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Als die Roemer frech geworden

Titel: Als die Roemer frech geworden
Autoren: Boris Dreyer
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Zenturio
     3750 Denare. Ein Denar war im 1. Jahrhundert ein guter Tagesverdienst eines Tagelöhners, der die Lebenshaltungskosten sicherstellte.
    |20| Die Effektivität des römischen Heeres war darüber hinaus durch einen ebenso kompromisslosen Bestrafungskatalog garantiert
     wie durch ein abgestuftes Belohnungssystem und differenzierte Aufstiegsmöglichkeiten. So blieben die Erfolgsrezepte des römischen
     Aufstiegs zur Weltmacht, die Disziplin der römischen Armee und die nahezu unbeschränkten Ressourcen an Menschen auch in der
     neuen Form unter der Monarchie zukunftsfähig, und noch mehr: Unter den ersten Principes waren diese Legionen noch äußerst
     mobile Einheiten, wie zur Zeit der Republik; darüber hinaus war nunmehr das raumgreifende, strategische Zusammenwirken unterschiedlichster
     Truppenteile von weit auseinander liegenden Ausgangspunkten aus möglich. Erst zum Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. hin wurde
     dieser Teil der römischen Armee, die Kernarmee, zu einem stehenden Heer, das in der Schlacht als eiserne Reserve eingesetzt
     wurde und so immer mehr von der ursprünglichen offensiven mobilen Kraft verlor.
    Wichtiger wurden schon unter Augustus die Stammes- und Hilfstruppen-Einheiten (Auxilien), die vor Ort angefordert und zunächst
     auch dort eingesetzt wurden. Man kann unterscheiden zwischen den Stammesaufgeboten unter einheimischen Führern, die bei Bedarf
     ausgehoben wurden und keine feste Organisation hatten, den ständigen Stammestruppen unter einheimischer Führung (im Rang eines
     Präfekten), die fest in die römische Armee integriert waren, und den „regulären“ Auxilien. Diese standen in der Regel unter
     dem Befehl römischer Offiziere. Ihre Einheiten wurden laufend ergänzt, sodass sie |21| ihren „nationalen“ Charakter zunehmend verloren. Nach 25 Jahren Dienstzeit bestand die Aussicht auf das römische Bürgerrecht
     für diejenigen, die in diesen Einheiten gedient hatten.
    |20| Die Auxilien
    Ursprünglich volksfremde Hilfstruppen, nationale Spezialwaffengattungen, die die italischen Einheiten an Qualität übertrafen
     und dann ersetzten. Augustus organisierte die Auxilien neu und machte sie zu festen Bestandteilen des stehenden Heeres, die
     auch einheitlich bewaffnet und organisiert waren. Mit den Legionen (Kern des stehenden Heeres) und den Alen (Reitereinheiten)
     bildeten die Auxilien die Provinzbesatzung.
    |21| Durch die – teilweise auch unter Zwang durchgeführte – Einziehung der wehrfähigen Jugend sollten die Stämme, die sich Rom
     unterworfen hatten, zu dauerhafter Treue gezwungen werden. Das einigende Band innerhalb dieser Truppenteile war die lateinische
     Kommandosprache, sodass von hier auch ein beabsichtigter Impuls für die Romanisierung der eroberten Gebiete, die mit regulären
     Truppen und aus der Region stammenden Hilfseinheiten besetzt waren, ausging.
    Ortspezifische Bewaffnung und Ortskenntnis der Hilfstruppen sollten die Schlagkraft des römischen Heeres erhöhen. Dass diese
     nachvollziehbare Absicht auch ins Negative ausschlagen konnte, zeigt die Varusniederlage. Die Stämme übergreifende Organisation
     der Erhebung konnte sich nämlich gerade auf die Organisationsstruktur der germanischen Hilfstruppen stützen, deren Mitglieder
     sich aus allen am Aufstand beteiligten Stämmen rekrutierten. Erst nach den ersten erfolgreichen Angriffen auf die Varusarmee
     und besonders als am Untergang der Römer kein Zweifel mehr bestehen konnte, wuchs die Zahl der angreifenden Germanen, sodass
     man von einem „Volksaufstand“ aller am Bündnis des Arminius beteiligten Stämme sprechen konnte. 2 Nach dieser leidvollen Erfahrung des Jahres 9 n. Chr. trachtete man fortan, die Auxilien nicht in der Nähe ihres Ursprungslandes
     einzusetzen, sofern sie nicht ohnehin aufgrund der Ergänzungen ihren „nationalen“ Charakter schon verloren hatten.
     
     
    Augusteische Außenpolitik und der „Auftrag“ der Grenzsicherung und Befriedung
     
    Die augusteische Außenpolitik war im Vergleich zur aggressiven Politik römischer Potentaten der späten Republik ausgesprochen
     defensiv und folgte berechenbar „rationalen“ Kriterien. Das heißt nicht, dass es nicht auch – und sogar weiträumige – Offensiven
     gab. Solche Offensiven konnten sich auch aus rein äußerlichen Sachzwängen ergeben, |22| wie aus Gründen der Beschäftigung und des Trainings, der Ablenkung oder der Belohnung der Soldaten. Das wird zumindest für
     den illyrischen Krieg der 30er-Jahre
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