt hat. Früher habe ich einmal geglaubt, ich könnte gewinnen, aber er hat das letzte Wort behalten.
    Es ist wieder die gleiche Situation. Und jetzt will der Bock nicht nur mich zerschmettern. Jetzt will er auch noch Jerry zerschmettern.
    Deshalb muss ich ihn aufhalten.
    Ich wate hinterher, um Jerry daran zu hindern, den großen, weiß gestrichenen Walbock von einem Gebirge in Wut zu bringen und dazu noch den Riesenhecht, der vielleicht da unten in der Tiefe steht. Damit wir in die Sicherheit des Mauselochs zurückkehren können.
    Und da schreit Jerry auf.
    Nicht, um den Riesenhecht herauszufordern, sondern weil es wehtut.

4.   WIRKLICH WAHR!
    Ich schwöre, dass das, was ich jetzt erzählen werde, wirklich wahr ist.
    Alle werden glauben, das wäre das größte Anglerlatein der Welt.
    Aber ich habe es gesehen. Ich war dabei.
    Meine Augen haben wirklich alles registriert, was passiert ist.
    Jerry heult auf.
    »AUAUAUAUAUA!«, schreit er.
    »EIEIEIEIEIEI!«, brüllt er.
    »OIOIOIOI!«, jammert er.
    Er versucht, seinen Fuß zu sich zu ziehen. Aber es sieht so aus, als hätte das Bein alle Kraft verloren.
    Und dann kommt der Fuß mit einem nassen Glupsch aus dem Wasser.
    Etwas zappelt an seiner Schuhspitze.
    Ich sehe es und bin wie gelähmt.
    Der Fuß sieht aus, als wäre er durch etwas Zappelndes verlängert worden.
    »NEIN! NEIN!«, schreit Jerry und hinkt im Wasser herum. Es spritzt so hoch, dass es schwer ist, etwas zu erkennen. Zuerst glaube ich   – oder möchte glauben   –, dass es sich nur um eine Baumwurzel oder etwas in der Art handelt, in die er auf dem Grund getreten ist.
    Aber im tiefsten Inneren ahne ich, dass es viel schlimmer ist.
    Als wären die Flüche des Wassers, des Bocks und von Valen alle aus dem Wasser heraufgekommen, um uns zu bestrafen.
    Wenn es abergläubisch wirkt, dann bitte schön. Aber ich kann es nicht anders erklären.
    Ich zwinge mich, ein paar Schritte vorwärts zu machen, und versuche, Jerry daran zu hindern, weiter so chaotisch und panisch herumzuhüpfen.
    Er zuckt zusammen, als ich ihn an der Schulter packe.
    »ER HAT SICH AN MIR FESTGEBISSEN, BUD!«, ruft er. »HILF MIR!«
    »Das ist nur   … eine Baumwurzel«, versuche ich ihn zu beruhigen, ohne selbst daran zu glauben. Aber ich habe Angst, Angst, Angst.
    Jerrys Fuß führt ein Eigenleben da unten im Wasser. Und so kann sich ja wohl keine Baumwurzel aufführen?
    Es brodelt weiße Gischt auf und plötzlich fällt er nach hinten, in meine Arme.
    Der Fuß schnellt hoch.
    Und jetzt sehe ich es ganz deutlich.
    Und ich schwöre, es ist wahr.
    Ich schwöre, ich schwöre, ich schwöre.
    Ich schwöre, ich sehe den Riesenhecht   – denn kein anderer Hecht hier hat mehr als zwanzig Kilo   –, ich schwöre, dass er sich richtig in Jerrys Schuhspitze festgebissen hat, zappelt, beißt und mit tausend scharfen Zähnen zupackt.
    Ich wage nicht, mir vorzustellen, wie es sein muss, den am Fuß zu haben.
    Jerry stößt mich um und wir beide bleiben auf dem Rücken liegen, er mit dem Fuß in der Luft   – so sehen wir den Riesenhecht über uns zappeln.
    Und seine Augen sind hart wie Patronen und Messerstahl.
    Er hasst uns abgrundtief und wünscht uns weg von seinem See.
    Dem See, in dem er König ist.
    Und jetzt ist es sein Plan, uns beide zu fressen. Und das Schlimmste ist: Ich glaube wirklich, dass er das schaffen kann.
    Dass er nur nicht den Schuh loslässt.
    Denn sonst würde er direkt über uns herfallen.
    Einen von uns an Brust oder Gesicht schnappen und ich wage nicht, mir die albtraumartigen Schmerzenvorzustellen, die man haben muss, wenn so ein Hecht zubeißt.
    Das ist der Urfisch in Person. Ein Albtraum von einem Fisch aus der Dinosaurierzeit.
    Grün, schleimig, monsterartig, mit harten Flossen, scharfen Zähnen, einem gewaltigen Jagdinstinkt. Bereit, uns zu fressen.
    Und dann lässt er tatsächlich Jerrys Schuh los.
    Und lässt sich wie in Zeitlupe fallen.
    Direkt auf uns zu.
    Wir schreien etwas, ich weiß nicht mehr was, und drehen uns zur Seite.
    Die Panik verschafft mir eine Geschwindigkeit, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie in mir habe.
    105   Kilo reine Panik setzen sich in Bewegung. Schieben erst Jerry zur Seite und dann mich selbst.
    Ich höre, wie der Riesenhecht hinter
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