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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Besonders als Junker Lorenz – hihi – ihn auf die beiden Flotos ansprach, wurde er offener. Ich ließ ihn glauben, ich wolle etwas von Floto. Das gefiel ihm gar nicht. Er redete von langfristigen, wichtigen Plänen, die nicht gestört werden dürften.«
    »Ist doch klar«, meinte Gustav. »Wir hatten ja schon vermutet, dass der alte Floto sterben musste, weil er nervös geworden ist.«
    »Und das gilt dann vermutlich auch für seinen Sohn«, überlegte Lorenz.
    Und Bärbel fügte hinzu: »Jetzt wohl noch umso mehr, da du behauptet hast, etwas von ihm zu wollen.«
    Benny trat zu den Senioren. Er hatte den Wortwechsel aufgeschnappt und meinte: »Hat Kommissar Wollbrand etwas ins Rollen gebracht?«
    »So könnte man sagen«, antwortete Gustav. »Der Floto liegt im Krankenhaus, und die Nazis müssen jetzt vermutlich denken, dass er schwach und leicht auszuquetschen ist.«
    »Genau, und wer etwas von ihm will, sollte sich am besten jetzt an sein Bett stellen, nicht wahr?«, ergänzte Bärbel. »Wir wissen ja, wer ihn zusammengeschlagen hat. Aber wer weiß das sonst noch? Und welche Rolle spielt Floto überhaupt?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Lorenz.
    Benny meinte: »Aber ist der Kerl dann nicht in Gefahr, so wie der da jetzt im Krankenhaus liegt?«
    »Verdammt, der Knabe hat recht«, meinte Gustav. »Du hast diesen Neonazi eben zum Abschuss freigegeben, wenn mich nicht alles täuscht.«
    Lorenz brummte: »Was wäre so schlimm daran?«
    Bärbel rief aus: »Aber Lorenz, wie kannst du nur?«
    »Ist ja schon gut«, beeilte sich Lorenz zu sagen. »Ich muss sowieso Rita anrufen, ich sage ihr Bescheid.«
    »Tu das.« Bärbel beruhigte sich wieder. Lorenz griff zu seinem Handy und wählte Ritas Nummer.
    »Hallo Opa, was gibt’s?«, meldete sie sich.
    »Ja, hier ist – ach so, du hast das schon gesehen«, sagte Lorenz etwas verdutzt. »Hör zu, mein Engel: Ich hab da so ein dummes Gefühl, was den Floto betrifft.«
    »Was meinst du?«, fragte Rita. »Bei dem war ich gerade. Der liegt im Lendersdorfer Krankenhaus und wird einige Zeit niemandem etwas antun können.«
    »Ja, ich meine auch eher umgekehrt.«
    »Opa?« Ritas Stimme nahm einen Klang an, aus dem zu hören war, dass sie Böses ahnte.
    »Was machst du gerade, mein Schatz?«, fragte Lorenz.
    Die Antwort kam schnell und ungeduldig: »Wir suchen nach Henry Drechsler, den du offenbar mit deinen privaten Nachforschungen verschreckt hast, und darüber hinaus hole ich gleich Paul ab, der mit dieser Amerikanerin gesprochen hat, um von der etwas zu erfahren. Und jetzt sag mir, was du weißt!«
    Lorenz machte eine wegwerfende Handbewegung, als könne Rita ihn sehen. »Ach, eigentlich nichts Spezielles. Ich denke halt, also, ich hab da Informationen, aus denen man schließen könnte, will sagen: Ich glaube, es ist besser, man hat ein Auge auf den Floto.«
    »Opa!« Ritas Stimme klang gereizt.
    »Also gut«, lenkte Lorenz ein. »Es sind alles nur Spekulationen, und nichts davon beruht auf Gesprächen, die ich theoretisch mit der einen oder anderen verdächtigen Person geführt haben könnte.«
    »Opa!«, rief Rita wieder durchs Telefon. »Spuck’s endlich aus!«
    »Bin doch schon dabei, Liebes«, antwortete Lorenz. »Nun unterbrich doch nicht ständig. Also, wir glauben, der alte Floto musste sterben, weil die Nazis ihn offenbar als Sicherheitsrisiko eingestuft haben. Als Informationsleck sozusagen. Und nun scheint es, als gelte dies ebenso für seinen Sohn.«
    »Also gut«, ließ Rita sich vernehmen. »Du machst jetzt gar nichts mehr. Ich sammle Paul auf und kümmere mich um alles. Und du hältst dich bitte in der Seniorenresidenz bereit, wir kommen später vorbei, dann musst du mir alles genau erklären.«
    »Ja, mein Engel, wir bleiben hier im Heim«, sagte Lorenz und wartete, bis Rita das Gespräch beendet hatte. Dann steckte er das Handy weg und sagte: »Benny, fahr schon mal den Wagen vor. Wir müssen schnellstens nach Lendersdorf zu Floto!«
    »Aber sagtest du nicht gerade ...«, begann Benny, dann grinste er und meinte: »Ay, Ay, Käpt’n, ich hol den Bus.«
    Von Nideggen bis zum St.-Augustinus-Krankenhaus in Lendersdorf benötigte Benny eine Viertelstunde. Er setzte die drei Senioren vor dem Haupteingang ab und suchte einen Parkplatz. Als er das Foyer wenig später betrat, hatte Lorenz das Zimmer, in dem Hermann Floto lag, bereits erfragt. Sie nahmen den Aufzug und fuhren bis in das oberste Stockwerk, in dem die Privatpatienten untergebracht waren. Bald standen
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