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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)
Autoren: Maxime Chattam
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hatte.
    »Ich wollte außerdem vorschlagen«, sagte er, »dass Matt zusammen mit mir die Leitung der Insel übernimmt. Ich halte das für eine gute Idee, er ist sehr scharfsinnig und …«
    Matt, der ausnahmsweise ganz hinten im Saal saß, ging nach vorn und stieg auf das Steinpodest.
    »Ich danke dir, Doug, aber das kann ich nicht annehmen. Ich werde die Insel verlassen.«
    Ein empörter Aufschrei ging durch die Reihen. Matt wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, und fuhr fort:
    »Dies hier wurde vorhin in einem Wagen der Zyniks gefunden.«
    Er hob den Steckbrief mit der verblüffend naturgetreuen Zeichnung seines Gesichts in die Höhe. Ein Raunen lief durch den Saal.
    »Diesmal kamen sie nicht meinetwegen, aber wenn ich bleibe, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auf der Suche nach mir wiederauftauchen.«
    »Aber wo willst du hin?«, fragte Regie. »Das wird überall das Gleiche sein, ganz egal, zu welcher Pan-Gemeinschaft du gehst!«
    »Deshalb gehe ich auch zu keiner anderen Gemeinschaft. Ich ziehe in den Süden, in den Südosten, um genau zu sein.«
    Diesmal brandeten Entsetzensschreie und Protestrufe auf. Matt hob abwehrend die Hand.
    »Ich habe keine Lust, mich einschüchtern zu lassen und hier Däumchen zu drehen, bis man mich eines Tages entführt und zu dieser Königin schleppt. Also komme ich ihnen zuvor.«
    »Du gehst zu einer Königin?«, rief der kleine Paco.
    »Das weiß ich noch nicht. Wenn ich erst einmal im Süden bin, werde ich weitersehen. Zuerst muss ich es bis in das Land der Zyniks schaffen, um herauszufinden, warum sie uns jagen. Und warum sie mich jagen.«
    Tobias stand auf.
    »Ohne mich gehst du nirgends hin!«, schrie er.
    »Ihr seid total verrückt, Jungs!«, rief Mitch empört. »Bei den Gefahren, die da draußen lauern, schafft ihr es nie und nimmer bis in den Süden.«
    Matt beendete die Debatte.
    »Meine Entscheidung steht. Ihr könnt mich nicht davon abbringen.«
    Als er wieder zu seinem Platz ging, begegnete er Ambres verletztem Blick. Er hoffte kurz, dass sie litt, weil er sie zurückließ, wusste aber nur zu gut, dass sie tödlich beleidigt war, weil er ihr nicht vor den anderen Bescheid gesagt hatte. Er hatte sie nicht einmal um Rat gebeten, bevor er seine Entscheidung getroffen hatte.

    Matt sah keinen Sinn darin, noch länger zu warten, und legte seine Abreise für den nächsten Morgen fest. Zunächst packte er Lebensmittel und seine Ausrüstung in große Ledertaschen, die Plusch tragen würde. Die Hündin würde er auf keinen Fall zurücklassen. Dann versuchte er, Tobias davon abzubringen, ihn zu begleiten, aber der ließ nicht mit sich reden.
    »Wer bin ich?«, fragte Tobias.
    »Wie bitte?«
    »Wer bin ich für dich?«
    »Nun … mein Freund.«
    »Genau. Sag mir also nicht, dass ich hierbleiben und dich vergessen soll. Ich bin an deiner Seite, weil wir Freunde sind. Richtige Freunde. Seit langem.«
    Matt stiegen die Tränen in die Augen.
    Vor dem Schlafengehen ging er in den Keller hinunter. Während er sein Schwert von dem getrockneten Blut reinigte und schliff, musste er wieder weinen.
    Bei Sonnenaufgang verließ Matt den Kraken und belud Plusch mit seinen Ledertaschen. Er spürte einen Stich in der Brust, als er feststellte, dass die ganze Carmichael-Insel schlief. Vielleicht würde er die Pans nie wiedersehen. Er trug die Sachen, die er auch bei seiner Ankunft angehabt hatte: Wanderschuhe, Jeans, schwarzen Pullover und seinen geliebten knielangen Mantel, die Umhängetasche um die Schulter und das Schwert auf dem Rücken. Seine Haare ringelten sich um seine Ohren, und der Wind zerzauste sie, als wollte er ihm Mut machen.
    Er schloss die Tür hinter sich und lief mit Tobias in Richtung Brücke. In der letzten Kurve tauchten alle Pans der Insel links und rechts des Weges auf und grüßten sie wortlos. Am Ende dieses Ehrenspaliers erwarteten sie Doug, Regie, Ambre und die beiden Weitwanderer.
    »Wenn ihr eure Meinung ändert, würden wir stolz sein, euch wieder bei uns aufzunehmen«, sagte Doug.
    »Du weißt, dass wir unsere Meinung nicht ändern werden«, erwiderte Matt.
    Franklin holte sein Pferd, das an einen Baum gebunden war, und gesellte sich zu ihnen.
    »Ich gehe auch«, sagte er. »Aber in den Norden. Dort gibt es vielleicht noch Pan-Gemeinschaften, die wir noch nicht erfasst haben.«
    »Sei vorsichtig, im Norden ist es gefährlich«, warnte ihn Matt.
    »Mach dir keine Sorgen. Langsam bin ich es gewohnt.«
    Matt fing Ambres Blick auf. Ihre Miene war wie
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