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Als das Handy eine Buschtrommel war

Als das Handy eine Buschtrommel war

Titel: Als das Handy eine Buschtrommel war
Autoren: wissen.de
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Forscher mehrere hundert Zeichen der amerikanischen Gebärdensprache beigebracht haben. Dieses Vokabular konnte das Tier auch auf unbekannte Gegenstände sinnvoll anwenden. Eine Nachtmütze zum Beispiel bezeichnete es mit der Gebärde für »Hut«, eine Ente mit der Kombination der Zeichen für »Wasser« und »Vogel«. Sogar sein eigenes Spiegelbild konnte das Tier identifizieren: Nach einigem Betasten antwortete es auf die Frage, was dort im Spiegel zu sehen sei, mit: »Ich. Washoe«.
    Zu ähnlicher Sprachfertigkeit hat es ein Bonobo namens Kanzi gebracht, der 1980 im Sprachforschungszentrum der Georgia State University in Atlanta geboren wurde. Eigentlich wollten die Forscher seiner Adoptivmutter Matata eine Zeichensprache aus verschiedenen Symbolen beibringen. Matata fehlte es allerdings entweder an Interesse oder an Talent. Kanzi aber schnappte durch bloßes Zuschauen die Bedeutung etlicher Symbole auf und entwickelte sich mit der Zeit zum unangefochtenen Sprachgenie des Instituts. Er konnte komplizierte Anweisungen befolgen und die Zeichen für verschiedene Tätigkeiten in der Reihenfolge anordnen, wie er sie ausführte. Auch gesprochenes Englisch verstand er ausgesprochen gut: Hörte er »melon« oder »cat«, griff er nach dem Bild einer Melone oder Katze. Und wurde ihm gesagt: »Gib dem Hund eine Spritze!«, wählte er unter mehreren Gegenständen eine Spritze aus und verpasste seinem Stoffhund eine Injektion.
    »Die Befunde der Sprachstudien bei Primaten legen den Verdacht nahe, dass wir nicht so besonders sind, wie wir gern glauben«, folgert Richard Leakey. »Für mich ist die Frage der Kontinuität geklärt: Unsere Sprachfähigkeit wurzelt tief in der Erkenntnisfähigkeit des Affengehirns.« Die Kluft zwischen Mensch und Tier könnte demnach doch um einiges geringer sein, als lange vermutet wurde.

    BABYLON IM OZEAN
    Ähnliche Sprachunterschiede wie bei den Buchfinken von Osnabrück wurden auch bei den Orcas oder Killerwalen beobachtet, die sich mit einem ausgefeilten System von Rufen und Pfiffen verständigen. Mit diesen Lauten halten sie untereinander Kontakt oder geben ihren Artgenossen zu verstehen, in welcher Stimmung sie gerade sind. Bei 16 untersuchten Wal-Gruppen vor der kanadischen Pazifikküste wurden 16 verschiedene Dialekte nachgewiesen.
    Die für seine Gruppe typische Sprache lernt der Orca-Nachwuchs von seiner Mutter. Biologen vermuten, dass dieses babylonische Sprachgewirr den Walen hilft, Inzucht zu vermeiden. Auffällig ist jedenfalls das Interesse, das die Tiere für ungewohnte Töne an den Tag legen. Eine fremde Sprache scheint Orcas geradezu magisch anzuziehen und so immer wieder neue Paarungspartner in eine Gruppe zu locken.

Vom Plappern zum Reden: Wie Kinder sprechen lernen
    Eine wirkliche Sprache im Sinne der Fähigkeit, beliebige Zusammenhänge mittels Zeichen in unendlicher Variation auszudrücken, gibt es nur beim Menschen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die Lautsprache handelt oder um die Gebärdensprache von Gehörlosen. Und dieses komplexe Zeichensystem müssen Kinder erlernen, um sich in der sozialen Gemeinschaft zurechtzufinden. Sprache ist in allen Bereichen des täglichen Lebens präsent und eine menschliche Gesellschaft ohne Sprache ist schlicht undenkbar. Aber wie lernen Kinder Sprache? Das scheint fast spielerisch in den ersten Lebensjahren zu geschehen. Etwas verkürzt gesagt, entwickelt sich die kindliche Sprache von einfachen zu immer komplexeren Formen.
    Verschiedenste Tiere können sprechen. So gibt es sprechende Papageien, die über ein erstaunliches Vokabular verfügen und damit für Begeisterung sorgen. Ein sprechender Seelöwe namens Hoover wurde durch seine Fähigkeit berühmt, den Dialekt des Fischers, der ihn aufgezogen hatte, nachzuäffen. »Nachäffen« ist allerdings nicht ganz der richtige Begriff, denn Affen können keine Laute imitieren. Bei Menschen stellt sich die Situation ganz anders dar.
    Am Anfang steht der Schrei
    So um den ersten Geburtstag herum sprechen die meisten Kinder ihr erstes Wort und dann geht die Entwicklung rasant weiter. Um das sechste Lebensjahr haben deutsche Kinder einen Wortschatz von ungefähr 15000 Wörtern. Diese Zahl variiert allerdings von Sprache zu Sprache. Auch beherrschen sie bereits die meisten grammatischen Strukturen ebenso wie Erwachsene. Aber von »wawa« für »Ich will Wasser« bis zur höflichen Frage »Könnte ich bitte noch ein Glas Wasser haben?« ist es ein weiter Weg.
    Babys, egal in welcher
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