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Alzheimer ist kein Schicksal: Rechtzeitig gezielt vorbeugen

Alzheimer ist kein Schicksal: Rechtzeitig gezielt vorbeugen

Titel: Alzheimer ist kein Schicksal: Rechtzeitig gezielt vorbeugen
Autoren: Dr. Gary Small
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schätzen können.
    Zwei Hauptkomponenten sind es, die das Gedächtnis ausmachen: dass Informationen in unser Gehirn gelangen (Lernen), und dass sie später wieder abgerufen werden können (Erinnerung). Das Anlegen und spätere Abrufen von Gedächtnisinhalten ist ein komplexes Zusammenspiel biochemischer Vorgänge, elektrischer Signale und neuronaler Verbindungen im gesamten Gehirn.
    In jedem einzelnen Moment ist unser Gehirn mit zahllosen äußeren und inneren Reizen konfrontiert. Wir beobachten, hören, riechen, schmecken und spüren eine Vielzahl an Sinneseindrücken; gleichzeitig reagieren wir auf innere Reize – verschiedene Gedanken, Gefühle und Empfindungen. Unser Nervensystem zeichnet all diese Informationen sehr kurz auf, während wir sie wahrnehmen. Diese kurze Aufzeichnung wird als sensorisches Gedächtnis bezeichnet. Ein solcher sensorischer Gedächtnisinhalt wäre beispielsweise die Wahrnehmung, dass eine Verkehrsampel auf Grün schaltet oder dass das Duschwasser zu heiß ist.
    Wäre das Gehirn ständig auf alle eingehenden Reize fokussiert, wäre es ebenso überfordert wie ein Computer, dessen Arbeitsspeicher zu klein ist. Damit wir in der Welt zurechtkommen, merkt sich unser Gehirn nicht jede kleine sensorische Information. Es filtert instinktiv die wichtigen Informationen heraus und behält sie im Kurzzeitgedächtnis. Dieses Kurzzeitgedächtnis, mitunter auch als Arbeitsgedächtnis bezeichnet, ermöglicht es uns zum Beispiel, dass wir uns eine Telefonnummer so lange merken, bis wir sie gewählt haben. Das Arbeitsgedächtnis speichert Informationen für sehr kurze Zeit, ungefähr wie die Zaubertinte für Kinder, die wieder vom Notizblock verschwindet.
Frage : Ich bin 50, und mein Gedächtnis ist schlechter als mit 20. Könnte das Alzheimer sein?
    Antwort : Wahrscheinlich nicht. Das Gedächtnis ändert sich, wenn wir älter werden. Mit 50 Jahren liegt das Risiko für Alzheimer unter ein Prozent.
    Wenn wir uns etwas länger als nur wenige Momente merken wollen, muss unser Gehirn es in das Langzeitgedächtnis übernehmen. Nur wenige sensorische Gedächtnisinhalte gelangen ins Kurzzeitgedächtnis, noch weniger geht vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis über und wird gespeichert – in der untenstehenden Tabelle finden Sie einige Beispiele, die das illustrieren.

    Unwichtige Details werden bei diesem Prozess herausgefiltert, es erfolgt eine Beschränkung auf wesentliche Erfahrungen oder Informationen, die abgespeichert werden. Dieser Datenspeichervorgang erfordert das Organisieren von Informationen nach ihrer Bedeutung, oft mit Bezug zu anderen, bereits gespeicherten Inhalten. Ihre Erinnerung an Ihr erstes Auto ist wahrscheinlich an eine emotionale Erinnerung der Freiheit und Unabhängigkeit geknüpft, vielleicht sogar an das eine oder andere romantische Erlebnis. Wenn Sie an Ihre erste Wohnung zurückdenken, werden Sie vielleicht lächeln, wenn Ihnen einfällt, was damals als Bücherregal herhalten musste.
    Während dieses Speichervorgangs verändert sich das Gehirn selbst, um diese dauerhaften Erinnerungen zu verankern. An den Nervenzellen wachsen Axone, eine Art langer Drähte, die sie mit anderen Zellen verbinden, und die Synapsen – die Verbindungsstellen zwischen den Zellen – sondern größere Mengen der chemischen Botenstoffe ab, die für die Speicherung und den Abruf von Gedächtnisinhalten benötigt werden. Damit ein Gedächtnisinhalt abgespeichert werden kann, müssen mehrere Gehirnabschnitte zusammenarbeiten.
    Erinnerungsfelder
    Ich war mit Gigi im Auto unterwegs und dachte darüber nach, wer mir einige Wochen vorher einen bestimmten Witz erzählt hatte. Als wir an einem Stoppzeichen hielten, sah ich ein Café und platzte heraus: »Don Siegel!«
    Gigi sah mich an, als wäre ich verrückt geworden. »Was ist mit ihm?«
    »Hier … bei Starbucks«, sagte ich. »Hier hat er mir den Witz erzählt.«
    »Welchen Witz?«, fragte sie kopfschüttelnd.
    Das Umfeld, durch das wir fuhren, hatte meinem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen. Ähnlich ist es auch bei den Erinnerungen selbst – sie bedinden sich in bestimmten Nachbarschaften, in bestimmten Bereichen in unserem Gehirn. Aktivieren Sie einen Teil einer Erinnerung in einem Gehirnbereich, und die Nervenverbindungen werden den Zellen in einem anderen Teil desselben Erinnerungsfeldes signalisieren, dass sie die abzurufenden Informationen verknüpfen sollen. Teile solcher Erinnerungfelder können in einem Gehirnbereich physisch
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