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Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer
Autoren: Jason Dark
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hängen wie ein völlig normales Opfer.
    Sonst fingen die Spinnen Fliegen und andere Insekten, diese hier hatte es auf Menschen abgesehen.
    Aber wo steckte sie?
    Er hatte kaum den Gedanken beendet, da hörte er über sich ein Rascheln und Knacken. Kleine Zweige fielen auf ihn herab, und Culver legte den Kopf in den Nacken, um in die Höhe schauen zu können.
    Zunächst sah er kaum etwas, weil sich über ihm das Astwerk zu einem Dach zusammenfügte.
    Es war sehr dicht und verfilzt. Dazwischen schimmerten goldene Plättchen, Flecken des Sonnenlichts, die ihn blendeten.
    Es dauerte eine Weile, bis Culver erkannte, was dort tatsächlich geschah. Eine Bewegung. Schillernde Facettenaugen, dabei riesengroß, fast wie die Optik von Schußwaffen.
    Gnadenlos glotzten die Augen auf ihn nieder.
    Augen einer Riesenspinne, die ihren Platz im starken Astwerk der Bäume gefunden hatte.
    Von dort aus hatte sie ihre Fäden abgeschossen, und Culver zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen. Er dachte an seine Waffe. Diese Riesenspinne befand sich in einer günstigen Schußweite, und er konnte mit einem Revolver umgehen.
    Nur kam er nicht an ihn heran.
    Ein klebriger Netzarm klemmte seinen rechten Arm gegen den Körper.
    Ben zerrte und ruckte, es half nichts, die Spinne hatte ihr Netz mit einer tödlichen Sicherheit geschlossen, und ihm war klar, daß er aus eigener Kraft nicht mehr entwischen konnte.
    Allmählich machte er sich auch mit einem schlimmeren Gedanken vertraut. Er wußte, daß Spinnen Zeit hatten und darauf warteten, bis ihr Opfer erschöpft war.
    Dann erst lösten sie sich von ihrem Platz, kamen herbei und fraßen das Opfer auf.
    Seine Zukunft sah düster aus, und Ben Culver überfielen die ersten Schauer der Angst…
    ***
    Er wußte nicht, wie lange er in diesem verdammten Spinnennetz gehangen hatte. Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu, und erstes Dämmerlicht sickerte in diesen makabren Wald, um ihn zu verzaubern.
    Die Schatten bewegten sich lautlos, sie nahmen eine dunkelgrüne Farbe an. Konturen lösten sich auf, der Wald bekam einen noch geheimnisvolleren Glanz und war plötzlich voller Geräusche.
    Ben Culver war zu schwach, um die einzelnen Tierlaute voneinander unterscheiden zu können. Er hatte alles versucht, seine Kräfte nicht geschont, doch es war ihm nicht gelungen, auch nur eine der Fesseln zu lösen.
    Auch an sein Messer war er nicht herangekommen. Es steckte nach wie vor in der Tasche, ebenso wie der Revolver. Beide Waffen kamen ihm lächerlich vor.
    Er war fertig. Die Muskeln schmerzten. Er stand auch nicht mehr so gerade auf dem Boden. Seine Beine wollten das Gewicht nicht mehr tragen. Er war zur Seite gekippt und hing schräg in diesem verfluchten Spinnennetz, den Mund weit aufgerissen, nach Luft schnappend, wobei er nicht vermeiden konnte, daß kleine Insekten hineinflogen.
    Sein Herz schlug noch.
    Hin und wieder sogar schneller, wenn er genauer über sein Schicksal nachdachte. Zumeist jedoch lehnte er apathisch in dieser klebrigen Klammer und wartete.
    Worauf wartete er eigentlich?
    Auf den Tod!
    Darauf, daß sich die Riesenspinne aus dem Astwerk über ihm löste und allmählich nach unten kletterte. Geschickt, elegant und tödlich. Sie würde ihn aussaugen, fressen, vernichten, so wie es die Macher in den Filmen gezeigt hatten.
    Ab und zu vernahm er ein Rascheln, wenn sich das Monstertier über ihm bewegte. Er konnte es nicht sehen, aber er stellte es sich vor.
    Die und auch die anderen Geräusche kamen zusammen. Sie vereinigten sich zu einem Pegel, der ihm die kalte Furcht einjagte und auch das Entsetzen in ihm hochtrieb.
    Auf seinem Gesicht traf das letzte Tageslicht mit den Schatten zusammen, und es entstand dort ein gräuliches Muster, das von einer dicken Schicht aus Schweiß überdeckt wurde.
    Culver war am Ende. Er konnte nicht mehr, er wollte auch nicht. Er wartete nur noch.
    Flüsterstimmen klagten, schrien manchmal. Es raschelte um ihn herum.
    Der Boden schien sich zu bewegen und zu Hügeln zu formen. Etwas rollte wellenartig heran, überspülte ihn, umsummte und umtanzte seinen Kopf. Er sah huschende Bewegungen. Eichhörnchen oder vielleicht Füchse. Culver war nicht mehr in der Lage, dies auseinanderzuhalten.
    Und immer wieder umwirbelten ihn die Insekten. Gerade die ersten aggressiven Sommermücken hatten sich ihn als Ziel ausgesucht. Ben hielt nicht mehr nach, wie oft er gestochen worden war.
    Die Spinne lauerte…
    Immer wenn er daran dachte, überfloß ihn ein kalter Schauer, der
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