Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alzheimer u Demenz muessen nicht sein

Alzheimer u Demenz muessen nicht sein

Titel: Alzheimer u Demenz muessen nicht sein
Autoren: Dr. Klaus Bertram , Joelnoah S. A.
Vom Netzwerk:
verbal geschehen durch einen Themenwechsel oder aber auf der Handlungsebene, indem man Anreize schafft. Durch diese Anreize wird das Körpergedächtnis aktiviert und selbst bei einer Demenz im fortgeschrittenen Stadium ist dies zielführend, im Gegensatz zu einer sprachlichen Aufforderung.
    Anstatt Demenzkranke mit Kritik zu überhäufen, lassen sie sich mit Lob und gezeigter Zuneigung viel leichter lenken und führen. Ein liebevolles Berühren oder ein Lächeln hilft schon weiter. Wer zu Demenz-Kranken spricht, sie gleichzeitig ansieht und sie berührt, fördert das sprachliche Verständnis und sorgt durch seine Nähe für eine Speicherung der Information.
    Eigene positive Stimmungen lassen sich auf die erkrankte Person übertragen. Ist der Pfleger ruhig, entspannt oder sogar fröhlich, so kann sich diese Stimmungslage auch auf die erkrankte Person übertragen.
    Zu achten ist auf eine Vermeidung von Reizüberflutungen, denn sie führen zu Unruhe und lösen in der erkrankten Person Angst aus. So sollte nicht über Stunden hinweg fern gesehen werden und Kontakt zu vielen Menschen gleichzeitig sollte vermieden werden. Die Wohnung sollte überschaubar sein. Verschlossene Behältnisse oder Schranktüren sind für Demenz-Kranke ein Pol der Unruhe, es scheint sie zu ängstigen, daher rütteln sie an diesen.
    Die Art und Weise wie man sich der kranken Person nähert, ist entscheidend, ob dies Angst bei der kranken Person auslöst. So ist es beängstigend, wenn zur Pflege 2 Personen frontal auf den kranken Menschen zugehen. Besser ist es, sein Handeln anzukündigen und sich sichtbar von der Seite anzunähern.
    Generell ist das Trinken von Flüssigkeit für ältere Menschen ein Problem: ihr Durstgefühl lässt nach. Besonders bei dementen Menschen sollte nachhaltig darauf geachtet werden, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, denn kognitive Fähigkeiten lassen andernfalls noch stärker nach.
    Nicht zuletzt sollte die Pflegeperson auch an sich selbst denken. Sie sollte ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen, denn das führt zu Unzufriedenheit und mündet in Überlastung und endet mit schlechter Pflege. Hier sollte man seine eigenen Grenzen kennen und beachten und sich von außen Hilfe holen, auch die Möglichkeit für eine Kurzzeitpflege für einen Urlaub sollte in Anspruch genommen werden. Nur wer selbst glücklich und zufrieden ist, kann für andere hilfreich da sein. Untersuchungen haben gezeigt, pflegende Angehörige, welche z.B. Yoga ausüben, sind deutlich entspannter und neigen selbst weniger zu Depressionen.

Aktivierende Pflege
    Alltägliche Verrichtungen sind banal und verlaufen bei Gesunden ohne geistige Anstrengung, einfach automatisch. Anders verhält es sich bei dementen Menschen. Für sie kann z.B. das Ankleiden eine massive Überforderung darstellen, da ihnen die räumliche Vorstellungskraft abhanden gekommen ist.
Bei der Pflege einer hilfsbedürftigen – nicht nur dementen - Person gibt es 2 Möglichkeiten der Hilfestellung: man übernimmt alle Handgriffe – dies ist nicht empfehlenswert. Besser ist es, die hilfsbedürftige Person anzuleiten und nur die Tätigkeiten zu übernehmen, die sie selbst nicht mehr ausüben kann.
    Speziell beim Ankleiden könnte dies bedeuten, die Pflegekraft legt die Kleidungsstücke so zurecht, dass das Anziehen leicht erfolgen kann. Eingegriffen wird nur dann, wenn die hilfsbedürftige Person den nächsten Schritt nicht weiß. Nimmt man der hilfsbedürftigen Person alle Handgriffe ab, so führt dies zu völliger Passivität und die pflegebedürftige Person verliert nicht nur die Fähigkeit, sondern auch die Bereitschaft eine Teilselbständigkeit zu erhalten.
    Die aktivierende Pflege setzt bei der Pflegeperson eine genaue Beobachtungsgabe und ein gutes Einschätzungsvermögen voraus, was die zu versorgende Person noch leisten kann, denn dies kann auch abhängig von der Tagesform, schwanken. Wenn die Pflegeperson sich die Füße nicht waschen kann, weil sie sich nicht bücken kann, so ist es vielleicht dennoch möglich, sich Gesicht, Arme und den Oberkörper zu waschen. Demente Menschen müssen dazu angeleitet werden und sie benötigen immer wieder Aufforderungen und Motivation, was als nächstes zu tun ist. Natürlich verleitet dies die Pflegekraft dazu schnell alles selbst zu erledigen, hier ist viel Geduld, Zeit und Nervenkraft gefragt.
    Aus Sicht der zu pflegenden Person ist dies besonders bedeutsam, denn diese Teilselbständigkeit vermittelt ihr Würde und Respekt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher