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Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition)

Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition)

Titel: Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition)
Autoren: Regina Mengel
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seinen Sohn.
    „Papa!“ Patrick kniff die Lippen zusammen.
    „ Oha.“ Gregor lachte. „Ist ja schon gut.“ Er wandte sich um und ging.
    „Pah“, stieß Patrick aus, kaum, dass sein Vater das Zimmer verlassen hatte. „Warum müssen Eltern immer rumnerven? Das geht gar nicht.“
    „Stimmt, das geht gar nicht“, bestätigte Susanna, froh, dass Patrick endlich mit ihr sprach. „Mein Vater ist genauso. Am liebsten würde er mich ständig kontrollieren.“
    Sie unterhielten sich eine Weile über ihre Väter.
    „Sind deine Eltern geschieden?“, fragte Susanna schließlich.
    „Seit ich drei Jahre alt bin. Deine auch?“
    „Meine Mutter ist tot.“
    „Das ist schlimm.“
    „Lass uns das Thema wechseln, bitte.“ Sie machte eine Pause. Dann wiederholte sie die Frage, die sie ihm bereits auf dem Schulhof gestellt hatte. „Also, von wem stammt die Flasche?“
    Patrick druckste herum, setzte mehrmals zu Entschuldigungen und Erklärungen an, rückte jedoch mit der Antwort nicht heraus. Nach einer Weile wurde es Susanna zu blöd.
    „Nun mach schon“, fuhr sie ihn an. „Weißt du, wie unfair das ist? Irgendjemand bringt dir ein Paket, in dem eine komische Flasche steckt und anschließend lässt er dich dumm sterben.“
    „Ich darf es nicht sagen, ich habe es versprochen.“
    Susanna ließ ihrem Ärger freien Lauf. Sie schrie ihn an, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass Gregor Mintas nicht weit entfernt sein konnte.
    Schließlich sagte Patrick: „Mein Onkel Sam hat mich geschickt. Warum, hat er mir nicht gesagt.“
    In diesem Augenblick betrat Patricks Vater das Zimmer.
    „Was ist mit Sam? Wohin hat er dich geschickt? Und warum?“, fragte er mit einer Stimme, aus der Verärgerung herausklang.
    Susanna horchte auf. Ob Patricks Vater etwas über die Flasche wusste? Sie musste ihn einfach fragen. Also erzählte sie ihm von der Holzkiste und der Karaffe.
    Leider reagierte er anders, als es sich Susanna erhofft hatte. Erst lauschte er stumm ihrem Bericht, dann jedoch stürmte er, kaum dass sie geendet hatte, hinaus. Die Teenager sahen einander an. Patrick zuckte mit den Schultern.
    „Don’t ask. Mein Onkel ist echt okay, aber manchmal hat mein Vater ein Problem mit ihm.“
    Eine Minute später drang die Stimme von Gregor Mintas in Patricks Zimmer. Er schien zu telefonieren. Satzfetzen drangen zu ihnen herein.
    „ ... versprochen, den Jungen da rauszuhalten“, verstand Susanna und dann: „Nein, du sollst nicht herkommen, du sollst das mit deinem Bruder klären.“ Ein Name fiel. Zenani oder so ähnlich.
    „Wer ist denn Zenani?“, flüsterte sie.
    „Das ist meine Mutter.“
    „Streiten sie viel?“
    „Früher war es noch schlimmer. Seit sie getrennt sind, ist es besser geworden. Das behauptet mein Vater zumindest, ich war ja noch zu klein, um mich zu erinnern. Aber auch so zoffen sie sich noch oft genug.“
    „Ist es sehr schlimm für dich?“, fragte sie mitfühlend.
    Er brummte ein paar unverständliche Worte.
    Fünfzehn Minuten später beschloss Susanna, zu gehen. Von Patrick würde sie nicht mehr erfahren, als er bereits gesagt hatte. Bevor sie allerdings den Heimweg antreten konnte, musste sie noch etwas erledigen.
    „Ich muss mal für kleine Königstiger“, sagte sie verlegen.
    Die Gästetoilette lag gleich gegenüber der Eingangstür. In dem winzigen Raum empfing sie Zitronenduft. Sie schloss die Tür hinter sich und legte den Riegel vor.
    Als sie gerade die Hose heruntergelassen hatte und sich hinsetzen wollte, läutete die Türglocke. Schritte ertönten, es quietschte. Die Haustür.
    „Was willst du?“ Gregor Mintas klang ärgerlich.
    „Am Te..., äh Tele..., am Telefon kann man sich mit dir nicht vernünftig unterhalten.“ Die Stimme der Frau überschlug sich.
    Das Telefon klingelte, verstummt jedoch sofort wieder.
    „Ich habe dich nicht eingeladen. Du sollst die Sache mit deinem Bruder klären.“
    „Denkst du, ich hätte so viel Einfluss auf Sam? Er ist ähnlich beratungsresistent, wie eine Klo..., eine Klo..., eine Klobürste“, gab die Frau zurück.
    Neben Susanna fiel die Toilettenbürste zu Boden. Susanna betrachtete die Bürste irritiert, hob sie auf und steckte sie zurück in die Halterung. Draußen ging das Gespräch weiter.
    „Wenn jemand Einfluss auf deinen Bruder hat, dann du. Weißt du was, Zenani, im Grunde ist es mir wurscht. Mach ihm einfach klar, er solle Patrick aus seinen Machenschaften heraus halten. Wir waren uns einig, dass der Junge normal
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