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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Füße. Dann ziehen sich die anderen Investoren auch zurück, und wir kommen nicht an die Hintermänner.«
    »Und ich habe drei Morde aufzuklären, verdammt noch mal«, rief Paul aus. »Und du manipulierst mich, gibst mir unvollständige Informationen. Nur wenn ich alles weiß, kann ich auch entscheiden, wie ich mich in meinen Ermittlungen verhalte!«
    »Das glaube ich eben nicht«, versetzte Lisa. »Es sind meine Ermittlungen, und ein paar Tote in der Eifel interessieren mich einen Dreck. Hier geht es um viel mehr.«
    »So ist das also.« Paul setzte sich auf einen Stuhl. »Scheiße.«

44. Kapitel
    Rita betrachtete das geschäftige Treiben, welches um das Bett Hermann Flotos herum herrschte. Dann fragte sie die neben ihr stehende Ärztin: »Wann kann ich mich denn nun mit dem Mann unterhalten?«
    »Nun, er wird gerade auf die Station verlegt. Intensivbetreuung benötigt er nicht mehr.«
    »Was ist denn genau mit ihm?«
    »Wir haben ihn gestern noch operieren müssen. Er hat drei gebrochene Rippen, damit einhergehende Verletzungen des Lungengewebes, eine Nierenquetschung und einen gebrochenen Unterkiefer. Vermutlich auch eine schwere Gehirnerschütterung.«
    »Können Sie mir etwas über die Ursache der Verletzungen sagen?«, fragte Rita weiter.
    Die Ärztin nickte: »Das war nicht so schwierig festzustellen. Steht alles schon in meinem Bericht. Es wurde mit ziemlicher Sicherheit ein Schlagring benutzt. Die Verletzungen sind sehr charakteristisch. Die Schläge wurden präzise und mit großer Wucht ausgeführt. Die Energie wurde auf sehr begrenzter Trefferfläche freigesetzt, die Abdrücke eines Schlagringes sind unübersehbar. Ich habe dem Bericht auch Fotos der Verletzungen beigefügt.«
    »Sehr gut, vielen Dank«, sagte Rita. »Glauben Sie, er wird mir gleich ein paar Fragen beantworten können?«
    »Nun, sehr gesprächig ist man mit gebrochenem Kiefer nicht. Stellen Sie ihm nur einfache Fragen, die er mit Ja oder Nein beantworten kann.«
    »Vielen Dank.« Rita reichte der Ärztin die Hand und folgte dann der Krankenschwester, die Flotos Bett aus dem Raum schob.
    Hermann Floto war wach. Er lag regungslos da, nur seine Augen bewegten sich. Rita wartete geduldig ab, bis Floto in ein anderes Zimmer verbracht und sein Bett dort platziert worden war. Dann trat sie neben ihn ans Kopfende, sodass er sie sehen konnte. Rita zeigte ihm ihren Ausweis. »Roswitha Bertold, Kriminalpolizei. Ich habe ein paar Fragen an Sie, Herr Floto.«
    Der Mann gab ein Schnauben durch die Nase von sich.
    Rita fuhr fort: »Ich vermute, Sie können jetzt noch nicht sprechen. Ja oder Nein reicht mir erst einmal. Verstehen Sie mich?«
    Floto machte ein Geräusch, welches Rita als ein Ja wertete.
    Dann fragte sie: »Wissen Sie, wer Sie überfallen und niedergeschlagen hat?«
    Floto bewegte langsam den Kopf zur Seite und zurück.
    »Denken Sie, es war ein einzelner Mann?«
    Langsames Nicken war die Antwort.
    »Wissen Sie, warum man Sie zusammengeschlagen hat?«
    Kopfschütteln.
    Rita bewegte sich näher an Flotos zugeschwollenes Gesicht. »Hat es etwas mit Ihren rechtsextremen Aktivitäten zu tun?«
    Floto antwortete nicht.
    »Was ist?«, fragte Rita weiter. »Wollen Sie dazu nichts sagen?«
    Hermann Floto öffnete seinen Mund und lallte leise etwas, was Rita nicht verstehen konnte. Sie näherte ihr Ohr seinen Lippen. Dann wiederholte Floto seine Worte. Rita verstand ein leise und ohne Mundbewegungen gehauchtes: »Leck mich.«
    Sie richtete sich wieder auf und trat einen Schritt zurück. »Nein, das möchte ich lieber nicht«, sagte sie. »Ich komme bald wieder, und dann unterhalten wir uns etwas intensiver. Bis dahin erholen Sie sich gut. Ich lasse Ihnen meine Karte hier, falls Sie Ihre Sprachfähigkeit wiedererlangen und mir etwas mitteilen wollen.«
    Sie legte ihre Visitenkarte auf den Tisch neben Flotos Bett und wandte sich ab. Als sie das Zimmer verließ, hörte sie, wie Floto sich mit aller Kraft anstrengte, noch etwas zu sagen. Lauter und deutlicher als vorhin wiederholte er: »Leck mich!«

45. Kapitel
    Als Lorenz zur Seniorenresidenz Burgblick zurückkehrte, wurde er schon dringend erwartet.
    »Lorenz!«, rief Bärbel aus. »Du bist doch nicht etwa allein zu diesem Korger gegangen?«
    »Oh doch, das bin ich«, antwortete Lorenz grinsend. »Und ich denke, nicht ohne Erfolg.«
    »Was heißt das?«, fragte Gustav. »Hat er dir etwas erzählt?«
    »Nun, er war zuerst nicht sehr redselig. Dann aber habe ich ihn aus der Reserve gelockt.
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