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Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Titel: Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)
Autoren: Unheilig
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Bruder Vitali hatte ich zuvor bereits kennenlernen dürfen, weil ich vor seinem WM-Kampf gegen Shannon Briggs in Hamburg den Titel Große Freiheit gespielt hatte. Dass Wladimir am Abend der Echo-Verleihung die Laudatio für mich halten würde, konnte ich auf dem roten Teppich noch nicht ahnen. Heute aber weiß ich, warum er damals so verheißungsvoll gelächelt hatte …
    Während dieser ganzen Auftritte, Auszeichnungen, Termine und Aufgaben indes gingen die Arbeiten an dem neuen Album Lichter der Stadt unaufhörlich weiter. Ich war im Grunde auf einer Reise zu unbekannten Zielen, die mitunter auch an eine Zeitreise erinnerte, deren Ende nicht absehbar war. So konnte dann auch der Song »Zeitreise« entstehen, für den ich – nach meinen guten Erfahrungen mit Adoro bei der Bambi-Verleihung – einen anderen großen Künstler gefragt hatte, ob er mit mir arbeiten wollte: Xavier Naidoo. Ich hatte große Lust auf ein Duett mit diesem wunderbaren Musiker, den ich seit Jahren schon für seine außerordentlichen Songs bewundert hatte. Was ich dann erleben durfte, hatte ich nicht für möglich gehalten.
    Nachdem die vertraglichen Dinge zwischen ihm und Unheilig und den beiden Plattenfirmen geklärt waren, konnten wir endlich mit unseren Arbeiten beginnen. Kooperationen wie diese so auszuhandeln, dass alle Parteien zufrieden sind, scheint eine größere Aufgabe zu sein, was uns Musiker indes nicht weiter beschäftigen sollte. Xavier und ich warteten im Grunde nur auf den Startschuss, damit wir endlich das tun konnten, was wir mögen: Musik schreiben, Musik machen.
    Ich hatte zu der Songidee für »Zeitreise« ein Demo gemacht, in dem ich meine Passagen grob eingesungen hatte, um Xavier einen Eindruck zu vermitteln, in welche Richtung ich den Song mir gedacht hatte. Und dieses Demo hatte ich ihm dann eines Tages als MP3 geschickt – in der Annahme, ich würde in den folgenden Wochen irgendwann einmal ein Feedback von ihm erhalten. Doch in diesem Punkt hatte ich mich am Ende doch sehr getäuscht.
    Bereits einen Tag später hatte ich eine Mail in meinem Postfach. Daran angehängt das Demo eines Liedes, von ihm in seinen Passagen textlich und musikalisch fertig ausgearbeitet und eingesungen! Und nicht nur das: Es war perfekt. Diesem Menschen war sofort klar geworden, was ich mir bei diesem Song gedacht und was ich gefühlt hatte, und er hatte keine Sekunde gezögert, seine Kreativität und sein Können mit meinem Song zu verknüpfen. Ich war derart sprachlos, beeindruckt und begeistert, dass ich auf den Lichtern der Stadt zusätzlich noch ein Duett mit Andreas Bourani gemacht habe, dessen tolle Stimme diesem Album – wie ich finde – eine weitere sehr schöne und interessante Seite verliehen hat. Den wiederum hatte ich bei der Echo-After-Show-Party kennengelernt. Und es war mal wieder klar, dass selten etwas zufällig oder gar ohne Sinn geschah …
    Einen Wermutstropfen hatte der Echo-Abend dann aber doch. Wie so oft bei Veranstaltungen wie diesen, gab es auch auf der After-Show-Party nichts Richtiges zu essen. Glamour, wichtige Leute und Kontakte hin oder her – am Ende knurrt der Magen ohne Rücksicht auf etwaige Karrieresprünge. Er fordert ganz einfach sein Recht ein, und das bekam er schließlich bei »Curry 36« …

Dein Song
    Irgendwann hatte ich mich – nach einer langen, steinigen Eingewöhnungsphase – dann doch in der »Großstadt« einigermaßen zurechtgefunden. Unheilig war mittlerweile so bekannt geworden, dass nun tatsächlich fast jeder wissen konnte, wie ich wirklich einzuordnen war. Auch wenn wir aus der Gothic-Szene kamen, war mittlerweile klar geworden, dass wir keine Satanisten waren. Ich schlief tagsüber nicht in einem Sarg, ich hielt mir keine Fledermäuse, ich trank kein Blut und ich hielt auch nachts keine schwarzen Messen. Unheilig war – wie man so schön sagt – einigermaßen salonfähig geworden.
    In der Zwischenzeit hatte ich eine Anfrage erhalten, ob ich bei der TV-Show Dein Song die Patenschaft für ein Mädchen übernehmen wollte. Das Showkonzept gefiel mir sehr gut. Kinder konnten dort mit ihren eigenen, selbst komponierten Liedern gegeneinander antreten und wurden jeweils von etablierten Musikern betreut – und beim Auftritt auch begleitet. Ich wurde also gefragt, ob ich mich einer gewissen Sarah Pisek annehmen wollte. Das Mädchen kannte ich zu diesem Zeitpunkt nicht – mir wurde lediglich das Lied vorgespielt, welches Sarah in der Show singen wollte.
    Ein guter Titel,
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