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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman
Autoren: Michael Gerwien
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Daumen und nickte.
    »Aber sagt doch einmal«, fuhr Alois fort, »woher kommt ihr zwei Hübschen denn eigentlich?«
    »Also, die Geli is aus Würzburch und ich bin aus Gronach.« Susi steckte, nachdem sie das gesagt hatte, lasziv den rechten Zeigefinger mit seinem schwarz und weiß lackierten langen Fingernagel ein Stück weit in ihren knallrot bemalten Mund.
    »Ja, das ist ja toll!«, rief Alois aus. »In Kronach war ich auch schon mal. Eine Tante von mir wohnt dort. Ein wunderschönes kleines Städtchen.«
    »Ja, es is sehr schön dord. Und grad auch im Sommer, wenn es draußen warm is. Da is es dann besonders schön. Mid den ganzen Blumen und so.« Geli kicherte, als hätte sie einen ganz tollen Witz erzählt.
    »Das ist ja, äh … ganz hervorragend. Ha, ha, ha.« Max wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    »Ja, … nä?«, kam es von Geli. Ihr Mund blieb danach eine Weile lang offen stehen. Dann lächelte sie unvermittelt. So, als hätte sie sich gerade an etwas besonders Schönes erinnert.
    »Ja dann, ihr Hübschen. Ich muss leider wieder los.« Max hatte keine Lust, sich um jeden Preis zu amüsieren. Dazu war die Wunde, die Johanna hinterlassen hatte, noch zu frisch und die zwei Skihäschen hier eindeutig zu jung und zu dumm. Da treffe ich mich lieber nachher mit Markus und seinen reichen Skischülerinnen, dachte er, trank seinen Rest Bier aus, zog seine Jacke an und gab Rudi ein Handzeichen, dass er bezahlen wolle.
    »Geht aufs Haus!«, rief der und hob den Daumen.
    »Ja, äh … wie jetzt?«, stammelte Alois und sah Max verwirrt an. »Ich dachte, wir trinken alle was zusammen.« Er zeigte auf sich und die beiden fränkischen Mädchen.
    »Ein anderes Mal wieder, Alois. Versprochen. Ich muss wirklich los. Leider. Servus.«
    »Äh, ja. Aha … Ja, also dann, Servus.« Der gemütliche Alpenschandi sah nur noch verdutzt aus der Wäsche.
    Max drehte sich um und stapfte entschlossen der Tür entgegen.
    »Dschüsle!«, krähten ihm Geli und Susi hinterher.
    »War der edzadla beleidichd?«, meinte er Geli noch fragen zu hören, als er die Tür öffnete.

41
     
    »Mach schneller, Andrei. Wir kommen schon wieder zu spät!« Andreis jüngerer Bruder Wladimir war nervös, weil sie einen Termin mit dem Boss hatten. Und der konnte mächtig sauer werden, wenn man ihn warten ließ.
    »Nur die Ruhe, Brüderchen! Wir sind ja gleich da.« Andrei fuhr gemütlich weiter. Er saß selbst am Steuer, weil ihr Chauffeur seinen freien Nachmittag hatte. Und er hatte es überhaupt nicht eilig damit, vor dem Boss zu erscheinen. Meistens gab es nämlich nur einen Grund, aus dem er sie außer der Reihe zu sich rief. Er wollte sie wieder mal wegen irgendeiner Scheiße, die schiefgelaufen war, zusammenstauchen. Ihnen unter die Nase reiben, was sie schon wieder alles falsch gemacht hätten. Andauernd hatte er irgendwas zu meckern. Natürlich machten sie Fehler. Aber nur wegen seines andauernden Gemeckers würde sich das bestimmt auch nicht ändern. Sie hatten schon etliche Aufträge erfolgreich für ihn erledigt. Hier und da eine kleine Erpressung. Oder auch mal Nötigung. Oder Geschäftspartner von ihm mit einem Baseballschläger oder einem Nussknacker unter Druck setzen, wenn die nicht spurten. Und manchmal zogen sie auch ganz privat ein eigenes kleines Ding durch, wie das mit diesem Typen vor dem Casino. Das war echt leicht verdientes Geld gewesen. Der Idiot hatte die Scheine einfach vor sich in die Luft gehalten, als er juhu! gerufen hatte. War so besoffen gewesen, dass er kaum noch stehen konnte. Sie mussten nur noch zugreifen, ihm einen kleinen Schubs verpassen und ganz gemütlich zu ihrem Auto laufen. Er fiel natürlich hin und hatte ihnen dann noch irgendetwas vom Boden aus hinterhergebrüllt. Aber sie hatten ihn nicht verstanden. Solche Sachen machten sie halt normalerweise. Und jetzt kamen noch Entführung und Mord dazu. Auch egal. Hauptsache, die Kohle stimmte.
    »Wieso hast du es überhaupt so eilig? Der Chef soll sich mal nicht so haben. Dann kommen wir halt zu spät. Wir sind auch nur Menschen. Oder nicht?« Andrei bog auf den Parkplatz vor der Hütte ein, in der sie mit ihrem Auftraggeber verabredet waren.
    »Du kennst ihn doch. Er wartet einfach nicht gern.«
    Sie stiegen aus und gingen hinein. Als sie in das mit alpenländischen Jagdtrophäen völlig überladene Büro des Chefs traten, wurden sie wie erwartet empfangen.
    »Wo bleibt ihr denn, ihr verfluchten Trottel?«, bellte er. »Ich habe schließlich nicht
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