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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller
Autoren: Duane Louis
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aus dem Staub machen. Ich musste mir nicht mal die Mühe machen, die Klinge abzuputzen oder die Fingerabdrücke vom Griff zu wischen. Die Spurensicherung würde mich nicht ausfindig machen. Ich musste auch meine Kleidung nicht verbrennen.
    Ich musste nur Billy töten.
    Den kleinen Billy Derace töten, damit das Leben wieder bei Null anfangen konnte.
    Und Meghan wieder bei mir wäre.
    Es war Tag, doch ich hatte Vorsorge getroffen - ich trug Großvaters Mantel, seine Schuhe und Handschuhe. Außerdem hatte ich mir eine wollene Skimütze übers Gesicht gezogen. Ich bekam darunter zwar kaum Luft und konnte nicht besonders gut sehen, doch durch die ausgeleierten Zwischenräume im Gewebe konnte ich genug erkennen. Um mich darüber hinaus zu schützen, hatte ich den Filzhut auf. Es war mir egal, ob die Sonne zu mir durchdrang und mich völlig pulversierte. Solange ich es schaffte, vorher Billy zu töten.
    Und Billy wusste das auch.

    »Mom!«
    Er schrie, und ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Ich hätte auch eine Heidenangst gehabt, wenn ein Geist mit Gesichtsmaske und Filzhut meine Eingangstür eingetreten hätte. Aber das war mir scheißegal. Ich schleuderte ihm meine dreifingrige Faust ins Gesicht. Sein kleiner Kopf schnellte nach hinten und knallte gegen die Türen einer flachen Kommode. Fühlt es sich so an, wenn man ein Kind schlägt, Erna? Hat es dich erregt, dass du älter, stärker und böser warst und dass dieser kleine Junge es in jedem Fall aushalten musste?
    Die Türen der Kiste sprangen aus ihren Magnetverschlüssen und öffneten sich ein wenig. Billy kam bereits wieder zu Kräften - das ist normal für Kinder - und krabbelte über den dreckigen Teppich Richtung Wohnungstür.
    Doch ich war älter. Schlauer. Und ich war im Vorteil, weil ich keine Angst hatte. Mit drei großen Sätzen hatte ich das Zimmer durchquert und verpasste ihm einen Schlag, während ich mit dem Knie die Tür zustieß. Der Knall hallte wie ein Gewehrschuss durchs Treppenhaus.
    »Mom!«, schrie er erneut.
    Ich stellte meinen Fuß auf seinen kleinen Brustkorb und trat kräftig zu. Nicht so fest, dass seine Rippen brachen, aber fest genug, um ihm die Luft abzudrücken. Witzig, dass du jetzt nach deiner Mutter rufst, kleiner Billy. Meinst du, sie kommt, um dich zu retten oder um
mitzumachen? Vielleicht tu ich ihr einen Gefallen. Vielleicht hast du ihr das Leben versaut.
    Meins hast du jedenfalls versaut.
    Jetzt hatte ich ihn dort, wo ich ihn haben wollte. Ich musste ihm nur noch das Messer bis zum Griff in die Brust rammen und es dort festhalten, bis er sich nicht mehr rührte.
    Inzwischen hatte ich das Messer gezückt, meine drei gesunden Finger hielten den schwarzen Plastikgriff umklammert. Dann hockte ich mich rittlings auf ihn, die Beine links und rechts neben seiner Brust. Er weinte und schrie, heiße dicke Tränen kullerten an seinem Gesicht entlang. Seine Haut war knallrot.
    »Du hast mir keine Wahl gelassen«, sagte ich.
    Doch er hörte nicht zu. Er war verrückt vor Angst und wusste nicht, wo er sich hinwenden sollte, wie er sich schützen oder um Hilfe rufen sollte. Denn inzwischen hatte er begriffen, dass keine Hilfe kam. Er schüttelte den Kopf, als könnte er sich aus diesem Alptraum herausschütteln.
    Die Messerspitze befand sich nur wenige Zentimeter über seinem heftig pumpenden Brustkasten.
    Ich musste nur das Messer hineinrammen und es dort festhalten, bis er sich nicht mehr rührte.
    Stell dir vor, das hier wäre nur ein Traum, redete ich mir zu.
    Ein Alptraum.
    Ein Alptraum, aus dem du wieder aufwachen kannst.
    Es war, als könnte Billy meinen Gedanken lesen; er
wusste, was ich vorhatte. Dies war nicht die übliche Tracht Prügel. Niemand würde hinterher das Blut abwischen und ein Pflaster auf die Wunde kleben. Es gäbe auch keine blauen Flecken, die langsam verblassten, bis es nicht mehr peinlich war, draußen mit kurzen Hosen herumzulaufen. Dies würde der ultimative Schmerz sein, die letzte Strafe für sein schlechtes Benehmen.
    Er fing an, mit seinen kleinen Fäusten auf mich einzuschlagen, verzweifelt trommelte er gegen meine Brust und meinem Bauch. Sein Körper krümmte sich unter meinen Beinen. Ich hatte mein Augenmerk auf das Messer in meiner Hand gerichtet und versuchte, mich dazu zu zwingen, zuzustoßen. Doch Billy hatte Glück. Als er nach oben griff, erwischte er einen Zipfel meiner Skimaske und riss sie herunter, so dass mein Gesicht darunter zum Vorschein kam.
    »DU!«
    Er starrte mich an. Erkannte mich
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