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Alpengold (German Edition)

Alpengold (German Edition)

Titel: Alpengold (German Edition)
Autoren: Heiko Grießbach
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verschwunden. Die Schatten reichten weit und wurden langsam dunkler. Auch die Luft hatte sich weiter abgekühlt.
    Langsam liefen sie zum Eingang und schauten sich immer wieder um. Die moderne Pension, ein vierstöckiger Neubau, der eher an ein Hotel erinnerte, lag in einer kleinen Talmulde. Zwischen Straße und Haus donnerte ein Fluss in seinem breiten künstlichen Bett vorbei. Das dunkelgrüne Wasser rauschte in irrem Tempo in Richtung Tal und umspülte abgerundete Felsbrocken aus grauem Granit. Weitere Gebäude standen zurückgesetzt von der Straße. Bewaldete Hügel umgaben die Ebene der Talmulde, dahinter erhoben sich mächtige Felsenberge.
    Vor dem Haus parkten Autos mit Kennzeichen aus ganz Europa. Die Modellpalette reichte von Golf und Mercedes über Fiat bis Ford Pickup und Alfa Romeo Spider Cabrio. Allerdings ging der Trend eindeutig zu teueren Wagen. Auch die Pension war nicht billig gewesen, aber für eine Nacht war es in Ordnung.
    Mark schellte und übernahm das Wort, als die Wirtin, eine gemütliche Dame Ende vierzig, Anfang fünfzig ihnen in einem Kleid mit Blumenmuster öffnete.
    „Grüß Gott“, begann er. „Mein Name ist Mark Berger, wir haben miteinander gemailt und ich habe hier zwei Zimmer gebucht.“
    Sie lächelte und zeigte eine Menge Lachfalten um die dunklen Augen. Ihr pechschwarzes Haar war streng nach hinten gebunden, wies keine graue Strähne auf und sah nicht gefärbt aus.
    „Grüß Gott ragazze e ragazzi. Willkommen im schönen Aostatal. Ihre Zimmer stehen bereit. Zwei Doppel und eine Aufbettung, wie gebucht.“
    Mit der Hand machte sie eine einladende Geste. „Sie hatten eine gute Anreise? Kommen Sie herein, bitte. Ihre Sachen müssen Sie selbst tragen, bei uns gibt es keinen Kofferboy.“
    Mark erledigte die Formalitäten, während die anderen schon das Gepäck für eine Nacht auf die Zimmer brachten. Auf der Treppe begegnete ihnen eine Gruppe Touristen. Sie lachten, sprachen italienisch und grüßten mit Servus. Sie grüßten zurück und gingen mit Mark zusammen wieder hinunter in den Gastraum. Hier bekamen sie Schnitzel mit Pommes zu essen. Zwei Pärchen in ihrem Alter setzten sich an ihren großen Tisch und begannen, sie auszufragen. Jens schaute zu Mark, der zu Stefan und Sandra zuckte ebenfalls die Schultern. Die Mischung aus Französisch und Schweizerdeutsch verstand keiner von ihnen und sie konnten als Antwort nur verlegen lächeln und die Köpfe schütteln.
    Die Zimmer waren einfach und sauber. Mark gähnte. „Ich bin total erledigt und will nur noch schlafen. Ich hau mich auf die Couch, nehmt ihr das Bett. Tschau, bis morgen.“
    Kaum lag er, schlief er bereits.
    Sandra und Tina bewunderten die Aussicht aus ihrem Zimmer, duschten, dann legte sich auch Sandra hin. Sie alle waren von der Fahrt erschöpft und müde. Aber Tina schlüpfte noch einmal in die Jeans und zog sich eine Jacke an. „Ich drehe draußen noch eine Runde und schlafe dann auch. Gute Nacht.“
    Sie warf einen Blick auf ihr Handy, es zeigte einen Empfangsbalken an, dann winkte sie Sandra zu und verließ den Raum.

 
     
    Kapitel 3
     
    Sie hatten alle gut geschlafen und langten beim Frühstück tüchtig zu. Es gab Brot und Brötchen, Wurst und Aostaschinken, Käse und Milch von der Alm, dazu Kaffee. Der Gastraum, eher ein Saal, war nur mäßig besetzt. Es herrschte Ferienzeit und Kinder rannten umher, schrien meist auf Italienisch und wurden von den Eltern ermahnt. An den Wänden hingen eine Karte der Gegend und Bergfotos mit viel und wenig Schnee, im Abendrot und bei Gewitter.
    Am Nebentisch frühstückte ein älteres Ehepaar. Er mit grauem Haar und knielanger Lederhose, ein Hut lag auf dem freien Sitz, sie mit robustem Freizeitanzug, den Rucksack an das Tischbein gelehnt. Ihr „Guten Morgen“ verriet sie als deutsches Wanderpaar.
    Die Wirtin setzte sich einen Moment zu ihnen an den Tisch und fragte nach ihrem Vorhaben. Mark erzählte, sie wollten sich die Berge anschauen, wandern und am Nachmittag weiterfahren nach Südtirol in die Schweiz. Es brauchte niemand zu wissen, dass sie ganz in der Nähe Gold suchen wollten.
    Als sie losfuhren, zeigten die langen Schatten in die entgegengesetzte Richtung und eine beinahe eisige Kühle herrschte hier in der Höhe. Die Sonne würde erst über die Berggipfel lugen, wenn sie höher stand.
    Mark zeigte nach Norden, zum Felsmassiv. „Dort müssen wir hin. Natürlich nicht bis ganz nach oben. Da vorn schlängelt sich ein Wirtschaftsweg durch den Wald bis an den
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