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Althars Wolkenhort

Althars Wolkenhort

Titel: Althars Wolkenhort
Autoren: Horst Hoffmann
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Dunkelhaarige genügt mir!«
    »Das werden wir sehen!« schrie Nottr zurück. Er riss das Schwert hoch, sprang auf den nächstbesten Caer zu und schien zu erstarren.
    Sekundenlang blickten sich die Gegner in die Augen. Der Caer trug einen Schild und ein Schwert. Nottrs Waffe war weit über seinen Kopf gehoben. Dann stieß der Lorvaner sie mit einem Fluch in den Boden.
    »Verdammt, Sadagar! Wir ergeben uns wie elende Feiglinge!«
    Der Steinmann hatte seine Messer bereits in den Gürtel zurückgesteckt. Er reichte Kalathee, die ihn mit einer Mischung aus Unglauben und Dankbarkeit anstarrte, die Hand und half ihr auf.
    Nottr bebte vor Zorn und Hilflosigkeit. Im offenen Kampf hätte er ein halbes Dutzend Caer mit in den Tod genommen.
    Aber es ging nicht nur um ihn. Es ging nicht nur um Sadagar. Kalathees Leben war ihnen anvertraut. Und tot hatten sie keine Chance mehr, etwas für Mythor zu tun.
    Dies war vielleicht das erstemal in Nottrs Leben, dass er, der stolze Barbar, der dem Tod so oft ins Auge geschaut hatte, sich kampflos ergab. Er sprach kein Wort mehr, stieß nicht einmal Flüche und Beschimpfungen aus, als die Caer ihm die Hände auf den Rücken fesselten und sein Schwert an sich nahmen.
    »Solange wir am Leben sind, gibt es Hoffnung«, flüsterte Sadagar, doch er fühlte sich elend bei diesen Worten.
    Die Caer führten sie wieder den Berg hinauf. War es denn richtig, darauf zu hoffen, dass noch einmal ein Wunder geschah? Dass es jemanden gab, der seine schützende Hand über sie hielt? War es nicht doch Zufall gewesen, dass Kalathee die Panflöte geblasen hatte?
    Wenn es einen unbekannten Schutzgeist gab, hätte er es zugelassen, dass sie die Flöte zerbrach? Und wieso waren die Caer und sie selbst nicht wie Baumer wahnsinnig geworden? Hatte Alton die furchtbare Strahlung aufgehoben - zumindest zeitweise?
    Es waren müßige Überlegungen. Sie mussten sich damit abfinden, Gefangene der Caer zu sein. Solange Mythor nicht zurückkehrte, bestand nicht die Gefahr, dass man sie fortbrachte.
    So blieb nur die Hoffnung darauf, dass Mythor durch den Lärm der Caer gewarnt worden war und mit dem Helm der Gerechten zurückkehrte. Doch wenn er von den zu bestehenden Kämpfen im oberen Teil des Wolkenhorts so geschwächt war, dass er den Caer keinen ernsthaften Widerstand leisten konnte?
    Sadagar spürte, wie die quälenden Gedanken ihm den Verstand zu rauben drohten.
    Er ergab sich in sein Schicksal. Zwischen Hoffen und Bangen würden er und seine Freunde der Dinge harren, die unweigerlich geschehen mussten .
    Coerl O'Marn erwartete sie vor dem Wolkenhort. Drundyr blieb bei den Felsen - zusammen mit Nyala von Elvinon. Es schmerzte zu sehen, wie die Tochter der Herzogs von Elvinon dem Caer-Priester völlig hörig zu sein schien - sie, von der Mythor während der Flucht aus Lockwergen trotz ihrer feindseligen Haltung so sehr gehofft hatte, dass sie wieder zu sich selbst finden würde, wenn sie erst einmal lange genug von Drundyr getrennt wäre.
    Sadagar entgingen die Blicke nicht, die O'Marn ihr zuwarf.
    »Das hättet ihr euch sparen können«, sagte der Ritter und deutete dabei auf die blutigen Schrammen, die die Ausreißer sich bei ihrer waghalsigen Kletterei zugezogen hatten.
    Sadagar sah ihm in die kalten Augen. Irgend etwas war an diesem Mann, was ihn von den Caer, mit denen der Steinmann es bisher zu tun gehabt hatte, unterschied. O'Marn besaß ganz zweifellos einen starken Willen - einen eigenen Willen. Er stand nicht unter dem Einfluss irgendeines Dämons, und auch Drundyr schien keine Gewalt über ihn zu haben.
    Ein Hoffnungsfunke?
    »Bringt sie herein!« befahl der Gepanzerte den Kriegern. »Sie sollen mit ansehen können, wie ihr Held vor mir in die Knie gehen wird!«
    Nein, dachte Sadagar niedergeschlagen. Dieser Mann ist wie sie alle, nur noch viel gefährlicher. Er liebt nur den Kampf. Von ihm hat Mythor keine Gnade zu erwarten.
    Nottr und Kalathee ließen sich ohne Widerstand zurück in den Wolkenhort führen.
    Von oben kamen keine Geräusche mehr. Vielleicht hatte Mythor die ersten Prüfungen bestanden und war bereits weiter oben im Turm. Vielleicht aber war er bereits besiegt.
    Sadagar kam sich wie ein Narr vor, aber er konnte einfach nicht daran glauben. Zuviel stand auf dem Spiel. Wenn Mythor hier scheiterte, wenn diese Bastion des Lichtes in die Hände der Caer fiel, war der Vormarsch der dunklen Mächte nicht mehr aufzuhalten.
    Die Caer richteten sich auf eine lange Wartezeit ein. O'Marn zwängte sich
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