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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink
Autoren: John D. MacDonald
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Sie ist eine Frau. Sie ist durchaus in der Lage, ihre Wahl zu treffen. Außerdem seid ihr beide keine blutarmen Würmer, sondern steht voll im Saft. Es hat ihr über die Geschichte mit Plummer hinweggeholfen. Und über ihre Bitterkeit. Sie ist in dich verliebt.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Sicherer als sie. Sie vermutet es nur und glaubt, es könnte nur eine rein körperliche Anziehung sein. Aber jetzt, wo ich sie kennen gelernt habe, glaube ich nicht, dass es ihr bei einer Beziehung jemals nur um Sex gehen könnte. Da muss noch etwas anderes sein, oder es würde nicht funktionieren. Aber sie weiß genau so gut wie ich, dass man McGee nicht ans Halfter nehmen kann. Sie sind ein viel zu wildes Fohlen, Sergeant, zu rastlos, ruhelos. Vielleicht ein bisschen zu ichbezogen.«
    »Da könnte ich drüber wegkommen, Mike.«
    »Willst du mir damit sagen, dass du meine Schwester heiraten willst, du Heuchler?«
    »Zum Teufel, was soll das, Mike?«
    »Werd nicht nervös, Junge. Ich wollte, dass du noch bleibst, damit ich mich vergewissern kann, dass ihr beiden Idioten nicht aus irgendwelchen Schuldgefühlen heraus die große sentimentale Gefühlsnummer abzieht und euch auf immer und ewig aneinander kettet, falls ich diese Sitzung mit dem Messer nicht überstehe. Eine Ehe ist ein lausiger Gedenkstein. Nimm sie mit, Junge, du hast meinen Segen, und behandle sie gut. Andernfalls werdet ihr beide durch die Gegend laufen, bis euch der Dampf aus den Ohren kommt. Wenn nach einem halben Jahr noch alles gut läuft, dann könnt ihr, unabhängig von Schuldgefühlen mir gegenüber, und ohne mir ein Denkmal setzen zu wollen, eine Entscheidung treffen. Und falls ihr heiratet, werde ich ungläubig aus Walhalla auf euch herabschauen.«
    »In zwanzig Jahren, du dummer Hund, werden deine Nichten und Neffen Teenager sein, und wir werden wahrscheinlich hierher kommen und uns Ratschläge holen, wie wir sie wieder in den Griff kriegen. Schlechte Ratschläge.«
    Er streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie.
    »McGee, verdien dir das Mädchen. Und sei ihr hinterher ein Freund, zu dem sie flüchten kann, wenn man sie schlecht behandelt. Sollte sie tatsächlich einmal heiraten wollen, schau du für mich nach dem Rechten - nimm den Saukerl ganz genau unter die Lupe, und falls er nichts taugt, hol sie da wieder raus.«

    Sie hatten ihn sechs Stunden lang unter dem Messer, aber er lebte noch. Gerade noch. Er lebte noch zwei Tage und wachte für kurze Augenblicke aus der Betäubung auf. Als er starb, verbreitete sich in dem großen weitläufigen Hospital eine Schwermut, die man beinahe fühlen konnte. Man sprach die entsprechenden Worte und legte ihn in die Erde, und ich nahm das blasse, stille Mädchen mit den traurigen Augen mit nach Lauderdale zum Liegeplatz F 18 in Bahia Mar. Ich quartierte das Mädchen an Bord der Busted Flush ein, meines lastkahnartigen, achtzehn Meter langen Hausbootes, das, mit Dieselmotoren bestückt, in allen wichtigen Bereichen fast schon widerwärtig luxuriös ausgestattet und an Deck ausreichend gut in Schuss war. Ein verzweifelter Anruf hatte gerade noch verhindert, dass man sie mir unter dem Hintern weg verkaufte. Ich füllte mein mageres Bankkonto mit Joannas Scheck. Dann stellte ich Nina meinen Nachbarn vor, Alabama Tiger und Captain Johnny Dow und all den andern. Sie machte einen guten Eindruck. Ich gab ihr mit der Haus(boot)arbeit zu tun und setzte sie als Gehilfin an Deck ein. Ich sorgte dafür, dass sie am Strand braun wurde, erzählte ihr phantastische Lügengeschichten, um sie zum Lächeln zu bringen, und hielt sie so tüchtig auf Trab, dass ihr leichtes Büropolster zu hübschem, festem Muskelfleisch getrimmt wurde. Aber ich durfte es nur bewundern. Sie hatte ihre eigene Staatskabine. Sie war nicht griesgrämig und grüblerisch. Sie war nur sehr still und nachdenklich, ein klein wenig abwesend. Manchmal entstand eine peinliche Situation, wenn eine unabsichtliche Körperberührung uns daran erinnerte, dass wir die stillschweigende Übereinkunft getroffen hatten, unsere Beziehung auf die von guten Freunden zu beschränken.
    Ich konnte die Alpträume einfach nicht loswerden. Zeitweise war ich sehr gereizt. Die Busted Flush hatte noch nie eine so sorgfältige Pflege erfahren. Obendrein machte ich mir ständig wegen Weihnachten Sorgen. Weihnachten stand bald vor der Tür, und ich wusste, das würde ihr zu schaffen machen.
    Sie war diejenige, die den kleinen Artikel auf den hinteren Seiten der Miami News entdeckte.
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