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Als könnt' ich fliegen

Als könnt' ich fliegen

Titel: Als könnt' ich fliegen
Autoren: Ravensburger
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Wette …«
    »Lass uns nicht mehr davon reden«, unterbrach sie mich und legte mir einen Finger auf die Lippen. »Ich weiß, dass das nicht deine Wette war. Irgendwie hab ich das die ganze Zeit gewusst. Ich glaub, ich brauchte nur einen Vorwand.«
    Ein paar Möwen zankten sich über dem Wasser. Eine Windböe trieb sie kurz auseinander, dann machten sie weiter.
    »Hast du deiner Mutter mal geschrieben?«, fragte Milena.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wirst du es tun?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Doch, ich glaub schon.«
    »Wie wär’s«, sagte sie, »wollen wir sie mal zusammen besuchen? Im nächsten Frühjahr vielleicht? Sri Lanka soll sehr schön sein. Was meinst du?«
    8. September, sehr, sehr spät
    Jetzt bin ich aber nicht mehr sauer auf Sven. Ganz im Gegenteil. Ich glaub, allein hätte ich das nie geschafft. Ich weiß nicht, warum das alles so schwer ist.
    Dafür fühlt sich mein Leben im Moment so leicht an wie noch nie. Vielleicht ist es das, was alle »glücklich sein« nennen? Es ist total schön, aber es macht mir auch Angst. Angst vor dem Moment, da dieses Gefühl einmal vergehen könnte …

21
    Ich hab keine Ahnung, wie sie’s gemacht hat: Zwei Tage später kam Ilka mit der Platte an. Es war tatsächlich ein Schwarzdruck, aufgenommen bei einem frühen Bob-Marley-Konzert irgendwo in einem kleinen Club. Wir haben sie zusammen meinem Vater zum Geburtstag geschenkt. Er hat sich wahnsinnig gefreut. Wir haben ihm nicht gesagt, woher wir sie hatten.
    Phil hat sich bei mir für die Warnung bedankt. Als Dennis und Co dort auftauchten, haben seine Leute sie gebührend empfangen. Genauer hab ich nicht nachgefragt. Jedenfalls hab ich weder Dennis noch Hardy seither wieder gesehen. Außer vor Gericht wegen meiner Anzeige. Sie sind nicht nur wegen Körperverletzung verurteilt worden. Offenbar hatten sie noch einiges mehr auf dem Kerbholz. Sie fehlen mir nicht.
    Björn umgarnt in letzter Zeit Ilka. Ich glaube, sie findet ihn gar nicht mal so schlecht. Immerhin wird er mal Schauspieler und dann vielleicht berühmt. Manchmal denke ich, dass aus den beiden tatsächlich noch was wird.
    Meiner Mutter hab ich einen ziemlich langen Brief geschrieben. Na ja, eine Seite. Milena fand ihn zu kurz. Aber für den Anfang? Sie hat mir zurückgeschrieben. Ihr Brief war dreimal so lang wie meiner. Milena meinte, dass sie vielleicht all die Jahre nur darauf gewartet hatte, ein Zeichen von mir zu erhalten. Ein Zeichen dafür, dass ich bereit war, ihr zu verzeihen. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber immerhin hatte sie mir bis dahin noch nie so viel auf einmal geschrieben.
    Es ist jetzt nicht mehr weit, bis ich sie auf Sri Lanka besuche. Allmählich krieg ich schon ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn ich dran denke. Aber manchmal freu ich mich auch drauf. Auf jeden Fall bin ich unheimlich gespannt auf sie. Und am meisten freu ich mich, dass Milena tatsächlich mit mir dorthin fliegt. Denn ohne sie hätte ich das alles nie geschafft. Mit Sicherheit nicht.
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