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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman
Autoren: Michael Gerwien
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neben Maria am Tisch sitzend vor. Die beiden schienen sich bestens zu amüsieren.
    »Ja, da ist er ja wieder, unser gefährlicher Münchener Exbulle!«, rief Alois, als er Max entdeckte.
    Maria lachte.
    »Habe ich irgendwas verpasst?« Max sah leicht verunsichert von einem zum anderen.
    »Nein, ach wo, Max. Die Maria hat bloß gerade gemeint, dass sie im Leben noch keinen so sensiblen Polizisten wie dich gesehen hätte. Ich sage nur Blutdruckmessgerät.«
    Beide mussten lachen.
    »Solange sie nicht übersensibel sagt, ist mir das recht. Ich fasse das mal als Kompliment auf, Maria.« Er setzte sich ihnen gegenüber.
    »Ist auch so gemeint, Max. Ganz bestimmt. In diesem Haus will dir bestimmt niemand etwas Böses.«
    »Das hoffe ich doch stark bei meinem Liebeskummer.«
    »Magst du einen Schnaps?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, schenkte sie allen die Gläser randvoll.
    »Ich muss noch fahren.« Hätte Max sich so schwach beim Schiedsrichter eines x-beliebigen Fußballspiels wegen Foulspiels beschwert, hätte der ihn nicht mal mit einem gebrochenen Bein ernst genommen.
    »Nach Kitzbühel? Ach, komm. Nehmt euch doch lieber ein Taxi. Sonst kannst du ja gar nichts trinken. Und wie sollst du dann deine Sorgen vergessen? Und außerdem hast du doch Urlaub.«
    »Wo du recht hast, hast du recht, Maria. Die Karre springt zurzeit sowieso so schlecht an. Also, dann rein mit dem Tiroler Flaschengeist. Sagt man dem eigentlich auch magische Kräfte nach? Wie diesem Zeugs aus der Werbung?« Max hob sein Glas vor die Augen und betrachtete die seltsam braungelbe Flüssigkeit darin.
    »Aber natürlich, Max. Der lässt dich hundert Jahre alt werden und alles Hässliche auf dieser Welt vergessen.«
    »Na, wenn das so ist? Dann prost, ihr zwei Hübschen!«, sagte er und stieß vorsichtig mit ihnen an, damit nichts von dem kostbaren Nass verloren ging.
    Marias Flaschengeist schmeckt mindestens genauso grässlich wie der Katertrunk ihrer Mutter, stellte er fest, als er ausgetrunken hatte. Aber er wärmt den Körper durch und steigt ohne große Umwege direkt in den Kopf. Und das ist ja schon mal was. Da brauchst du keinen Baldrian mehr.
    »Weil wir gerade beim Schnaps sind, Maria. Wer hat denn jetzt eigentlich deinen Hund besoffen gemacht?«, wollte Max wissen, während er sich immer noch angewidert schüttelte.
    »Mein Bruder war’s. Ich hatte ihn bereits in Verdacht, dass er das mit dem Wein letztes Jahr war. Und es hat sich bewahrheitet. Jetzt darf er mir dafür den Rest der Saison meine Frühstückssemmeln ins Haus liefern. Ohne Geld dafür zu bekommen. Er hat eine Bäckerei im Ort.«
    »Jawohl. So gehört es sich. Er hätte den Rex ja fast umgebracht.« Max machte Alois Konkurrenz und stach jetzt auch einmal seinen Zeigefinger wie der sprichwörtliche Oberlehrer steil in die Luft über ihren Köpfen.
    »Ja, Männer. Ich muss wieder in meine Küche.« Maria stand auf. »Ich wünsch euch viel Spaß im ›Wirt‹«, fuhr sie fort, während sie routiniert ihre Gläser einsammelte. »Schön, dass du mal wieder da warst, Alois. Servus, Max. Bis morgen.«
    »Servus, Maria!«, riefen ihr beide hinterher.
    »Ja, die Maria«, meinte Alois dann mit einem versonnenen Lächeln. »Wir kennen uns schon so lange. Sie war mit meiner Ältesten in der gleichen Klasse. Wie schnell doch die Zeit vergeht.«
    »Stimmt, Alois«, erwiderte Max. »Und wenn wir nicht bald aufbrechen, vergeht sie sogar so schnell, dass wir zu spät zum Essen kommen. Also pack ma’s. Oder? Das Taxi steht bestimmt schon vor der Tür.«
    »Also gut. Auf geht’s. Übrigens, wenn du für dein klappriges Auto eine Werkstatt brauchst, mein Bruder hat eine. Und der macht dir bestimmt einen guten Preis, wenn ich mit ihm rede.« Alois machte ein Gesicht wie ein Haushaltsgerätehändler aus der Fußgängerzone beim Verkaufsgespräch.
    »Da komm ich vielleicht sogar drauf zurück, Alois.« Max vertraute ihm trotzdem.
    Als sie vor der Tür standen, bog das Taxi gerade in die Einfahrt. Sie liefen am heiser bellenden Rex vorbei und stiegen ein. Dann setzte Max den langhaarigen Fahrer des gemütlichen Kombis davon in Kenntnis, dass es zum ›Lustigen Wirt‹ nach Kitzbühel ginge. »Einen schönen Wagen haben Sie da«, lobte er, als er sich vorne neben den jungen Tiroler gesetzt hatte.
    »Gehört meinem Vater. Ich fahr bloß für ihn.«
    »Aha. Und verdient man da was, beim Taxifahren?«
    »Mein Vater meint, dass es früher besser gewesen sei. Aber mir langt’s. Ich brauche eh bloß Geld zum
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